Kapitel 24

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ERIK. Stand groß und breit auf einem der beiden Zettel, die vor mir lagen. Wie sollte ich mich nur entscheiden? Für Erik oder doch eher für die Chance in Stuttgart? Ich wusste es einfach nicht. Hätte mich jemand vor ein paar Monaten gefragt, dann hätte ich mich ohne groß darüber nachzudenken für Erik entschieden. Doch er hatte in den letzten Wochen und Monaten einfach zu große und gravierende Fehler begangen. Das haben wir beide vermutlich. Doch konnte ich jetzt einfach vor meinen Gefühlen flüchten? Ich hatte das Gefühl, dass ich vor mir selbst fliehen würde.

Ohne groß zu überlegen und welche Konsequenzen es mit sich ziehen würde, traf ich eine Entscheidung, die mein Leben verändern würde.

*

Vielleicht war es schon längst zu spät, um mit Erik ins Reine zu kommen. Doch irgendetwas sagte mir, dass Erik auf mich warten würde. Das er mir die Entscheidung überlassen und das er diese respektieren würde, auch wenn er sie nie nachvollziehen könnte.

Gerade stand ich vor dem Mannschaftshotel von Borussia Dortmund, während ich mir ganz genau überlegte, ob ich diesen Schritt wagen sollte. Noch immer war ich mir unsicher, ob ich die richtige Entscheidung traf.

Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich die Höhle des Löwens betrat. Nur wenige Minuten später stand ich vor der Tür, die mich von der Dachterrasse und somit von Erik trennte. Ich war verwundert und gleichzeitig berührt, dass er so eine Ausdauer besaß. Ich kannte ihn so nicht, sonst hatte Erik noch nie für eine Sache so sehr gekämpft, wie er es im Moment tat. Vielleicht irrte ich mich auch und Erik würde gar nicht hinter dieser Tür auf mich warten.

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, bevor ich diese wieder öffnete und vorsichtig die Terrassentür öffnete. Die Dachterrasse glänzte im Mondschein, während ich den Weg, der mit Kerzen markiert war, folgte. Vermutlich getrennten mich nur noch wenige Meter von Erik, doch ich blieb stehen und fragte mich was ich hier tat. Ich meine, konnte ich wirklich da weitermachen, wo wir vor ein paar Wochen aufgehört hatten. Ich zweifelte an meiner Handlung, an meiner Entscheidung. Doch ich mein Herz sagte mir, dass ich weiter gehen sollte. Das ich zu meinem Dürmchen gehen sollte.

Eigentlich dachte, dass meine Kleiderauswahl perfekt war, doch vermutlich irrte ich mich, denn als ich vor ihn trat, fühlte ich mich etwas unwohl in meinem knappen eng anliegenden Kleid. Aber bestimmte Situationen verlangten nun einmal bestimmte Maßnahmen und nur eine Frau wusste mit welchen Waffen sie um einen Mann kämpfen musste.

Ich spürte wie sein Blick auf mir lag und sich dadurch meine Wangen in einen roséfarbenen Ton färbten. Schüchtern sah ich zu ihm auf. Sein Blick war glasig.

"Wow", brachte er nur hervor, bevor er seine Hand auf meinen Rücken legte. Durch die Spitze, die meinen Rücken zierte, spürte ich die Wärme, die von ihm ausging und sofort beschleunigte sich mein Herzschlag. Ich war wie hypnotisiert von ihm. Während er nicht wusste, wohin er zuerst hinschauen sollte, ob in meinen Ausschnitt oder in meine Augen.

"Gefalle ich dir?" Fragend sah ich ihn an, während er mich näher zu sich zog. Ich vergaß alles um mich herum. In diesem Moment zählten nur wir.

Ich erhielt von ihm nur ein Nicken. Er schluckte und man sah ihm regelrecht an, dass er mit sich zu kämpfen hatte. Seine Augen würden von Moment zu Moment dunkler. Ich fühlte mich dadurch nur noch mehr in seinen Bann gezogen. Ich wollte ihn. Nur ihn. Hier und jetzt.

