Kapitel 11

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Genervt warf ich die letzten Kleidungsstücke in den Koffer, bevor ich diesen schloss. Eigentlich hatte ich keine Lust auf die Länderspielreise mit zukommen, aber Dank Elena, die mich dazu überredet hatte, da sie selbst mitfuhr, hatte ich mich dennoch dazu entschieden. Eigentlich war ich  sonst immer diejenige gewesen, die ihre Mitmenschen zu irgendwelchen Sachen überredete, doch dieses Mal war es anders. Ich wollte und konnte Erik nicht unter die Augen treten, zu sehr schmerzte es ihn mit einer anderen Frau glücklich zu sehen. Dennoch konnte ich meinen besten Freund nicht enttäuschen und somit stand ich gut drei Stunde später in Frankfurt vor dem Teamhotel und wurde freudig von Erik begrüßt.

“Ich will dir jemanden vorstellen”, sagte er und schob mich in irgendeine Richtung. Marco stand an der Seite und sah uns lachend zu, während ich mit meinen Lippen in seine Richtung ein Hilfe formte, was er allerdings gekonnt ignorierte. Ich werde dir auch nie wieder helfen, Marco Reus.

“Josephine, das ist Jenny.” Seit wann so förmlich Durm? Marco hatte mir einige Geschichten über Eriks Freundin erzählt. Platinblondes Haar, die Hälfte ihres Körpers war nicht mehr echt und blauäugig war sie auch noch. Welche Schlussfolgerung konnte man daraus schließen? Das sie nicht nur Blond sondern auch blöd war und Erik nach ihrer Pfeife tanzte. Wahrscheinlich hatte sie ihm noch eingebläut, dass er mich nicht mehr Josi nennen durfte, obwohl Erik damals diesen Spitznamen erfunden hatte, da er meinen Namen nicht aussprechen konnte.

“Erik hat schon sehr viel über dich erzählt.” Darf ich bitte kotzen gehen? Man merkt doch sofort, dass die Freundlichkeit nur gespielt war und sie mir am liebsten die Augen auskratzen würde. Sie war der Meinung, dass Erik ihr gehörte. Doch Erik gehörte niemanden. Nicht mir und vor allem nicht ihr.

“Komisch. Über dich hat er mir nichts erzählt”, sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und sah Jenny herausfordernd an. Sofort entglitten ihr die ganzen Gesichtszüge, wenn es überhaupt möglich war bei ihrem künstlichen Gesicht.

“Ich gehe mal die anderen begrüßen. Wir sehen uns später”, meinte ich nur und drehte den beiden meinen Rücken zu, bevor ich mich auf den Weg zu Marco und Elena machte. Meine beste Freundin hatte es endlich geschafft hier vor dem Hotel auf zu tauchen. Ich hatte nämlich schon befürchtet, dass ich die nächsten Tage alleine durchstehen müsste.

“Hey”, sagte ich und sah beide lächelnd an. Eigentlich wollte ich sie mit ‘Hey, ihr Turteltäubchen’ begrüßen, doch so wie ich Elena kannte, hätte sie mir vernichtende Blicke zugeworfen.

“Bist du etwa geflohen?” Lachend sah mich Marco an, was ich alles andere als lustig empfand. Eigentlich dachte ich, dass ich die nächsten Tage allein mit Erik verbringen würde. Zumindest hatte ich bis gestern noch die Hoffnung, dass diese Jenny noch kurzfristig absagen würde. Doch so wie die aussah, würde sie nicht einmal im Traum daran denken.

“Du wolltest mir ja nicht helfen”, antwortete ich und verschränkte die Arme vor meinem Oberkörper. Ich hatte nicht wirklich Lust dazu über Erik und über die Barbiepuppe zureden. Zu sehr schmerzte es, dass mich mein bester Freund immer weniger brauchte.

“Erik wird schon noch merken, dass Jenny, die Falsche für ihn ist und ihr werdet glücklich.” Kopfschüttelnd sah ich zu ihr. Ich fragte mich bis heute wie sie nur so optimistisch sein konnte.

