Kapitel 15

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Zuko POV

Wir ritten bereits seit Stunden. Es war spät in der Nacht und die Grillen zirpten lautstark.
Katara war in meinen Armen eingeschlafen. Sie lächelte im Schlaf, was mein Herz erwärmte. Jet gefiel das überhaupt nicht. Ständig schaute er zu uns rüber und warf mir böse Blicke zu. Ich genoss seine Eifersucht in vollen Zügen.

Schliesslich hielten wir an, um zu rasten. Wir waren lange geritten und alle sehr erschöpft.
Als ich Katara aufweckte, blinzelte sie mehrmals verwirrt und richtete sich dann ruckartig auf. „Ist etwas passiert? Werden wir angegriffen?"
Beruhigend legte ich eine Hand auf ihre Schulter. „Nein Katara. Es ist alles in Ordnung. Wir haben nur angehalten, um uns ein wenig auszuruhen."
Sie nickte schläfrig und seufzte erleichtert. Schnell stieg ich von Ghost's Rücken runter und half ihr vorsichtig vom Sattel.
Ghost legte sich ebenfalls hin, woraufhin ich sie an seinen warmen Bauch lehnte. Sie kuschelte sich in sein weiches Fell und lächelte zufrieden.
Der Wolf gähnte und schloss müde seine Augen. Komischerweise hatte er kein Problem damit, Katara so nahe bei sich zu haben. Normalerweise liess er nur ungerne jemanden so schnell an sich ran.
Ich legte mich neben sie hin und schlief kurze Zeit später ebenfalls ein.

Plötzlich wurde ich wach gerüttelt. Alarmiert riss ich die Augen auf. Jet war vor mir in die Hocke gegangen. „Was ist denn lo...?"
„Pschht..!", zischte er, „in der Nähe ist eine Patroullie. Es sind Soldaten des Roten Lotus."
Sofort setzte ich mich auf. „Wie weit?"
„Weit weg. Ich bin ihnen vorhin unauffälig gefolgt, um zu sehen, in welcher Richtung sie gehen", erzählte er mir, „sie entfernen sich von uns."
Ich nickte erleichtert und schaute dann zu Katara, die immer noch schlief. „Soll ich sie wecken?"
Er erklärte sich einverstanden, woraufhin ich mich zu ihr drehte und sie behutsam am Arm rüttelte, damit sie aufwachte. Erschrocken tat sie das dann auch und sah mich mit grossen Augen an. Ich legte schnell einen Finger auf die Lippen, um ihr zu demonstrieren, dass sie leise sein sollte. „Was ist denn los?", flüsterte sie und richtete sich mühsam auf.
Nachdem ich es ihr kurz erklärt hatte, packten wir rasch alles zusammen, um schnellstmöglich zu verschwinden. Wir durften kein Risiko eingehen.
Wir ritten los und gingen davon aus, dass wir ausser Gefahr waren. Doch da vernahmen wir plötzlich Stimmen, die direkt auf uns zukamen.
Fragend sah ich zu Jet. „Wahrscheinlich haben sie mehrere Patrouillen geschickt!", vermutete er und sah sich beunruhigt um.
Die Stimmen wurden immer lauter und wandelten kurz darauf in Gebrüll. Sie hatten uns entdeckt. Verdammt!
Wir ritten nun im Zick Zack, um sie abzuhängen. Ängstlich krallte Katara ihre Finger in meinen Arm. Wir schafften es, einen Abstand zwischen uns und ihnen zu halten, der immer grösser wurde.
Plötzlich sauste ein Pfeil an uns vorbei. Panisch schauten wir uns um. Scheinbar besassen sie Bogenschützen.
„Beug dich so weit wie möglich nach vorne!", wies ich Katara an, „halte die Zügel genauso wie ich und bleib in diesem Tempo." Eilig drückte ich sie ihr in die Hand.
„Was hast du vor?", fragte sie mit zittriger Stimme.
Ich antwortete nicht und drehte mich stattdessen zu unseren Angreifern um. Es waren nur drei. Mit denen würde ich schon fertig werden.
Wütend feuerte ich mit Feuerbällen auf sie. Einen erwischte ich schnell, doch die anderen waren ziemlich hartnäckig.
Ich zündete einen grossen Baum in der Nähe an, welcher kurz darauf brennend zu Boden fiel und ihnen somit den Weg versperrte.
Erleichtert atmete ich aus und wollte mich gerade wieder zu Katara umdrehen, da schoss einer von ihnen von weitem einen Pfeil auf mich. Ich schaffte es nicht, rechtzeitig auszuweichen. Er traf mich an der Schulter. Schmerzerfüllt schrie ich auf. Katara bekam es mit der Angst zu tun und zog leicht an den Zügeln.
„Es ist alles in Ordnung!", beruhigte ich sie, „halt bloß nicht an!"
Ehrlich gesagt, ging es mir gar nicht gut. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Arm, als ich den Pfeil herauszog. Ich biss meine Zähne aufeinander, um nicht wieder laut loszuschreien und Katara dadurch noch mehr zu beunruhigen. Das Wichtigste war erstmal, von hier wegzukommen.
Vorsichtig drückte ich die Finger auf die Wunde, damit ich nicht allzu viel Blut verlor.
Auch Jet warf mir einen kurzen Blick zu und ich vermutete, einen Funken Besorgnis in seinen Augen erkannt zu haben.