"Du bist so wunderschön. Ich war so dumm und so naiv", flüsterte Erik mit erregter Stimme, während ein Lächeln meine Lippen zierte.

"Wieso?" Fragend sah ich ihn an, während ich mir durch meine langen blonden Haare fuhr. Ich merkte den verwirrten Gesichtsausdruck von Erik auf meinen Körper, bevor er mir in die Augen sah und ihm vermutlich ein Licht aufging.

"Weil ich dachte, dass ich dich so vergessen könnte, doch es war ein fataler Fehler. Ich konnte meine Gefühle nicht für dich abstellen, dass hatte auch Victoria mitbekommen und machte mir das Leben somit zur Hölle bis ich mich von ihr trennte und die Scheidung einreichte. Es war falsch und dumm. Ich hätte niemals diesen Schritt gehen dürfen, denn du bist die Einzige für mich. Ich liebe dich, Josi. Mehr als alles andere auf der Welt." Erik strich mir eine Strähne hinters Ohr, bevor ich meinen Blick etwas senkte.

"Und du bist der Einzige für mich. Ich liebe dich auch, Erik", erwiderte ich und verlor mich, nachdem ich wieder aufsah, in seinen wunderschönen Augen.

Mit einem Lächeln auf seinen Lippen näherte er sich langsam meinem Gesicht und vor allem meinen Lippen. Uns trennten nur noch wenige Zentimeter, doch ich konnte nicht länger warten. Ich hatte einfach schon zu lange auf Erik gewartet.

Ich griff nach seinem Hemdkragen, bevor ich ihn zu mir zog und unsere Lippen endlich aufeinander lagen. Ich schloss die Augen und legte meine Arme um seinen Nacken. Erik zog mich währenddessen immer näher zu sich. Seine Lippen gingen auf Erkundungstour, während ich nur glücklich seufzte.

"Du machst mich verrückt", flüsterte er in mein Ohr, während sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich.

"Das hättest du schon eher haben können", sagte ich und öffnete für einen Augenblick meine Augen.

"Ich war einfach so ein Idiot." Schön, dass er es selbst einsah.

"Da hast du vollkommen recht", sagte ich und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.

"Ich habe etwas für dich", flüsterte Erik, bevor er nach meiner Hand griff und diese mit seiner verschränkte. Gemeinsam gingen wir in eine romantisch geschmückte Ecke.

"Hast du das gemacht? Allein?" Fragend sah ich zu ihm, während er lächelnd nickte.

"Ja, das habe ich. Komm setz dich." Wie ein Gentleman hilft mir Erik mich auf den Boden zu setzen, bevor er sich neben mich kniete und mich lächelnd betrachte.

"Geht das überhaupt mit deinem Knie?" Besorgt musterte ich ihn, während Erik eine Hand auf meine Wange legte.

"Mir ging es noch nie so gut wie heute." Erneut legten sich seine weichen Lippen auf meine. Ich genoss jeden Augenblick, wenn wir uns berührten. Denn es gab nur uns. Nur Erik und mich.

"Schließ für einen kurzen Moment die Augen. Vertrau mir." Ich konnte Erik Vertrauen, auch wenn er mich so hintergangen hatte. Er war immer für mich da, so wie ich immer für ihn da war.

"Was tust du?" Mit einem Lächeln auf den Lippen und geschlossenen Augen hielt ich mich an Erik fest. Ich hasste es keinen Durchblick zu haben, auch wenn ich Erik mein Vertrauen schenkte.

"Jetzt kannst du deine Augen wieder öffnen." Lächeln griff ich an meinem Hals, als ich eine zarte Kette zwischen meinen Händen wiederfand.

"Du bist verrückt", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf seine Wange.

"Verrückt nach dir." Und nach diesen kleinen 3 Worten lagen Eriks Lippen mit voller Leidenschaft auf meinen.

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