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In meinem Kopf höre ich die Stimme lachen. Blurry ist wieder da. Diesmal stärker als je zuvor. Er wird mich töten. Das steht fest. Er hat mich schon. Er kontrolliert mich schon. Ich kann mich nicht mehr wehren. Es ist zu spät. Ich bin jetzt wieder auf diesen Punkt. Ich fühle nichts. Die eiseskälte um mich herum macht mir nichts mehr aus. Den Kopf lege ich wieder in meine Hände. Ich schaffe das nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Plötzlich fühle ich etwas warmes um mich. Ich blicke auf und sehe einen komplett durchnässten Josh, der seine Jacke um mich schlug. Ich schaue wieder weg

"Danke", sage ich leise.

"Ich hab dich gehört. Du scheinst dich ziemlich zu hassen.", sagt Josh leise und ich schweige. Wieso redet er überhaupt mit mir? Genau dass würde ich ihn jetzt gerne fragen, aber meine Stimme ist stumm. Würde ich jetzt meinen Mund öffnen und etwas sagen, würde kein einziger Tön zu hören sein. Ich vergrabe mein Gesicht immer weiter in meine Hand. Ich spüre wie eine Träne über meine Wange kullert. Josh schweigt auch, jedoch setzt er sich neben mich. Ich weiß dass er mich ansieht. Ich spüre seinen Blick. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit lässt er den Blick von mir ab. Ihm muss bestimmt eiskalt sein. Er hat ja nur einen Pulli. Und ich einen Pulli, meine Jacke und seine Jacke. Ich fühle mich schuldig. Was wenn er wegen mir friert. Ich höre wie er niest. Das ist das Signal und ich gebe ihm seine Jacke zurück. Er schaut mich verwirrt an.

"Passt schon. Kannst du behalten", sagt er ganz leise, gerade so dass ich ihn noch hören kann, aber ich halte die solange, bis er sie nimmt. Ein kleines "Danke" schleicht ihm aus dem Mund. Ich habe noch immer kein Wort gesagt und es ist mittlerweile wieder eine halbe Stunde vergangen. Komisch wie Josh und ich bei Regen, spät am Abend an einem Baum angelehnt da sitzen. Keiner sagt auch nur ein Wort. Irgendwie unangenehm.

"Tyler, nicht war?", bricht er plötzlich, vorsichtig das Schweigen und ich nicke. "Hast du mich gesucht?", wieder nicke ich. "Danke Tyler"

"Josh...", sage ich unerwartet und schaue ihn an. "Wieso redest du mit mir?"

"Ich weiß auch nicht...Ich finde dich glaub ich irgendwie cool...", äußert er sich recht eingeschüchtert und schaut mich an. Wieso finder er mich cool? Zwischen cool und mir liegen Welten dazwischen. "Und außerdem-", doch bevor er zu Ende reden konnte wurden wir von einer Taschenlampe angeleuchtet. Mr. Thore.

Mr. Thore hat uns zurück gebracht und wir mussten ihm einiges erklären. Was ziemlich unangenehm war. Wir bekamen Tee und eine heiße Suppe. Die Familientherapie wird jetzt auf morgen verschoben. Ich gehe in mein Zimmer. Mark schläft schon. Ich krame das alte Buch heraus, in dem wir etwas reinschreiben können, jedoch lege ich es gleich wieder weg, drehe das Licht ab und lege mich auf die Seite und hoffe dass ich schnell einschlafe, dem scheint jedoch nicht so. Ich glaube ich bin erst um drei oder so eingeschlafen. Ich musste die meiste Zeit an Josh denken. Ich glaube er schon lange nicht mehr so viel geredet. Ich finde seine Stimme wirklich angenehm. Was er wohl alles erleben musste. Ich wünsche mir manchmal wirklich in Köpfen von anderen rein schauen zu können, aber ich glaube, dass man das gar nicht will. Es ist schon schlimm genug mit seinem eigenen Kopf zu leben, vor allen wenn Er da ist. Ich habe Angst. Große Angst.

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Und das war auch schon der 6. Teil

Silence || JoshlerWhere stories live. Discover now