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Wie erwartet konnte ich nicht mehr einschlafen und war die ganze restliche Nacht wach und habe nur an die Decke gestarrt, während ich meinen selbstzerstörerischen Gedanken hinterher hing. Erst als Hoseok aufwacht, rühre ich mich wieder und blicke geradewegs in sein überraschtes Gesicht. 

"Wie? Du schon wach? Wie das?" fragt er verblüfft und fährt sich müde durch seine verwuschelten Haare. Augenverdrehend nicke ich nur und ernte ein genervtes Stöhnen seinerseits, da er erkannt hatte, dass ich heute wiedermal meine Top Laune habe. 

Resigniert beobachte ich Hoseok wie er aufsteht, seine Klamotten raussucht und schließlich aus dem Zimmer verschwindet.

Wieder alleine, fällt mein Blick auf meinen Arm. Vorsichtig schiebe ich den Pulloverärmel hoch und wickle langsam den Verband ab, welcher vom Blut verklebt ist. Angewidert achte ich darauf das getrocknete Blut nicht zu berühren und legen den Verband schließlich neben mir aufs Bett. Zaghaft fahre ich mit meinen Fingern über die neuen Wunden und begutachte sie mit einem Hauch von schlechtem Gewissen. Ich will nicht, dass sie sich entzünden, bis jetzt hatte ich zwar immer Glück und es blieb mir erspart, aber mir ist bewusst, dass die Schnitte mit jedem weiteren Mal immer tiefer werden und sich so das Risiko auf eine Entzündung immer mehr erhöht. 

Näherkommende Schritte schrecken mich aus meinen Gedanken auf, weshalb ich hektisch meinen Ärmel wieder hinunterziehe und die Decke über den Verband schmeiße. Gleichzeitig kommt Hobi auch schon wieder munter ins Zimmer, bleibt zwar kurz stehen um mich verwirrt zu mustern, zuckt dann jedoch mit seinen Schulten und wendet sich wieder ab. Genervt verdrehe ich meine Augen, folge ihn dann aber weiterhin mit meine Augen und realisiere, dass er eigentlich richtig gute Laune hat. Ich meine, er summt hier gerade fröhlich ein Lied vor sich hin. 

"Willst du denn nicht auch mal aufstehen? Dann brauchen wir nicht wieder auf dich warten, so wie gestern" unterbricht er sein gesumme kurzzeitig und schaut fragend zu mir rüber. Ein grimmiger Blick von mir reicht glücklicherweise aus als Antwort und so muss ich mir wenigstens nicht die Mühe machen und meinen Mund aufmachen. 

Ich bin heute einfach nicht gut drauf, aber ist ja auch kein Wunder. Ich habe nicht geschlafen, meine Wunden haben angefangen im Laufe der Nacht unangenehm zu jucken, aber ich will nicht kratzen, weil sie dann nur noch mehr schmerzen und wieder anfangen zu bluten und das will ich möglichst vermeiden. Seufzend dreht Hoe sich wieder um und kramt irgendwas bei seinen Sachen herum. Motivationsloss lass ich meinen Blick auf ihn ruhen und lasse meine Gedanken auf mich wirken, wahrscheinlich nicht meine beste Entscheidung.

Ich hoffe einfach nur, dass ich das heutige Training überleben werden und ich nicht irgendwie negativ auffalle oder die anderen nur Probleme meinetwegen haben. Ich muss mich heute zusammenreisen. Auch wenn ich am Liebsten nur ihm Bett liegen bleiben will und gar nichts unternehmen möchte, kann ich das Training nicht einfach schwänzen. Die anderen Members würden sich nur aufregen und wenn unser Manager herausfinden würde, dass ich das Training geschwänzt habe, würden wir alle nur Ärger bekommen und das will ich den Anderen nicht antun. 

"In fünf Minuten fahren wir los" informiert mich Hobi noch bevor er schließlich das Zimmer verlässt und sich wahrscheinlich schon mal nach unten zu den Anderen in die Küche begibt. 

