Kapitel 3: "So viel kann man nicht falsch machen..."

21.5K 766 35
                                    

Kapitel 3: „So viel kann man nicht falsch machen…“ (Connor Black « Bild)

David

Ich sah, wie Isabel gerade mit Lee aus der Turnhalle ging und beide grinsten. Lee Baker lächelte ein Mädchen an?! Er war der Einzige von uns, der sich wirklich null am weiblichen Geschlecht beteiligte. Manche waren sogar davon überzeugt, dass er schwul sei, aber meiner Meinung nach, gab es für ihn einfach nicht mehr im Leben als Schule und Sport.
Ich musste zugeben, dass ich beeindruckt war, wie beweglich sie war. Ihr hättet mal sehen müssen, wie sie dem Ball jedes Mal auswich!

*

„Und wie läuft’s mit deiner Lady?“, fragte mich Justin, als wir uns gerade umzogen. „Was sollte schon laufen? Und sie ist nicht meine ‚Lady‘“, sagte ich monoton. Ich hatte einfach keinen Bock, mir die scheiße von ihm an zu hören. Alles in einem war Justin eigentlich ganz okay. Ich kannte ihm vom Footballtraining und außerdem war er öfter in ‚unserer‘ Bar, in der wir immer waren, wenn wir feiern gingen oder so, aber sobald es um Weiber ging, war er unausstehlich. „Ja klar! Jetzt sag schon. Wie ist es so, eine Spanierin in der Wohnung zu haben? Obwohl… ist sie überhaupt eine? Sie sieht so rein gar nicht aus wie ne‘ Latino-braut.“, gab er zu bedenken und sah mich erwartungsvoll an. Ich zuckte mit den Schultern, um zu zeigen wie schieß-egal mir dieses Mädchen war. „Keine Ahnung, man. Ich weiß bloß, dass ihr Dad Spanier ist und ihre Mom Amerikanerin war.“, sagte ich während ich das T-Shirt in meine Tasche stopfte. „Wie alt ist sie eigentlich?“, fragte er mich weiter aus. „Siebzehn.“
Ihr merkt mit wie viel Elan ich mich am Gespräch beteiligte. War ja klar, dass er das fragten würde, denn er selber war schon 19.
„Was wollte eigentlich Baker von ihr? Ich habe noch nie gesehen, dass er mit nem‘ Mädchen geflirtet hätte! Sie hat ihm anscheinend den Kopf verdreht.“, sagte er grinsend und stieß mir an die gleiche Stelle den Ellbogen rein, in die Isabel schon reingeschlagen hatte. Ich musste zugeben, sie hatte wirklich Kraft. Kopfschüttelnd schnürte ich mir die Schuhe, nahm mir meine Tasche und ging aus der Umkleide. Als ich herauskam, sah ich sie an der Wand lehnend und schon wieder war Lee bei ihr. Sie schienen angeregt über etwas zu diskutieren, bis ich mich räusperte. Lee fuhr zu mir herum und funkelte mich böse an. Okay ganz klar, er wollte was von ihr. Irgendwie verstand ich ihn ja, weil sie wirklich eine Natur-Schönheit war, aber viel zu kühl. Immer wenn ich aus Höflichkeit -ja, dieses Wort hatte manchmal eine klitzekleine Bedeutung bei mir- ein Gespräch anfangen wollte, hat sie nur geantwortet und war danach in ihr Schweigen zurück verfallen. Naja, vielleicht würde das mit der Zeit besser werden. „Ja, also ich geh dann mal. Wir sehen uns morgen.“, sagte Lee zu Isabel und lächelte ihr noch einmal zu. Im Vorbeigehen funkelten seine dunkelgrünen Augen noch einmal zu mir.
„Sag mal, wie lange brauchst du eigentlich? Da brauchen ja Mädchen nicht so lange.“, fuhr sie mich an. „Ja sorry, aber die anderen haben genervt.“, keifte ich zurück und ließ absichtlich weg, dass es um sie ging. „Was regst du dich überhaupt so auf?! Scheint ja nicht so als wäre es der Weltuntergang, dass ich nicht aufgetaucht bin, oder?“, konterte ich noch auf die Sache mit Lee bezogen. „Also erstens geht es dich nichts an und zweitens ist da nichts. Wir verstehen uns einfach nur gut.“, sagte sie bissig.
Ungläubig sah ich zu ihr rüber, während wir nebeneinander hergingen, doch hielt inne als ich ihren Gesichtsausdruck sah. Isabel glaubte wirklich was sie da gerade sagte. Hatte sie nicht mitbekommen, dass der Typ fast zu sabbern anfing, wenn er mit ihr redete?
Oh man, Erfahrung hatte die anscheinend noch nicht viel mit Typen. „Was!“, schrie sie schon fast, als sie merkte wie verwundert ich sie von der Seite anglotzte. So ein Mädchen war mir wirklich noch nie unter die Augen gekommen. „Nichts.“, murmelte ich und wieder nahm diese unangenehme Stille zwischen uns Platz. Naja, besser als von ihr angebrüllt zu werden, denn diese Frau konnte verdammt noch mal echt gut Kontra geben! Wir gingen zu meinem Auto und noch immer schien sie etwas angepisst zu sein. „Wieso bist du so sauer?“, fragte ich mit den Augen auf die Straße gerichtet. „Weil es mich ankotzt, dass du mich mit anderen Mädchen vergleichst.“, sagte sie vollkommen emotionslos. Hey! Das war meine Tour! „Woher willst du wissen, dass ich sowas mache?“, fragte ich sie, obwohl es stimmte.
„Du schaust mich jedes Mal wenn ich den Mund aufmache so überrascht an, also wird es damit etwas zu tun haben.“, sagte sie als sei es vollkommen logisch. „Du bist einfach anders. Ich weiß bloß noch nicht ob das gut oder schlecht ist.“, sagte ich. Nun war sie es, die mich verblüfft ansah. „Was meinst du mit anders?“, fragte sie und kniff misstrauisch die Augen zusammen. Ich zuckte nur die Schultern und ich musste sagen, dass es mir ein wenig Spaß machte, sie auf die Palme zu bringen. Sie schnaubte nur und sah den Rest der Fahrt aus dem Fenster.

Ass meets another Girl  ✔Where stories live. Discover now