Nachdem die Gefahr vorüber war, hielten wir bei einer kleinen Höhle an. Jet hielt vor dem Eingang die Stellung, während Katara meine Wunde versorgte.
Erst als ich mein Hemd auszog, bemerkte ich, wieviel Blut ich verloren hatte. Es war vollgesogen damit. Ich fühlte mich geschwächt und stöhnte laut, als Katara leicht drauf drückte.
„Es fühlt sich schlimmer an, als es ist", versuchte sie mich zu beruhigen und wies mich darauf hin, mich hinzulegen.
Vorsichtig säuberte sie die Wunde, indem sie ein Stück Stoff von ihrem Kleid abriss und es mit Wasser befeuchtete. Danach verschloss sie, sie mit ihren Heilfähigkeiten. Es fühlte sich kühl und erfrischend an, brennte zugleich aber auch höllisch.
Nachdem sie fertig war, säuberte sie den Rest Blut weg, welches während der Heilung aus der Wunde getreten war. Ich spürte wie ihre Hände zitterten, während sie über meine Bauchmuskeln strich. Ausserdem wurde sie wieder rot um die Nase.
„Nach ein paar Tagen sollte es wieder ganz verheilt sein", murmelte sie und wusch sich rasch das Blut von den Händen.
„Gut", sagte ich knapp und liess sie dabei nicht aus den Augen.
Sie schien meinen Blick auf sich zu spüren und sah mich nun ebenfalls an. Ihre azurblauen Augen leuchteten, obwohl es dunkel in der Höhle war. Reflexartig strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Lippen waren voll und schön geformt.
Mir wurde unglaublich heiss. Langsam kam ich ihr näher. Ich nahm ihren schnellen Atem wahr, was mich nur noch mehr erregte.
Mit der Hand strich ich ihrem Bein hinauf, bis zum Oberschenkel. Sie erzitterte bei der Berührung und starrte auf meine Hand.
Daraufhin legte ich einen Finger unter ihr Kinn, damit sie mich wieder ansah. In ihren Augen konnte ich Verlangen, aber auch Furcht erkennen. In solchen Dingen schien sie ziemlich unerfahren zu sein. Das gefiel mir.
Doch kurz bevor ich meine Lippen auf ihre legen konnte, hörten wir plötzlich Jet rufen: „Seit ihr endlich fertig? Was braucht ihr den so lange, verdammt?"
Na toll. Der romantische Moment war vorbei.
Ruckartig drehte sie sich weg und stand schnell auf. Benommen schüttelte sie den Kopf und verliess dann eilig die Höhle.
Ich seufzte enttäuscht und erhob mich ebenfalls. Dieser Jet muss auch wirklich alles versauen!
Noch etwas irritiert vom vorherigen Geschehnis, trat ich ebenfalls aus der Höhle und blinzelte im grellen Sonnenlicht. Nachdem ich wieder einigermassen sehen konnte, blickte ich kurz zu Katara, die gerade dabei war, mein Hemd zu waschen. Stumm reichte sie es mir. Noch immer war sie rot im Gesicht.
Kurz darauf machten wir uns wieder auf dem Weg. Es war komisch, sie nach dem vorherigem Ereignis, so nahe bei mir zu haben und ich vermutete, dass es ihr genauso erging.
Hoffentlich habe ich damit nicht alles zwischen uns kaputt gemacht...

Katara POV

Gedankenverloren dachte ich über das vorherige Geschehnis nach. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Es sah so aus, als hätte er mich küssen wollen. Zumindest war es mir so vorgekommen.
Aus dem nichts hatte ich wieder dieses seltsame Gefühl im Bauch gespürt, als ich das Blut von seiner Brust gewischt hatte. Sein durchtrainierter Körper liess mich erröten. Mir war es peinlich, dass er es gemerkt hatte.
Wäre es dazu gekommen, dass wir uns geküsst hätten, wäre Jet nicht dazwischen gefunkt? Ich wusste nicht, ob ich über seine Störung erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
Irgendwas hatte mich in Zukos Bahn gezogen und nicht mehr losgelassen. Ich erwischte mich dabei, wie ich unauffällig mit der Hand über meinen Oberschenkel strich, dort wo seine Hand gelegen hatte. In meinem Bauch flatterte es und ich spürte ein komisches Kribbeln überall.
Steif sass ich auf dem Sattel. Ich konnte seine Brust an meinen Rücken spüren und seinen heissen Atem im Nacken. Es liess mich fast durchdrehen.
Er wirkte verunsichert. Normalerweise lagen seine Arme immer auf meinem Schoss, so als würde er mich von hinten umarmen. Nun liess er sie an den Seiten runterhängen, um mich möglichst nicht anzufassen. Habe ich ihn etwa verärgert?
Ich wusste nicht, wie ich mich jetzt in seiner Gegenwart verhalten sollte. Ihn darauf anzusprechen war mir viel zu peinlich.
Am Besten tat ich so, als sei es nie geschehen. Wahrscheinlich hatte ich nur überreagiert und etwas Dummes in der Situation hineininterpretiert.
Zuko war nur ein guter Freund. Oder?

Secret Love | Zutara FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt