Kapitel 41

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Sunny: 

Die Zeit verging schnell, es waren jetzt fast zwei Wochen um. Meine Mutter hatte gesagt, dass ich bis Ende der Sommerferien auf jeden Fall bei meinem Dad bleiben musste, weil sie solange im Krankenhaus war. Anscheinend war es nichts bösartiges, was aber nicht hieß, dass ich sie trotzdem vermisste. Und mir Sorgen machte. Immerhin.. wenn man operiert wurde, war man schon eingeschränkt. Jemand musste doch auf sie aufpassen! Ich ließ mich auf mein Bett sinken, mein Schädel brummte schon wieder. Ich hatte die letzte Zeit damit verbracht, rumzuheulen und zu schlafen. 

Irgendwie war ich unglaublich müde vom Leben. Den einzigen, den ich sehen konnte, war Liam. Aber irgendwie musste ich jedes Mal noch mehr weinen, wenn er dann wieder weg war. Ich wollte einerseits nicht gehen.. ich wollte da bleiben, bis Ende September, wenn ich wie jedes Jahr wieder in die Stadt wechselte. Ich wollte den letzten Monat genießen, bis zum letzten Moment. Mit Liam, Candy, Inna, Phil, Harry, Louis.. ich musste lächeln, als ich an meine Freunde dachte. Aber es war egoistisch von mir, so zu denken. Ich wollte auch für meine Mutter da sein.. und wenn ich hierbleiben würde, dann brauchte ich einen Grund. Ich hätte nie daran gedacht, dass Zayn ihn mir liefern könnte. Aber dann, als ich wie jeden Tag auf meinem Bett saß und Löcher in die Luft starrte, klopfte es auf einmal an meiner Tür und als Zayn den Raum betrat, war ich so perplex, dass ich ihn nichtmal rausschmeißen konnte. 

„Was willst du?", fragte ich verwirrt, dann bemerkte ich etwas Komisches in seinem Gesicht. Zayn weinte. Er setzte sich auf das Bett und legte seinen Kopf in meinen Schoß, ich begann automatisch durch seien dichten, schwarzen Harre zu fahren. Zayn schloss seine Augen, Tränen flossen seine Wange hinunter. Ich war einfach zu baff. 

„Ich ein Problem.", sagte er leise. „Und ich darf's eigentlich nicht erzählen.. aber ich glaube, dass du die einzige bist, die es sonst vielleicht wissen darf." 

Ich weiß nicht, was es war, aber irgendwie musste ich lächeln. Ich mein, ich war Sunny Clarkson. Ich war die Person, die eigentlich ALLE Geheimnisse kannte. 

„Um wen geht es?", fragte ich neugierig. 

„Candy." 

War ja klar gewesen, dachte ich. „Hast du mit ihr geschlafen?" 

Zayn zog eine Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche und zündete sich eine an. 

„Darf ich?", fragte er nach dem ersten Zug und ich musste grinsen, dann nahm ich sie ihm aus der Hand und zog ebenfalls. Natürlich hustete ich sofort. „Verdammt, kannst du nichtmal LM rauchen?", beschwerte ich mich und Zayn lächelte ein bisschen, dann begannen wieder die Tränen aus seinen Augen zu laufen. 

„Ich hatte keinen Sex mit Candy.", meinte er und nahm zwei schnelle Züge. „Fast.. aber irgendwie.. ich erklärs dir. Aber du darfst nicht ausflippen." 

„Ich kann es dir nicht versprechen.", stellte ich klar und Zayn überlegte. 

„Du darfst auch nicht sauer auf sie sein.", meinte er und strich sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Candy ist ein tolles Mädchen." 

„Ich weiß.", lächelte ich und hielt ihn ein Glas hin, damit er reinaschen konnte. 

„Okay..", Zayn rieb sich über das Gesicht. Auf einmal kam er mir schon so erwachsen vor. „Erinnerst du dich an die Poolparty?" 

Oh. Klar. Die Poolparty. Schon ein bisschen her, aber naja.. ich nickte. 

„Daran, dass Candy in den See gefallen ist?" 

Ich nickte, es war unglaubliches Glück gewesen, das Liam und ich noch rechtzeitig gekommen waren. 

„Sie ist nicht reingefallen." 

Ich verstand nicht, was er damit sagen wollte. Oder wollte es nicht verstehen. OH MEIN GOTT!

OH MEIN GOTT! Ich erinnerte mich, wie schlecht Candy draufgewesen war, wegen ihren Eltern. Wie Inna gesagt hatte, dass sie so betrunken war. An Zayns verzweifelten Gesichtsausdruck, als Liam sie aus dem See gezogen hatte. Wie er sie sofort verteidigt hatte. 

Wie naiv war ich eigentlich gewesen? Warum sollte ein Junge, der Angst vor Wasser hat, mit seiner Freundin in einem See rumlaufen? 

„Das hat sie nicht gemacht." Ich schüttelte den Kopf und riss Zayn wieder die Zigarette aus der Hand. Ich spürte nichtmal, ob sie zu stark war oder nicht. „Zayn, Candy hat Probleme. Aber naja. Sie würde das nie machen. Oder?" 

Tränen purzelten aus meinen Augen. „Sie würde das nicht machen. Und dann so tun als wär nichts gewesen." 

Ich nahm noch einen Zug. Und noch einen. Immer mehr Tränen liefen mir aus den Augen. Ich hoffte, das Zayn sagen würde, dass er das erfunden hatte. Ich weigerte mich, das so hinzunehmen. Auf einmal wurde ich wütend. Warum hatte er nicht auf sie aufgepasst? 

„Warum hast du nichts dagegen gemacht, verdammt nochmal?", schrie ich und Zayn richtete sich wieder auf. 

„Was hätte ich den machen sollen?!", brüllte er zornig. „Es jemanden sagen? Damit sie mir weggenommen wird? Weil ihre Eltern sie kaputt machen?! Sie hat das nicht verdient, du weißt das." 

Er schüttelte den Kopf und schaute auf den Boden. „Sunny.. wir damals geredet haben und du gesagt hast, dass sie Stress hat.. ich hätte nie gedacht, dass Candy so viel aushalten muss." 

Als er wieder den Kopf hob, blitzten seine braunen Augen gefährlich. „SCHEIßE SUNNY!", schrie er wieder los. „Du hast es doch gewusst! Du hast mich dazu ermutigt, was mit ihr anzufangen! Du wusstest, dass man nicht an sie rankommen kann! Ich bin so ein Idiot!" 

„Tut mir leid, Zayn. Das Candy dir zu kompliziert ist. Es wär mir ehrlich gesagt auch lieber, wenn du die Finger von ihr lassen würdest. Du versaust sie nur und dass hat sie noch weniger verdient." Ich wusste nicht, warum ich das gesagt hatte. Vielleicht weil es einfach nur gemein war. Ich mein, ich hatte mich wirklich für ihn eingesetzt und dass mit Candy klargemacht. Und als Dank beschwerte er sich bei mir? 

„Du hast keine Ahnung, wie es Candy geht.", meinte er. 

„Natürlich, sie ist meine beste Freundin." Ich schaute provozierend auf meine Nägel und Zayn lachte bitter. „Du hast keine Ahnung. Du sitzt seit zwei Wochen in deinem verdammten Zimmer und versuchst, allen aus dem Weg zu gehen. Weil du Angst hast, Sunny. Du hast Angst, dass wenn der Sommer vorbei ist und du wieder in die Stadt musst, alles kaputt geht, was du aufgebaut hast. Und das wird es, so wie es bis jetzt aussieht. Du hast Angst, dass Liam dich vergessen wird.. oder jemanden anderes finden. Obwohl das lächerlich ist, weil er immer nur dich geliebt hat. Und du hast so viel Angst, dass du so tust, als würdest du gehen WOLLEN. Aber wenn du gehen wollen würdest, dann wärst du schon lange weg." 

Ich schluchzte auf, weil er so viel Recht hatte. 

„Niemand will, dass du gehst, Sunny. Jeder braucht dich.. Ohne dich läuft es nicht. Candy braucht dich. Ich brauch dich. Liam braucht dich." 

Zayn stand auf und ging aus meinem Zimmer. Im Türrahmen drehte er sich nochmal um. 

„Und das denkt jeder von uns. Und Candy ist mir nicht zu kompliziert, sie ist perfekt. Danke, dass du mir geholfen hast, damit es zwischen uns so läuft.. Du hast ein Händchen für sowas." 

Dann war er weg und ließ mich alleine auf meinem Bett zurück. Es war das erste Mal, dass sich jemand wirklich bei mir bedankte hatte. Irgendwie machte es mich glücklich. Ich wollte immernoch nicht gehen. Ich überlegte einen Moment, dann zog ich mein Handy unter meiner Decke hervor. Das letzte, was geschrieben worden war, war von Phil, dass ich heimfahren würde. 

-20 Uhr, Spielplatz?- 

Schrieb ich an alle. Eine Sekunde später kam Zayns Antwort. 

-Bestens-

Sorry for having fun..Where stories live. Discover now