Chapter 47

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Damari P.o.V
Das Fest hatte noch lange kein Ende.
Kane und ich liefen mit mehreren Rittern durch die vollen Straßen und genossen das Lachen der Menschen.
Mein Gewand schleifte durch den dreckigen Boden, verzweifelt versuchte ich es immer wieder vom Boden zu heben.
Plötzlich drang eine Wache durch die Menschenmenge und kam entgeistert vor mir zum Stehen.
Der Mann verbeugte sich tief vor mir und Kane ehe er begann zu reden.
"Eure Majestät. Fürchterliche Schreie aus dem Schrein!" Er war völlig außer Atem.
Ich riss meine Augen auf und blickte zu den Rittern hinter mir.
Sie verstanden und nahmen Kane sanft.

So schnell ich konnte rannte ich in Richtung des Schreins.
Irgendwas war mit Yael!
Als ich jedoch vor dem Schrein stand wurde ich von einer unheimlichen Stille empfangen.
Mein Herz pochte mit jedem Schritt schneller.
Vorsichtig schob ich die Tür auf und trat ins Innere des Schreins.
"Yael?" Meine Stimme war leise und angespannt—keine Antwort kam.
In der Luft lag ein schwerer Geruch. Ich kannte ihn vom Krieg.
Der ganze Schrein roch nach Blut!
"Yael." Panik kam in mir auf.
So schnell wie ich konnte, stürmte ich in den Hauptraum des Schreins und stockte.
In der Mitte des Raums lag ein dunkles Kissen, welches von brennenden Kerzen umstellt war. Rings herum dunkel rotes Blut.
"Yael..." ich flüsterte seinen Namen.
Erst dann bemerkte ich das Wimmern.
Erschrocken wirbelte ich umher und erblickte Shin-Yu.
Vor ihm hockte Zerelth, er war angekettet worden.
"Was ist passiert?!"
Ich schrie aufgebracht.
"Er ist weg." Zerelth wimmerte und erhob sich langsam.
Meine Augen weiteten sich.
"Er kommt nicht mehr wieder Damari." Zerelth schielte zu mir.

"W-w..." aus meinem Mund drangen keine Wörter.
"Er hatte dieses Ding schon die ganze Zeit in sich."
Bei Zerelths Worten sackten meine Beine weg und ich fiel auf meine Knie.
Yael war befallen? Zerelth hatte diese Dämonen garnicht in sich sondern Yael?
Tränen liefen meine Wange herab.
"Er wird es nicht alleine schaffen! Bind mich los-"
Zerelth riss aggressiv an der Kette, wurde jedoch von Shin-Yu unterbrochen.
"Zerelth nein!"

Ich saß benebelt da und begriff nach und nach was passiert war.
Yael würde sich für uns alle opfern. Er hatte mir nichts erzählt.
Er war einfach gegangen.
"Es muss einen anderen Weg geben!" Ich schrie verzweifelt und hämmerte auf dem Boden.
"Es muss einen anderen Weg geben!" Wackelig erhob ich mich.
"Ich werde Yael retten!"
Ich wusste nicht, woher diese Sicherheit kam. Ich wusste nichtmal wie ich Yael retten konnte, dennoch musste ich es versuchen.

Und so ritt ich mit mehreren Männern los.
Wir folgten Yaels Spuren.
Er flog nach Avkroh, das wusste ich sofort.
Immer wieder berichteten Leute von einer weißen Bestie, die sich ihre Schafe riss.
Bauern hatten auf Yael geschossen.
In vielen der Dörfer erblickte ich sein Blut.
Nach einer Woche stand ich vor den riesigen Bergen Avkrohs.

"Ich werde alleine gehen."
Das gefiel meinen Männern garnicht, aber es war ein Befehl.

Der Aufstieg war schrecklich. Meine Höhenangst übernahm mehrmals die Überhand.
Mein Gewand war mittlerweile zerrissen.
Meine Hände waren von tausenden Schnitten übersät.
Ich musste es schaffen!

In Avkroh lag nur noch der Tod.
Die Bäume trugen keine Blätter mehr, überall lagen Trümmer.
Überall lagen die Skelette von Drachen.
Avkroh wirkte tot.
Ich erinnerte mich noch so gut an meinen ersten Besuch.
Wie dieses Tal ein Paradies war.
Nichts von dieser Pracht war übrig geblieben.

Mein Blick wanderte zu dem schneeweißen Turm.
Die Kuppel war von Zerelth zerstört wurden.
Sie erschuf nun eine Brücke über den See.
Gerade wollte ich meinen Blick wieder abwenden, da sah ich einen weißen Schimmer, der auf den Turm schoss.
Yael.
Er war eingetroffen.
Mein Herz begann zu rasen und ich rannte los.
Schon bald war ich am weißen Turm angekommen und lief mühselig die Treppen hinauf.
Yaels Knurren wurde immer lauter.
Er war noch da.
Eine erleichternde Tatsache.
Meine Schritte wurden schneller und ich stolperte mehrere Stufen hinauf.
Nach einer Ewigkeit war ich auf der Plattform.
Mein Blick wanderte sofort zu Yael, der in seiner wahren Gestalt mit dem Rücken zu mir stand.
Sein Kopf schien irgendwas auf dem Boden zu tun.
Er fraß etwas.
Ich riss meine Augen ungläubig auf als ich die menschlichen Überreste sah in die Yael sein Maul grub.
Das hier waren die Drachen, die mein Vater gefürchtet hatte.
Menschenfressende Bestien.
Yaels Körper zuckte abwesend.
Seine Haut schien an mehreren Stellen zu faulen und zerfiel.
Tränen sammelten sich in meinen Augen.

Mit lautlosen und vorsichtigen Schritten kam ich ihm näher.
Meine Hand war nach ihm ausgestreckt.
Ich hatte keine Angst. Ich hatte keine Angst vor ihm, auch wenn er einen Menschen fraß. Ich kannte ihn und seine Liebe für Menschen. Das hier musste ihn innerlich zerreißen.
Zart berührte ich seinen Körper und kam ihm näher.
Yael knurrte finster, ehe er seinen Kopf zu mir drehte.
Er hatte seine Zähne gefletscht, an ihnen hingen Reste von Fleisch und Stoff.
Sein Maul war mit rotem Blut getränkt, welches laut auf den weißen Boden tropfte.
"Yael." Ich flüsterte seinen Namen und strich angstlos über seine Schuppen.
Yaels Miene wurde neutraler. Sein Kopf kam mir näher.
Doch dann schnellte er von mir, seine Krallen schlitterten über den Boden und kam mehrere Meter weiter hinten wieder zum Stehen.

"Yael lass mich nicht so zurück."
Ich kniete mich traurig auf den Boden.
"Geh nicht. Hab mich nicht so in Erinnerung...als den Mann, der dir so unverzeihliche Dinge angetan hat.
W-wir haben noch Zeit...i-ich finde etwas um dir zu helfen. Um dich zu retten."
Meine Arme waren ausgestreckt. Er sollte zu mir kommen.
Tränen tropften auf den Boden.
Du hast gesehen was ich getan habe Damari. Ich bin zu einer Kreatur deines Vaters geworden. Ein menschenfressendes Monster.
Ich schüttelte meinen Kopf und weinte mehr.
"Für mich bist du nie ein Monster Yael."
Daraufhin nahm er langsam seine menschliche Form an.
Die Verwesung hatte schon seine Wange erreicht.
Er bewegte sich etwas auf mich zu.
Sofort erhob ich mich und schloss ihn so fest wie ich konnte in meinen Arm.
Ich weinte los.
"Du hättest mich einfach so verlassen." Meine Tränen nahmen kein Ende.
"Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen Damari. Du hättest mir nicht folgen dürfen."
Yael krallte seine Hand in mein Haar.
Mir war es egal, dass er voller Blut war.
"Komm wieder mit Yael. Ich finde einen Weg!"
Yael legte plötzlich seine Lippen auf meine und drückte mich rückwärts. Ich erwiderte den Kuss. Dennoch versuchte ich mich zu beherrschen, es war eine grausame Vorstellung, dass er und nun Menschenblut an an den Lippen hatte.
"Dafür ist es zu spät. Ich liebe dich Damari...und ich verzeihe dir."
Ich weitete meine Augen und begriff zu spät.
Yael löste sich von mir und drückte sanft gegen meine Brust.
Er sah mich entschuldigend an, eher er mich über den Abgrund des Turmes stieß und ich fiel.
Angsterfüllt schrie ich nach ihm und versuchte mich irgendwie zu retten, doch dann landete ich plötzlich im Wasser und mir wurde schwarz vor Augen.

Ein letztes Treffen von Damari und Yael...Yael hat Damari nun doch all die Qualen verziehen.
Die Tatsache, dass Yael Zerelths Liste abarbeiten bedeutet ja auch, dass Zerelth all diese Menschen gefressen hat...just saying.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen

Tenebris 3 | Boy x BoyWhere stories live. Discover now