Kapitel 5

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Dank Elena ging es mir etwas besser. Dennoch würde ich gerne wissen wie es Erik ging beziehungsweise warum er mich nicht anrief oder mir keine Nachricht schrieb. Ich fühle mich so verletzt von ihm. Soll ich ihn anrufen? Soll ich den ersten Schritt machen? Warum mache ich mir so viele Gedanken darüber?

Ich griff nach meinem Handy und wählte - ohne groß nachzudenken - seine Nummer. Hoffentlich ging Erik auch ran. Was mache ich, wenn er mich wegdrückt? Nein, dass würde Dürmchen nicht machen. So etwas würde er niemals machen. Oder?

Nach dem vierten Tuten legte ich auf und schmiss mein Smartphone auf die Couch, bevor ich mir durch meine langen blonden Haare fuhr. Das alles machte mich so nervös. Ich hatte einfach Angst ihn zu verlieren und das für immer.

Bevor ich noch einmal nach meinen elektronischen Gerät greifen konnte, ging ich in die Küche und bereitete mir etwas zu essen zu.

Vielleicht brachte mich das kochen ja auf andere Gedanken. Das ich jedoch bezweifelte. Ich träumte ja sogar schon von Erik. Wie er zu mir kam und mir seine Liebe gestand, bevor wir uns dann küssten.

Durch das Klingeln meines Telefons wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich nahm es aus seiner Station und nahm das Gespräch mit einem 'Ja, Hallo' an.

Hey Josi. Ich bin es Erik. Ich konnte es in diesem Augenblick einfach nicht fassen. Erik rief mich gerade an. Er wollte mit mir reden. Okay. Ganz ruhig, Josephine. Es ist alles in Ordnung. Am anderen Ende der Telefonleitung ist doch nur Erik. Dein bester Freund.

Schön, dass du anrufst. Sagte ich und wickelte mir eine Strähne um den Finger. Irgendwie war ich total nervös.

Tut mir leid, dass ich mich erst heute wieder bei dir melde, aber die letzten Tage waren ein bisschen stressig. Doch so wirklich glaubte ich Erik die Entschuldigung nicht. Er hätte mich dennoch anrufen oder mir einfach eine Nachricht schreiben können. Irgendetwas anderes steckte dahinter.

Ist schon okay. Sagte ich und klang wahrscheinlich etwas geknickt, was man mir vermutlich nicht übel nehmen konnte.

Hättest du Lust mich mit zur Nationalmannschaft zu begleiten? Fragte mich mein bester Freund und ich spürte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen.

Ja, klar warum nicht. Antwortete ich ihm, doch ganz wohl war mir bei der Sache nicht. Was ist, wenn einer seiner Teamkollegen uns fragt, ob wir etwas füreinander empfinden? Vor allem Marco und Leroy.

Ich fuhr mir zum wiederholten Male durch meine Haare. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass daran noch ein Haken war. Ich wusste nur noch nicht welcher.

Wäre es für dich okay, wenn noch jemand mitkommen würde. Ich schloss für einen Moment die Augen. Wer sollte denn noch mitkommen? Ich war bis jetzt die Einzige, die ihn zur Nationalmannschaft begleitet hatte. Ich wusste absolut nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich dachte immer es wäre ein Ding zwischen Erik und mir. Ich war enttäuscht.

Josi? Bist du noch dran. Drang seine Stimme durch den Hörer und ich seufzte einmal. Ja, ich bin noch dran. Ich atmete einmal tief ein.

Wer soll dich eigentlich noch begleiten? Stellte ich die Frage, die mir schon längst auf der Zunge brannte. Ich hatte irgendwie Angst vor seiner Antwort.

Ich habe vor kurzem jemanden kennengelernt. Und diese Antwort war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Am liebsten hätte ich aufgelegt und angefangen zu heulen, aber ich musste stark sein.

Verstehe. Sag mir einfach Bescheid, wann du zur Nationalmannschaft fährst. Sagte ich zu ihm und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

Ja, mach ich. Bis bald. Mit diesen Worten legte mein bester Freund auf, bevor ich mein Telefon wieder in seiner Station abstellte. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich Elena eine Nachricht schrieb.

Erik Durm

Nachdenklich sah ich auf mein Handy. Ich fühlte mich so schlecht. Aber ich musste Josi davon erzählen, was wäre ich sonst für ein Freund. Es wäre doch sonst so ungerecht ihr gegenüber gewesen. Außerdem hätten wir uns mal geschworen, dass wir uns alles erzählen.

Seit Leroys Nachricht war ich irgendwie darin bestärkt ihr und den Jungs die Wahrheit zusagen. Das schlechte Gewissen hätte mich sonst aufgefressen. Ich war von Leroy richtig beeindruckt, dass er das mit der Fake - Freundin durchzog. Es gäbe so viele Hindernisse und Schwierigkeiten. Aber es könnte wirklich funktionieren, was er da vor hatte und ich stand voll und ganz hinter ihm.

Ich hörte immer noch Josis enttäuschte Stimme. Ich hatte sie verletzt und das nur mit ein paar Worten. Aber ich hätte es ihr auch nicht schonender beibringen können. Was hätte ich sonst tun können?

Wahrscheinlich dachte Josephine immer noch, dass das unser Ding war und niemand anderes es jemals angreifen könnte. Vielleicht würde sie es irgendwann verstehen können.

Ich wählte Leroys und Marcos Nummer und wartete, dass beide den Anruf annahmen.

Der Herr Durm meldet sich bei uns. Was für eine Überraschung. Ich verdrehte nur die Augen als ich Woodys schlechten Witz hörte.

Was gibt es neues im Hause Erik? Fragte Leroy und ich war froh, dass ein normaler Mensch bei diesem Gespräch dabei war.

Viel. War meine schlichte Antworte und kratzte mich am Nacken, bevor ich mir durch meine blonden Haare fuhr.

Du bist endlich mit Josi zusammen? Fragte das Marco gerade wirklich? Josi ist meine beste Freundin. Mehr wird da nie sein. Erik antworte mir doch. Ich habe recht oder? Ich habe doch recht? Ich frage mich wirklich, was er in der Zeit machte, in der er auf dem Klo saß und mit niemanden reden konnte. Marco war doch nur am Quatschen.

Du liegst falsch. Antwortete ich ihm und konnte nur ein einstimmiges 'Oh' vernehmen. Dachte die beiden wirklich, dass wir etwas miteinander hätten?!

Ich habe jemanden anderes kennengelernt. Außerdem kennst du sie, Marco. Erzählte ich und konnte von Woody nur ein genervtes Stöhnen entnehmen. Ihr werdet Jenny, während der Länderspielpause kennenlernen. Und Josephine wird mich ebenfalls begleiten. Ließ ich die beiden wissen.

Wieso freute sich Marco nicht für mich? Sonst war er doch der Erste, der jeden beglückwünschte und vor allem der jeden anquatschte. Somit musste Woody auch Jenny kennen, schließlich ist er derjenige, der am häufigsten bei der Physio war und selbst dort könnte der Herr Reus keine 5 Minuten den Mund halten. Kein Wunder, dass Leroy fast nicht zu Wort kam.

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