Kapitel 12: "Kein Scherz...?"

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Kapitel 12: „Kein Scherz…?“

David

Ich knallte die Tür hinter mir zu und wie erwartet hatte sich Isabel in ihr Zimmer einquartiert. Ich ließ mich in die Couch fallen und schaltete den Fernseher ein, weil ich im Moment Ablenkung wirklich nötig hatte. Ich weiß doch selbst nicht, was mit mir los ist, aber seit Javier und sie sich geküsst haben macht mich das Wahnsinnig. Irgendwie bin ich der Meinung, dass zwischen den Beiden noch was ist, aber… Verdammt, was gibt mir das Recht mir solche Gedanken zu machen?
Ich hatte Angst um sie, das muss es sein. Ich hatte bloß Angst, dass dieser Arsch ihr wieder weh tun würde, genau, dass musste es sein. Als ich den Fernseher nach einer Zeit wieder ausmachte, fiel mir auf, dass ich rein gar nichts von der Serie mitbekommen hatte. Ich warf die Fernbedienung auf das Sofa und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als mein Handy klingelte. Auf dem Display stand, dass es Javier war. Sollte ich rangehen? Eigentlich würde ich ja liebend gern einfach auflegen, aber das konnte ich nicht bringen.
„Wir müssen reden. Hast du morgen Zeit?“, fragte er mich sofort. Etwas überrascht nickte ich, bis mir einfiel, dass er das nicht sehen konnte. „Klar, um wie viel Uhr?“ „Wie wär’s mit 20:00 Uhr? Da macht die Werkstatt zu.“, kam es vom anderen Ende der Leitung. „Geht klar“, sagte ich noch bevor ich auflegte. Was war denn so wichtig zu besprechen? Ich plumpste in mein Bett, zog mir die Decke hoch und versuchte den Rest des Tages zu schlafen, aber jede einzelne Sekunde sah ich diese saphirblauen Juwelen vor meinem inneren Auge. Diese strahlenden wunderschönen Juwelen.

Ich tastete meinen Nachttisch so lange ab, bis ich den Wecker runterschmiss und er Ruhe gab. Ich wollte mein Gesicht weiter ins Kissen drücken, aber ich war hellwach. Naja, jedenfalls so ungefähr. Die ganze Nacht hatte ich vielleicht zwei oder drei Stunden Schlaf bekommen, verdammt. Ich zog mir ein blaues T-Shirt und eine graue Jeans aus dem Schrank und machte mich auf den Weg zur Dusche. Wo Isabel war wusste ich nicht, aber der Kaffeeduft ließ es erahnen. Ich schloss die Tür hinter mir ab und drehte sofort das heiße Wasser auf. Mm, tat das gut.
Als ich fertig war trocknete ich mich ab, zog mir meine schwarze enge Boxershorts an und den Rest darüber. Dann rubbelte ich meine Haare noch trocken und legte sie ein wenig zu Recht. Ich ging in die Küche, in der ich wie erwartet Isabel sah, die wie immer auf der Kücheninsel saß und ihre Tasse austrank. Ich schenkte mir ebenfalls etwas ein und lehnte mich ihr gegenüber bei der Anrichte an.
Gott, ich weiß, dass ich schrecklich aussehe. Musst du mich dann so ansehen?, dachte ich mir als sie mich kritisch musterte. Meine Augenringe konnten mit den Niagarafällen konkurrieren und auch so sah man mir an, was für eine beschissene Nacht ich hinter mir hatte. Um ihren blauen Edelsteinen auszuweichen kippte ich meine eigene Tasse so schnell wie möglich runter, auch wenn es im Hals ziemlich brannte, aber es war noch lange nicht so unangenehm, als Isabels prüfender Blick.
„Kommst du?“, fragte ich sie und ich wusste wirklich nicht, wo in letzter Zeit mein Schauspielkünste geblieben waren. Meine Stimme klang brüchig mit einer traurigen Note darin, dass ich schon selbst erschrak. Was zur Hölle… Sie nickte zögerlich, nahm ihre schwarze Lederjacke, die mit der schwarzen Jeans und dem flieder-farbenen Top perfekt harmonierte, an. Ich nahm die Schlüssel von der Kommode im Eingang und wieder herrschte dieses Schweigen zwischen uns.
Wie ich das hasste, aber ich war aus welchem Grund auch immer noch sauer auf sie. In meinem Auto war es nicht wirklich anders und in der Schule auch nicht. Alles was wir machten, war still nebeneinander zu unserem nächsten Kurs zu laufen. Das war’s auch schon. So fuhren wir auch wieder nach Hause und gingen getrennte Wege in unsere Zimmer. Echt, was sollte ich bloß machen? Dieses Mädchen bringt mich noch zur Weißglut! Ich weiß, nicht gerade die beste Variante jemandem zu zeigen, dass man in sie verliebt ist, aber genau das war der Punkt.
Ich war sauer auf sie, weil ich mich in sie verliebt hatte und damit konnte ich einfach nicht umgehen. Ich war es gewöhnt, wenn ich auf ein Mädchen heiß war oder meinetwegen nach ihr Verlangen hatte, aber das Verlangen, das ich bei Isabel hatte war komplett anders. Bei anderen war es bloß Sex und bei ihr war es einfach nur in ihrer Nähe zu sein und ja, natürlich wollte ich mit ihr schlafen, aber ich wollte auch mit ihr eine Beziehung führen.

Ass meets another Girl  ✔Where stories live. Discover now