✒ "Finn, smile for a picture!"

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Den ganzen Tag hab ich mir vorbedacht,
Mit Gott nur umzugehn die ganze Nacht,
Allein beim Beten konnt ich nicht vergessen:
Was werden meine Kinder morgen essen?

Dezember, 2005

"Finn", versuchte Nick die Aufmerksamkeit seines Bruders zu bekommen.

Die Eltern, zeigten auf die Kamera, jedoch hatte Finn nur Augen für seine Torte.

"Finn, schau in die Kamera", seufzte Nick, gab es schließlich auf.

"Seid ihr bereit?", fragte er stattdessen an seine Eltern gerichtet, die ihm ein Lächeln zeigten.

Er drückte auf den Knopf seiner neuen Kamera und sogleich, kam auch das gemachte Foto hervor. Diesen nahm er zwischen die Finger und fing an, damit durch die Luft zu wedeln.

Nach einer Weile, machte sich das Ergebnis bekannt und stolz blickte er auf das Foto.

"Happy Birthday, kleiner Bruder."

"Möge Gott uns niemals trennen", hauchte die Mutter und nahm ihr Kind liebevoll in ihre Arme.

Lauren P.O.V.



Finn schloss die Tür auf und zusammen betraten wir seine Wohnung. Meine Jacke fand ihren Weg an den Jackenständer und meine Füße trugen mich in das Wohnzimmer.

Vorsichtig tappte ich über den Holzboden und betrachtete meine Umgebung. Ich war sehr oft hier gewesen, trotzdem hatte ich mich nie wirklich umgesehen. Leider musste ich schnell feststellen, dass es nichts besonderes gab, dem ich meine Aufmerksamkeit widmen konnte.

Ich ging von der einen Ecke seines Wohnzimmers zur Anderen und blieb letztendlich vor seinem Bücherregal stehen. Mein Blick huschte gerade über die vielen Einbände und ich stellte mir vor, wie Mike auf der Couch saß und veträumt durch die Bücher blätterte. Mein Herz erwärmte sich.

Meine Gedanken wurden durch Finn's Erscheinen in der Tür unterbrochen.

"So wie es aussieht, ist der Kühlschrank wie leergefegt und ich kann mir auch vorstellen weshalb", berichtete er mir genervt und verdrehte seine Augen, waorauf ich mit einem Kichern antwortete.

"Richie", stellte ich fest und er nickte langsam. Mein Kichern verstummte, da diese ganze Situation mir immer noch so surreal vorkam. Ich würde mich niemals an seine Krankheit gewöhnen.

Als ich seinen ernsten Blick auf mir sah, senkte ich meinen Kopf, da ich seinen Augen nicht stand halten konnte.

"Ich gehe kurz in den Supermarkt. Brauchst du etwas?"

Ich lächelte schwach und verneinte dankend. Alleine, dass er an mich dachte, reichte mir. Mehr brauchte ich nicht.

Er verabschiedete sich und verließ schließlich die Wohnung. Ich blieb an Ort und Stelle stehen, würde nur all zu gerne wissen, was dieser Junge fühlte. Was für Gefühle und Gedanken in ihm wüteten. Dieser Junge war kein Rätsel, das ich zu lösen brauchte. Sein Inneres wurde von hohen Mauern abetrennt, die es mir unmöglich machten, einzutreten. Sogleich war er jedoch ein offenes Buch, zudessen Inhalt ich jederzeit Zutritt hatte, wenn er diesen gewährte.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich sein Vertrauen sicher in meinen Händen hielt und manchmal, schien er mir wieder so fremd zu sein. Nein. Dies war kein Rätsel. Es war etwas viel komplizierteres. Etwas, das man nicht so einfach lösen konnte, um an den Schatz zu gelangen.

Shades ➳ Finn WolfhardWhere stories live. Discover now