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"Wie fühlst du dich?", höre ich von einer etwas tieferen Stimme. Ich sage nichts. Mein Blick ist auf den Boden gerichtet.

"Du weißt was passiert ist", sagt Mr. Thore und ich nicke. "Du weißt auch warum du hier bist", wieder nicke ich.

"Du musst das hier nicht machen, das habe ich beim ersten Treffen schon gesagt, aber dass heißt auch, wenn du nicht mit mir sprichst, musst du dann wieder zurück und dann kommst du wieder in die Geschlossene und das willst du doch nicht richtig? Also Tyler, es liegt jetzt an dir. Willst du das hier schaffen?

"Ja", sage ich ganz leise. "Was hast du gesagt?" stockt Mr. Thore nach und legt seine Handfläche hinter sein Ohr.

"Ja", sage ich etwas lauter und hoffe das sich damit zfrieden gibt. Dem scheint jedoch nicht so.

"Lauter, ich kann dich immer noch nicht hören", fügt er hinzu. Dieses mal hebe ich meinen Kopf, schaue ihn an.

"JA", sage ich laut strark. Mein Psychologe grinst. "Du kannst nun gehen Tyler, für heute machen wir schluss."

Tot Müde gehe ich in meinen Schlafraum. Mark, sitzt am Bett und frisst Chips. Er hat so eine Fresssucht. Ich verzichte jedoch darauf. Ich lass das Essen lieber stehen, aber es hat sich gebessert. Mittlerweile kann ich wieder Essen. Berziehungsweise mir wird nicht mehr schlecht. Gekotzt hab ich nie, aber die Kalorien von jedem Gericht oder von jeder Nahrung konnte ich in und auswendig. Mein Bruder hatte deswegen zu mir mal gesagt, ich hätte Kalorienasperger. Ich nimms ihm nicht mal übel. Achja, morgen ist wieder Familientherapie. Bin gespannt ob meine Mum kommt. Ich hab sie schon so lange nicht mehr gesehen. Damals als sie gegangen ist hab ich mir die Schuld dafür gegeben und für alles andere auch. Auch für den Unfall meines Dads, an dem ich nicht mal einen Funken Schuld haben konnte. Der LKW-Fahrer war schluld. Ich habs akzeptiert. Beziehungsweise mein Kopf hat es akzeptiert. Ich will nicht mehr in die Geschlossene und auch in kein Krankenhaus mehr. Mr. Thore meinte wir sollten über den Kram hinwegkommen. Krankenhäuser sind etwas für kranke Menschen. Natürlich sind wir irgendwo alle krank, aber halt anders und irgendwie nicht. Keine Ahnung.

Dies ist so eine Wohngemeinschaft, in diesem Haus sind fünf Mädchen, Alisa, sie hat Anorexia auf dem höchsten Niveau, aber auf den Weg zur Besserung. Sie ist 19 und die älteste. Dann gibts es noch Emma - Bulimie und Anorexia. Emma ist 15 genau wie Klara. Beide gleich alt und die gleichen Probleme. Sofia ist gerade erst 11 und hat schon Anorexia und ein Kindheitstrauma. Ihre Eltern waren Drogen Junkies. Eines Tages kam die Kripo und nahm sie und ihre Geschwister mit in ein Heim. Sie wurde von ihrem Bruder und iher Schwester getrennt. Melissa hat sich versucht umzubringen. Sie ist 16 und neben Mark eine gute Freundin von mir. Bei den Jungs sind wir zu viert. Also Mark, Adipositas, mein Zimmerkollege. Er ist auch 16. Dann Chris, Anorexia und Suiziet gefährdet und 14. und dann gibt es noch Josh, vom dem weiß ich gar nichts. Er redet nie. Anscheinend sollte er mal im Gefängnis gewesen sein, aber das halte ich für ein Gerücht. Josh ist ein bisschen anders als die anderen. Er hat noch nie ein Wort mit uns gewechselt. Entwederer hat er keinen Bock auf uns oder...er kann nicht reden, vielleicht ist ihm etwas so schreckliches passiert, dass er es einfach verlernt hat oder er ist überhaupt Taubstumm. Nein dann hätten sie uns bestimmt etwas gesagt und Mrs. Potty redet mit ihm ganz normal. Also taub ist er nicht. Wie auch immer. Und dann gibt es noch mich, Tyler. Ein 16 Jähriger total psychisch gestörter Junge mit Anorexia. Vielleicht sind meine Gründe nicht so schlimm wie von andern, aber was weiß ich. Ich kann so etwas nicht einschätzen. Aber naja, also ich hab meinen Onkel auf seinem Dachboden mit einem Strick um den Hals gefunden, ich hab versucht seine Beine hochzuhebebn, doch es war schon zu spät ich konnte ihn nicht mehr helfen. Meine Tante fand ich dann ein Monat später im Bad mit blutenden Armen. In der Schule wurde ich gemobbt, weil ich einfach nicht ins typische Jungenchema passte. Meine Eltern ließen sich scheiden und mein Dad wurde vor meinen Augen von einem LKW angefahren. er wolte mich von einem Basketballtaining abholen. Verdammt es war so viel Blut. Der LKW-Fahrer begann Fahrerflucht, doch wurde erwischt. Mein Dad kam gerade noch so vom Tod davon. Er hatte sehr viel Glück. Dann begannen Albträume und Stimmen in meinem Kopf. Ich schlief kaum noch und konnte kaum noch was fühlen. Hatte keinen Appetit mehr und wollte nur noch sterben. Ich hatte von meinem alten Psychologen Schlaftapletten bekommen. Eines Tages hatte ich keinen Bock mehr und hab fast die Hälfte der Tabletten runter geschluckt. Mein Vater fand mich im Wohnzimmer und fuhr mit mir ins Krankenhaus. Ich war fast einen Monat dort, dann wurde ich in eine Geschlossene gesteckt. Wurde aber nach einen halben jahr wieder rausgelassen und hab nichts mehr gegessen, wurde wieder in ein Krankenhaus gesteckt und dann wieder in eine Geschlossene gesteckt, weil ich wieder Tabletten geschluckt hab. Meine Mum und mein Dad haben aber dafür gekämpft, dass ich hier her komme. Und jetzt will ich für sie so gut es geht kämpfen. Ich versuche es. Ich will es schließlich auch. Ich will wieder ein gesundes Leben. Ich habe alles was ich brauche. Eine Familie die mich liebt, Ich kann gehen, ich kann atmen, ich kann wenn ich will selbstständig essen. Aber trotzdem ist das nicht alles, was bringt einem so ein Leben, wenn man nicht glücklich ist. Nichts, richtig.

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Ja...also hier ist der erste Teil der Story.
Ihr könnt mir gern eure Meinung in die Kommentare schreiben. :)

Silence || JoshlerDonde viven las historias. Descúbrelo ahora