“Erik wird sich nie in mich verlieben”, meinte ich nur und sah traurig in die Richtung meines besten Freundes.

Elena als auch Marco Schnatterinchen oder besser bekannt als Quasselstrippe Reus reagierten auf meine Aussage nicht, was mich eher verwunderte, denn sonst versuchten sie mich immer vom Gegenteil zu überzeugen, aber heute gaben sie sich damit zufrieden. Schon sehr merkwürdig.

“Schaut mal, da ist Leroys Neue.” Lenkte Marco plötzlich vom Thema ab und zeigte in die Richtung des Lockenkopfes. “Ist schon eine heiße Schnitte.”

Kopfschüttelnd sah ich Dortmunds Nummer 11 an. Wieso sagte er so etwas, wenn Elena in der Nähe war?! Ich wusste wie er es meinte, aber bei Elena würde Marco in eine Wunde stechen, die noch viel zu tief saß.

“Du kannst, aber auch nur mit deinem Gehirn da unten denken,” sagte ich lachend, während ich von Marco ebenfalls ein Lachen erhielt.

Manchmal war er echt bescheuert der Herr Reus. Aber die Menschen, die ihm wichtig waren beschützte er mit Haut und Haar.

“Leroy, lange nicht gesehen”, meinte Marco und breitete seine Arme aus, um ihn nur kurze Zeit später in eine brüderliche Umarmung zu ziehen. “Und das hier ist also deine Kathi. Hey, ich bin Marco und das sind Elena und Josephine.”

Schüchtern sah uns Kathi an, bevor sie uns ihre Hand hinhielt, welche wir schüttelten.

“Wo ist denn Erik?” Fragend sah Leroy mich an, während ich am liebsten die Frage ignorieren würde. Ich wollte nicht über Erik reden, generell wollte ich nicht hören was mein bester Freund gerade machte. Doch ich konnte ihm nicht die ganze Zeit aus dem Weg gehen, dass wusste ich. Ich wollte ihn nicht verletzen, doch er selbst tat es.

“Erik ist gerade beschäftigt”, sagte ich und versuchte meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. Doch vermutlich gelang es mir nicht. “Ich geh schon mal rein”, fügte ich hinzu. Ich wollte jetzt einfach alleine sein. Ich wollte weder über Erik reden noch wollte ich über meine Gefühle zu meinem besten Freund reden.

Kaum hatte ich das Hotel betreten, wurde ich schon in eine Unterhaltung gezogen.

“Josephine, schön, dass du Erik wieder begleitest.” Mit einem gezwungenen Lächeln ging ich auf Joachim Löw zu, der mich mit einem freundlichen Lächeln begrüßte.

“Es freut mich auch Sie wiederzusehen”, sagte ich zu ihm. Hoffentlich würde diese Unterhaltung nicht Ewigkeiten dauern. Ich wollte mich eigentlich in der Toilette einschließen und heulen.

“Waren wir nicht schon beim du?” Belustigt sah mich der Trainer der Nationalmannschaft an, während ich nur mit dem Kopf schüttelte. Zurzeit wusste ich selbst nicht wen ich alles duzte und wen nicht.

“Ja, das waren wir. Tut mir leid, zurzeit läuft alles ein bisschen schief”, antwortete ich ihm und hatte nicht wirklich Lust ihm jetzt zu erörtern, warum und weshalb ich so neben der Spur war. Denn das einzige Wort das mir dazu einfallen würde, wäre Erik. “Wenn du mich jetzt kurz entschuldigen würdest. Ich muss mich kurz frisch machen.” Ich wollte einfach aus dieser Situation so schnell wie möglich verschwinden.

Ohne ein weiteres Wort von Jogi abzuwarten, verschwand ich Richtung Toiletten.

Ich würde mich freuen, wenn ihr bei meiner Weihnachtsstory "Love spell" vorbei schauen würdet.

Liebe Grüße :)

Perfection Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