Chapter 69

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Damari P.o.V
Mit jedem Schritt den wir weiter in die Tiefe traten spannte sich Yael mehr an.
Er umgriff meine Hand immer fester und wurde immer wachsamer, wie ein Instinkt.
"Keine Sorge Yael. Was denkst du denn, wohin ich dich führe?"
"Mein Körper will unbedingt wissen was dort unten liegt. Ich bin misstrauisch. In all den Jahrhunderten in denen ich hier gefangen war, war ich nie in diesen Gang hier gekommen."
Ich nickte leicht, ja das hatte seine Gründe.
Nicht jeder kam in die Schatzkammer.
Niemand kam hier runter ohne das ich davon wusste.
Der Thron auf dem ich saß gehörte eigentlich Yael—die Reichtümer Sōgens gehörten ihm, ich wollte ihm wenigstens zeigen was er eigentlich alles besaß.

Die Treppen nahmen ein Ende und nun lag ein langer Gang vor uns, an dessen Ende man schon die schweren Holztüren der Schatzkammer sehen konnte.
Yael wurde immer neugieriger und ich beschleunigte unseren Gang.
"Ich hasse das Damari. Ich hasse solche Überraschungen." Yael lachte leise und ließ meine Hand los.
Ich grinste etwas und legte meine Hand an die schwere Holztür.
Vorsichtig lehnte ich mich dagegen und schließlich öffnete sich die Tür mit einem leisen Knarren.

Hinter der Tür erstreckte sich eine große Halle. Überall waren Kisten sortiert mit Gold und anderen Edelmetallen.
In anderen Kisten lagen Diamanten und die buntesten Edelsteine.
An den Wänden fein gestickte Teppiche und Schwerter verziert mit Edelsteinen.
Außerdem standen mehrere Figuren aus puren Gold auf dem Boden und auch Rüstungen aus puren Gold oder mit Edelsteinen verziert hingen prachtvoll an Ständern.
Auf mehreren Tischen befanden sich Ringe,  Ohrringe, Armbänder und Reife, Ketten, Diademe und andere Kopfschmucke.

Ich spürte nur wie Yael neben mir stehen geblieben war und in ein tiefes Schweigen gesunken war.
"Das hier gehört auch dir Yael."
Meine Stimme war leise um keinen starken Kontrast zu seinem Schweigen zu erschaffen.
Yael atmete leise aus und wanderte an den Kisten mit Gold und Edelsteine vorbei.
Seine Hände fuhren durch den Inhalt der Kisten wie durch Wasser.
Noch immer sagte er nichts.
Er wanderte weiter zu den Tischen mit Schmuck und stoppte schließlich davor.
Wackelig nahm er eines der Armbänder in die Hand und musterte es im Schein der Fackeln.
Erst jetzt sah ich sein Gesicht—erst noch ausdruckslos, dann langsam kam ein Ausdruck wie Gier durch.

"Yael?" Ich ging langsam auf ihn zu.
Er ließ das Armband urplötzlich auf den Tisch fallen. Eine weitere Ruckartige Bewegung mit seinem Arm—er schmiss alle Schmuckstücke vom Tisch.
Hektisch sprang er einen Schritt zurück nur um gegen eine der goldenen Statuen zu landen.
Erschrocken drehte er sich zu der Statue und trat sofort einen Schritt zurück.

Etwas so seltsames—eine so seltsame Entwicklung und Reaktion hatte ich noch nie gesehen. Ich konnte sie mit nichts mir bekannten vergleichen.
Was war plötzlich in Yael geraten.

"Warum hast du mich hierher gebracht Damari?"
Yael klang aufgebracht und stürmte auf mich zu.
Sein Blick wanderte sofort wieder zu den Kisten gefüllt mit Schätzen.
"Bring mich hier raus!"
Sein raues Knurren erschrak mich, dennoch gehorchte ich und zog ihn aus der Schatzkammer. Es war erstaunlich schwer, denn Yaels Körper schien nicht gehen zu wollen.
Dennoch schaffte ich es und wir befanden und schon bald wieder in meinem Gemach.

"Wie konntest du mich nur unter eine solche Probe stellen Damari?!"
Yael war ziemlich aufgebracht und lief ständig auf und ab, immer am Bett vorbei auf dem ich saß.
"I-ich weiß nicht warum du plötzlich so warst Yael. Ich habe mir nichts schlimmes dabei gedacht!"
"Ich bin immer noch ein verdammter Drache Damari...ein verdammter Drache mit Genen, die ihn verrück nach Schätzen macht!"
Ich stockte und weitete meine Augen.
Wie konnte ich das vergessen? Wie konnte ich das unterdrückt haben?
Das hier hätte tödlich enden können, für Yael und für mich.
"Ich habe es vergessen Yael."
"Vergessen?! Vergiss sowas nie wieder! Hätte ich nicht widerstehen können, hätte das alles ganz anders ausgesehen."
"Ich weiß..." ich senkte meinen Kopf und seufzte kurz.
Genervt von mir selbst schüttelte ich den Kopf und blickte wieder zu Yael.
"Du hättest unsere beiden Leben zerstören können..."
Yael wurde etwas leiser und setzte sich neben mich auf das Bett.
Vorsichtig drückte er mich ins Bett und legte seinen Kopf schweigend auf meine Brust.
"Es tut mir leid Yael."
"Ich weiß."
Yaels Körper schien sich ebenfalls langsam zu beruhigen —es schien als würde die Wirkung der Schätze langsam vergehen.

"Ich habe dir dennoch eine Kleinigkeit mitgenommen."
Vorsichtig setzte ich mich mit Yael wieder auf.
Seine geröteten Augen lagen traurig auf mir und er schüttelte seinen Kopf.
"Damari ich will nichts."
Sein Kopf ging zur Seite.
Unsicher öffnete ich meine Hand und zum Vorschein kam ein kleines schneeweißes Armband aus tausenden Steinen und Metallen.
Yael musterte das Armband und seufzte leise.
"Warum schenkst du mir solche Dinge Damari? Das tuen Menschen mit Menschen...aber doch nicht Menschen mit Drachen."
"Ich weiß," ich lächelte leicht. ", es ist aus Drachenstahl. Es verändert sich mit dir, wenn du dich verwandelst."
Yael nickte langsam um hielt mir endlich seinen Arm hin.
Vorsichtig legte ich ihm das Armband um und strahlte schließlich, da es wunderschön an ihm aussah.
"Danke." Yaels Blick lag auf dem Armband, seine Stimme war leise.
"Es ist schöner als alle Schätze in dieser Schatzkammer."
Er lächelte schließlich auch.

Ja die Schätze...der tödlichste Gegner eines Drachens und dennoch ist er so verlockend.
Wie eine Droge.
Zum Glück war Yael stark genug^^
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen:3
Nächste Kapitel (Epilog) kommt auch bald^^
War gestern nochmal in Oxford und dann auf einer Lesung von Holly Black (The cruel Prince). Es war so so toll, sie hat dann auch mein Buch signiert.
Außerdem hab ich mir auch noch ein Buch von Sarah J Maas gegönnt (ich liebe sie xD) und dieses Buch war signiert! Gestern war echt ein geiler Tag.
Diese Woche geht es zurück nach Dartmoor für Inspirationen und Ideen^^

Tenebris 3 | Boy x BoyWhere stories live. Discover now