"Weil es euch jeder ansehen kann und es gegen euch nutzen könnte. Es erscheint mir naiv zu glauben, Grace würde auf euch achten. Der Beweis ist bereits auf eurer Wange zu sehen." erklärte James kühl, als würde er Tatsachen verlesen.

Die Wange brannte noch immer von Graces Nägeln. Entgegen James Vermutung begann Adam zu Lächeln.
"Ich will ehrlich zu euch sein." drehte Adam sich zu James und sah ihn direkt in die Augen. Das starke Braun traf auf das kalte Blau. "Mir ist selber genau bewusste, dass es unvernünftig und sogar dämlich ist, sich vor der Ehe in eine Königin zu verlieben. Es bringt nur Probleme und Komplikationen mit sich. Allerdings bereue ich es nicht eine Sekunde. Es ist Grace. Für sie lohnen sich die ganzen Strapazen, findet Ihr nicht auch?"

James zuckte bei Adams Andeutung zusammen. Adam war genau aufgefallen, wie James Grace ansah. Als würde jemand zum ersten Mal die Sonne sehen.
James begann zu Lachen.
"Ihr denkt wirklich ich empfinde etwas für sie? Da irrt Ihr euch gewaltig, Adam."

Adam kam James etwas näher. Seine Hand ergriff den Kragen vom blonden König. Sein animalisches Lächeln kam zum Vorschein.
"Freut mich, dass es euch noch nicht aufgefallen ist, allerdings will ich etwas klarstellen." rückte er James näher an sich ran, Auge in Auge.
"Ich weiß noch nicht was Ihr genau vorhabt oder weshalb Ihr Grace unbedingt helfen wollt. Sollte es jedoch Grace in Gefahr bringen, werdet Ihr die Konsequenzen zu spüren bekommen."

Zunächst wirkte James erstaunt, dann begann auch er zu Lächeln, als ob er gerade eine Herausforderung angenommen hätte.
"Ihr droht mir, einem König, Prinz Adam?"

"Selbst wenn Ihr ein Gott wärt, wäre es mir egal." ließ Adam James los.

~~~~~~~~~~Andreas Sicht~~~~~~~~~~~

Leise verließ Andrea Lydias Zimmer, welche bereits am schlafen war. Andrea war zunächst bei ihr geblieben, da sie Lydia nicht alleine lassen wollte.
Es war bereits Abend und allmählich wurden die Nächte in Aerugo länger und kühler. Der Herbst war ins Land gezogen.

An der anderen Wand stand Edward, seine Hände in der Hosentasche und entgegnete Andreas Blick. Langsam ging sie auf ihn zu und blieb nur ein Meter vor ihm zum Stehen.

"Danke, dass Ihr Lydia so schnell zur Hilfe geeilt seid. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert wäre wenn..." bedankte sich Andrea und verneigte sich vor ihm. In Amestria war es eine Geste den größten und ehrlichsten Dank auszusprechen.

Zart berührten lange Finger ihre Wangen und zwangen sie ihn wieder anzusehen. Die Berührung ließ Andrea nervös werden.

"Ihr braucht euch nicht zu bedanken, Lady Andrea. Ich habe nur vorher gesehen, dass Lydia hineingegangen war, und bin deshalb erstmal dort geblieben. Es war nur Glück." rechtfertigte Edward sich. Seine Hand ruhte immer noch auf ihrem Gesicht. Ihre blaugrauen Augen trafen auf seine braunen, und Andrea musste sich eingestehen, dass sie liebend gern von ihm geküsst werden wollte.
Geschockt über ihre eigenen Gedanken, wich sie einen Schritt zurück. Sie wollte sich einen Ehemann suchen, und Edward war nicht geeignet. Nie würde ihr Vater dieser Verbindung zustimmen.

"Mache ich euch nervös, Lady Andrea?" fragte er belustigt, als Andrea zurückgewichen war.

"Nein." verteidigte sie sich zu schnell.
"Es schickt sich nur nicht sich so zu berühren, Edward." sah sie zur Seite, weshalb sie seine Bewegung erst zu spät sah. Seine Hand ergriff die ihre und er drehte sie zur Wand, sodass sie nicht mehr entkommen konnte. Ihr Herz machte einen Satz vor Schreck. Was hatte er vor?

"Wa- was soll das, Edward?!" versuchte sie ihn von sich zu drücken, doch war er viel größer und stärker als sie. Es gab keinen Ausweg.

Seine Lippen berührten leicht ihr Ohr, was sie zusammenzucken ließ.
"Tut Ihr immer, was sich 'schickt', Lady Andrea?" flüsterte er. Ihr Ohr brannte dort, wo er sie berührt hatte.

"Bitte." flehte Andrea und schloss ihre Augen. Doch wusste sie nicht, ob sie darum bat losgelassen oder geküsst zu werden. Ihre Hände lagen auf seiner Brust und in ihren Gedanken, fragte sie sich, wie es wäre jetzt seine Halsbeuge zu küssen.

Wieder fanden seine Finger ihre Wange und zwang sie ihn direkt in die Augen zu blicken.
"Wisst Ihr noch, dass Ihr mir etwas schuldet?" erinnerte er sie an den Ball, an dem er sie gedeckt hatte. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor.

Zur Antwort nickte sie nur, aus Furcht ihre Stimme würde versagen.
Nur noch Zentimeter waren seine Lippen von ihren entfernt.

"Ich bitte euch, mich ab jetzt Ed zu nennen." sagte er und ließ sie los. Er hatte sie einfach wieder losgelassen und ging fort. Wütend erkannte Andrea, dass Edward mit ihr gespielt hatte. So einfach wollte sie ihn nicht davon kommen lassen.

Das was sie jetzt tat, war weder vernünftig noch ergab es einen wirklichen Sinn. Jedoch fühlte Andrea sich hintergangen und wollte Vergeltung.

"Hey, Ed!" rief sie ihm hinterher. Jetzt rieß sie ihn an sich und gab ihm zu dessen Verwunderung einen intensiven Kuss. Sie musste zugeben, dass sie es gerne von Anfang an so gewollt hatte. Ihr Puls schlug ihr bis zum Hals und ihre Lippen taten Dinge, welche sie selber nie von sich gedacht hätte.
Als sie spürte, dass er sie an sich drücken wollte, ließ sie ihn los, verneigte sich und ging fort, ohne ein weiteres Wort zu sagen, und ließ den stumm gewordenen Mann zurück.

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