Kapitel 3

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Erik Durm

Nachdem ich mit einigen Freunden gesprochen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Josephine. Meine beste Freundin hatte ich seit der Begrüßung nicht wieder gesehen. Wo versteckte sie sich nur?

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, doch zuvor blieb ich stehen, da ich aus dem Raum Stimmen vernahm.

"Sag mal, läuft zwischen Erik und dir etwas?" Was?! Elena dachte jetzt doch nicht wirklich, dass etwas zwischen uns lief oder? Wir sind Freunde mehr nicht und nicht weniger.

"Nein." Wenn Josi, dass rausbekommt, dass ich sie belauscht habe, bekomme ich garantiert Ärger von ihr.

Ich entschied mich dazu die Küche zu betreten, nachdem ich meine Lauschposition verlassen hatte.

"Josi? Kannst du mir mal helfen?" Fragte ich meine beste Freundin und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Wieso hatte ich die beiden auch belauscht. Jetzt fühle ich mich schlecht.

"Klar wobei?" Josi hatte es mir doch versprochen zu kochen, da ich in diesem Bezug nicht wirklich talentiert war.

"Wir wollten doch kochen", half ich ihr auf die Sprünge. Josi nickte nur und ging zu meinen Küchenschränken, um nach ein paar Töpfen zu suchen, während ich etwas unbeholfen in der Ecke stand. Ich wusste wirklich nicht was ich tun sollte.

"Ich lass euch mal allein." Mit diesen Worten verabschiedete sich Elena und ließ mich mit Josephine alleine.

"Wie kann ich dir helfen?" Fragend sah ich meine beste Freundin an, während ich ihr eine Hand auf den Rücken legte. Wenn ich es so bedachte, suchten wir sehr häufig den Körperkontakt zu dem jeweils anderen.

"Kümmere dich um deine Gäste. Ich mache das schon. Wir wollen ja nicht, dass du sie vergiftest", antwortete sie mir lächelnd.

"Okay, danke. Dann sehen wir uns später." Ich drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich aus der Küche verschwand.

Kaum war ich wieder im Wohnzimmer wurde ich schon von meinen Teamkollegen in eine Unterhaltung gezogen.

„Erik, hey", hörte ich plötzlich eine Stimme und drehte mich in diese Richtung, während mein Grinsen breiter wurde.

"Na sowas, Leroy ist auch hier." Begeistert breitete ich meine Arme aus und umarmte ihn schnell, dabei klopfte er mir auf meinen Rücken.

"Alles Gute", gratulierte mir Leroy und überreichte mir mein Geburtstagsgeschenk.

"Danke." Ich nahm es an mich und legte es beiseite. „Wie kommt's, dass du hier bist?"

"Ich schätze ich wollte mal raus aus England für ein Tag. Ist alles etwas kompliziert im Moment." Ich selbst hätte von seinen Problemen gelesen und ich wusste nicht wie ich in so einer Situation reagieren würde.

"Wegen den ganzen Gerüchten?" Ich sah den Lockenkopf bemitleiden an, da ich selbst niemanden so eine Situation wünschen würde. "Aber dran ist da nichts, oder?" Wahrscheinlich war es dumm diese Frage zu stellen, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Dennoch wusste ich, dass Leroy mir schon erzählt hätte, wenn etwas wahres an der Situation wäre.

"Nein, das ist es ja, was es so schwierig macht." Es war sicherlich nicht leicht für ihn, damit klar zukommen. Aber ich wusste, dass er eine gute Lösung finden würde.

"Das legt sich schon wieder." Ich klopfte ihm mit zusammengepressten Lippen auf die Schulter, woraufhin er nur nickte.

Wir standen einige Zeit schweigend neben einander, während die Jungs Witz für Witz rissen.

"Ich werd mir noch was zu trinken holen", verabschiedete Leroy sich von mir und mischte sich unter die tanzende Menge.

Ich beschloss zu Josi in die Küche zu gehen, die wie nicht anders zu erwarten vor dem Herd stand.

"Bist du schon fertig?" Verwundert sah ich zu ihr, als sie gerade die Nudeln ab goss. Wahrscheinlich hätte ich in dieser Zeit 5 mal das Wasser anbrennen lassen, bevor die Nudeln überhaupt den Weg dorthin gefunden hätten.

"Ja, ich bin fertig. Auch mit anderen Quateradatsch", antwortete Josi mir lächelnd und drückte mir die Schüssel mit den Kartoffelsalat in die Hände.

Unsere Fingerspitzen berührten sich, während wir uns tief in die Augen sahen. Die Luft zwischen uns war wie elektrisiert, so wie heute bei unserer Begrüßung.

"Ich schaff das mal zu der hungrigen Meute", versuchte ich einen Witz zu reißen, der mir alles andere als geling. Ich verschwand aus der Küche und stellte den Kartoffelsalat auf einen der Tische ab.

Die Situation verwirrte mich zutiefst. Wir sind Freunde. Beste Freunde und mehr werden wir niemals sein. Dafür kannten wir uns schon viel zulange. Wir kannte jede Macke von dem jeweils anderen. Warum sollten wir plötzlich in einander verliebt sein?

"Na Geburtstagskind, so nachdenklich?" Lachend sah mich Marco an, nachdem er mir auf die Schulter geklopft hatte.

"Auwa. Hast du schon mal daran gedacht, dass ich gebrechlich bin?" Ich hielt mir die Schulter, die mir durch seinen Schlag weh tat.

"Ja, ich weiß. Du Mimose", sagte Marco zu mir und klopfte mir nochmals auf die gleiche Stelle. Ich glaube irgendetwas war in seinem Getränk.

"Ich wusste gar nicht, dass du weißt was Mimose bedeutet", zog ich ihn auf und erhielt als Antwort noch einen Schlag auf die Schulter, bevor Marco wieder in der Menge verschwand.

Nachdem meine Schulter nicht mehr so sehr schmerzte, verteilte ich zusammen mit Josi die restlichen Schüsseln und Platten auf den Tischen.

Kaum war ich damit fertig wurde ich schon in die nächste Gruppe gezogen.

"Ein Hoch auf das Geburtstagskind." Da müssen schon einige Liter geflossen sein. Das Kevin noch gerade laufen konnte, grenzte an einem Wunder. Er müsste sicherlich schon einige Promillen im Blut haben. Hoffentlich fängt Kevin nicht gleich noch an zu singen. Das überstehe ich nicht.

"Happy Birthday to you." Bitte, hör auf zu singen, Kevin. Bitte, hör auf. Sonst schmeiß ich dich aus der Wohnung. Obwohl ich wusste gar nicht das er kommen würde.

Nachdem sein schrecklicher Gesang ein Ende gefunden hatte, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge, um mir einen Platz auf der Couch zu erkämpfen. Wenigstens war das Glück auf meiner Seite und niemand belegte diese. Ich hatte einen perfekten Blick auf die Terrasse. Dort konnte ich Josi ausmachen, die sich gerade mit Marco unterhielt.

Mir gefiel die Situation überhaupt nicht. Wieso musste Woody seine Hand auf ihren Rücken legen? Kann er seine Griffel endlich von ihr lassen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es absichtlich machte, um mich zur Weißglut zu bringen. Jetzt lachten die beide auch noch. Worüber lachten sie?!

Okay ganz ruhig, Erik, alles ist in bester Ordnung.

Ich war doch nicht eifersüchtig. Oder?

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