Grummelnd zwinge ich mich also aufzustehen und mir meine Sportsachen anzuziehen, die aus einer weiten Jogginghose und einem dünnen Sportpullover bestehen. Ich hoffe einfach mal, dass meine Schnitte nicht wieder aufreißen, aber ich glaube ich sollte zur Sicherheit Verbandszeug mitnehmen. Damit sich die Tasche auch lohnt, in der ich das Verbandszeug hineingeworfen habe, schmeiße ich noch ein Handtuch und andere Klamotten dazu rein. Mit der Tasche über den Schultern folge ich Hoseok in die Küche, der wider Erwarten alleine dort ist und fülle mir eine Wasserflasche auf, welche ich ebenfalls in die Tasche stopfe. 

"Woah, Yoongs! Du bist schon wach?" wundert sich Namjoon, da er gerade ebenfalls zu uns in die Küche stoßt und grinst mich verschmitzt an, wobei sich sein Grübchen zeigt. Doch nicht mal das reißt mich aus meiner schlechten Laune und so knurre ich nur mürrisch auf und bedecke ihn mit einem genervten Blick. 

"Ich würde jetzt nichts mehr sagen, Joonie! Unser allerliebster Suga hier, hat heute mal wieder seinen beste Laune für uns rausgesucht und würde am liebsten Regenbögen kotzen, so fröhlich und glücklich ist er heute." bemerkt Hoe sarkastisch und klopft mir beim vorbeigehen auf die Schulter. 

Um der Berührung zu entweichen, ducke ich mich seitlich weg und starre Hobi wütend an. 

Namjoon, der meine plötzliche Bewegung wahrgenommen hat, schaut mich kurz verwirrt an bevor er Hobi angrinst und hinzufügt, dass ich heute wohl am liebsten alle nur umarmen und mit allen kuscheln möchte. 

Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich beide zornig an und stolziere schließlich aus der Küche. Der Lachanfall, von den Beiden begleitet mich hinaus, was mich nur umso wütender macht. Im Wohnzimmer lasse ich mich wutschnaubend aufs Sofa fallen und versuche Hoe und Joon zu ignorieren.

Wieso lachen die jetzt über mich? Wieso können die mich nicht einmal ernst nehmen? Ist ja nicht so, dass man normalerweise nachfragt, was los ist, wenn es einem nicht gut geht. Aber nein, die beiden müssen sich ja über mich lustig machen. Als ob ich eh nicht schon genug mies gelaunt wäre, nein, die beiden müssen es ja noch schlimmer machen.

"Oh, Morgen Yoongs!" begrüßt Jungkook mich munter und will meine Beine gerade weg schieben, damit er sich dazu aufs Sofa setzen kann. 

"Was tust du da?" knurre ich wütend und funkle ihn erzürnt an. Da ich gerade keine Nähe will, mache ich mich extra breit und bewege mich kein Stück fort als Jungkook verunsichert lächelnd trotzdem noch versucht mich wegzuschieben.

"Boah! Nerv mich nicht! Geh! Raus!" fahre ich gereizt an und schaue ihn mit meinem Todesblick an. Und endlich zeigt meine Laune Wirkung. Jungkook zuckt erschrocken zusammen, sieht mich traurig an und geht dann mit geneigtem Kopf aus dem Wohnzimmer raus. 

Genervt seufzend lasse ich mich wieder zurück ins Kissen fallen und will gerade wieder meine Augen schließen, als Jin uns alle ruft, damit wir endlich losfahren können.

Na dann, auf ein gutes, erfolgreiches Training. Nicht. Resigniert kämpfe ich mich hoch und schlurfe den Gang entlang zur Haustüre, wo schon alle versammelt sind. Keiner sagt auch nur ein Wort, sondern alle schauen mich nur mit so einem verständnislosen, abwertenden Blick an. 

Boah, was habe ich jetzt schon wieder getan? Nur weil ich Jungkook so angemault habe? Nicht deren Ernst!

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Tut mir leid, dass das Kapitel erst so spät heute gekommen ist (>_<)

Ich hoffe, euch gefällts trotzdem und ihr seit einigermaßen zufrieden damit (・∀・)

Na jedenfalls viel Spaß beim Lesen (^。^)

Butterfly || BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt