Vier

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"Wir sind da!"

Ella löste den Knoten des Tuches, der mich bis eben noch daran hinderte etwas zu sehen.

Heute morgen wurde ich entlassen und von James und einer überglücklichen Ella abgeholt, die mir dann nach einer Stunde Fahrt die Augen zugebunden und irgendetwas von einer Überraschung gemurmelt hatte.
James erzählte mir während der Fahrt, dass er und seine Frau die letzten paar Tage bei seiner Mutter zu Besuch waren und wir jetzt wieder nach Rigston fahren, wo er und Ella wohnten.

Wir unterhielten uns viel, wobei ich herausfand, dass Ella 30 und James 33 Jahre alt war und sie seit acht Jahren miteinander verheiratet waren.
Ebenso erfuhr ich, dass Ella und James beide Bauingenieure waren und ein eigenes Unternehmen leiteten.

Zum Glück sind beide Bodenständige Personen, dachte ich mir.

Nachdem Ella mir die Augen verbunden hatte, sind wir noch ungefähr 10 Minuten gefahren und nun stand ich mit aufgeklapptem Mund vor deren Wohnort.

"Hier wohnt ihr?!", erstaunt sah ich abwechselnd zu Ella und James und beide fingen an verlegen zu lachen.

"Nun ja, vielleicht ein bisschen zu groß, aber du wirst immerhin ein eigenes Zimmer haben, bzw. eine eigene Etage.", James kratzte sich an seinem Nacken und lächelte mich an.

"Oh Gott, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das ist viel zu viel! Ich bin euch wirklich etwas schuldig.", ich senkte meinen Blick und war immer noch vollkommen überrascht.

"Quatsch! Du gehörst doch jetzt zur Familie, du bist uns nichts schuldig und außerdem haben wir doch, wie du siehst, genügend Platz, um dich hier auch wohnen zu lassen.", sagte Ella lächelnd. Ich hob etwas verzweifelt meinen Kopf, erwiderte ihr lächeln und sah mich um.

Ich bemerkte erst jetzt, dass wir in einem Vorhof standen, der umzäunt war. In der Mitte des Geländes befand sich ein wunderschöner Brunnen, in dem bunte Lichter eingebaut waren, sodass das Wasser in verschieden Farben sprudelte.
Außenrum war eine breite Fläche aus Zement für das Auto und dieser wurde von einem gepflegten Rasen zur Geltung gebracht.

Die Eingangstür war breit und dunkelgrau und in der Mitte der Tür war ein schmaler Streifen aus Milchglas. Zur Tür gelang man, indem man einige Treppenstufen hochgehen musste, wobei die Fläche der Stufe vor der Tür etwas größer und überdacht war.

Das Haus war nicht klein, wie man es einem Ehepaar ohne Kinder zumuten würde. Nein, ganz im Gegenteil.

Von meiner Position aus erkannte man deutlich, wo die obere Etage begann, da auf der rechten Seite der Hauswand ein breiter waagrechter Teil aus Glas bestand, wodurch man in eines der Zimmer schauen konnte.
Die Glaswand endete in der Mitte der Hauswand und die restliche Fläche war in weiß gehalten, wodurch der Fokus auf dem atemberaubenden Eingangsbereich lag.

"Ella, geh du doch schon mal mit Dhalia rein. Ich fahre das Auto in die Garage und komme dann nach.", sagte James und lief zurück zum Auto.

"Lass uns rein gehen", Ella schloss die Tür auf und betrat nach mir das Haus.

"Willkommen in deinem neuen zu Hause!", lachte Ella, nachdem sie sich ihre Schuhe aus und ihre Hausschuhe angezogen hatte. Ich tat es ihr gleich und folgte ihr dann durch den Flur.

"Du kannst dich ja mal ein bisschen umschauen, wenn du magst. Ich mache uns währenddessen etwas zu Essen. Möchtest du irgendetwas spezielles?"

"Okay und nein, danke.", antwortete ich ihr und lächelte etwas schüchtern, woraufhin sie nickte.

"Oh, bevor ich es vergesse; die obere Etage gehört ja ab jetzt komplett dir, wie du schon gesagt bekommen hast, schau es dir an und wenn du irgendetwas verändern möchtest, sag uns das ruhig."

AmnesiaWhere stories live. Discover now