正直 - Shōjiki | Ehrlichkeit - Matsukawa Issei

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-Erzähler Sicht-

(V/N) hatte wahrlich keinen guten Tag gehabt.
Erst war sie zu spät zum Unterricht gekommen, dann vergessen dass ein Test angestanden hatte und nun saß sie vor der verschlossenen Haustür, da sie den Schlüssel drinnen hatte liegen lassen.
Zudem wurde es zunehmend dunkler, wie auch kälter.
Von ihrem Vater, mit welchem sie lebte, war keine Spur.
Wahrscheinlich Spätschicht - wie immer.

Seufzend legte sie ihren Kopf auf ihren angezogenen Beinen ab, ließ den Blick schweifen und fixierte einen Jungen, welcher die Straße entlang ging.
Augenblicklich hob sich ihre Laune an, als sie förmlich aufsprang und dem Jungen entgegen lief.

Er musste unwillkürlich schmunzeln, als er das Mädchen auf sich zulaufen sah.
Wie ihre Haare wehten, ihr Gesicht aufgrund der Kälte errötet war und ihre Arme, die sie ausstreckte.
Dass ihr Rock -der Teil der Schuluniform war- wild umher flatterte und Mattsun einen Blick gewährte, verstärkte sein Schmunzeln bloß.

Sie erhellte seinen Tag.
So gut wie jeden Tag, an dem er Zeit mit ihr verbrachte, war seine Laune deutlich gehoben.

"Wieder ausgeschlossen?",fragte er, als sie vor ihm stehen blieb und er liebsam ihren Kopf tätschelte.

-Deine Sicht-

"Was heißt hier wieder? Aber ja, ja habe ich.",erwiderte ich, erst empört - dann peinlich berührt.

Mit einer simplen Handbewegung, die mir symbolisierte, dass ich ihm folgen sollte, ging er weiter.
Selbstverständlich folgte ich ihm, gut gelaunt und heiter.

Issei war in der gleichen Straße aufgewachsen, wie ich.
Da wir in einem Viertel wohnten, wo es eher wenig Kinder und dafür mehr Senioren gab, hatten wir uns schon früh gefunden und früher täglich gespielt.
Ob es nun der Nachbarshund war, der zu einen Dämon mutiert war, oder die alte Granny, welche ganz klar eine Hexe war - wir haben jeden bekämpft.
Als wir älter wurden, verloren wir uns aus den Augen.
Klar, wir sahen uns noch immer täglich, aber gingen unseren eigenen Interessen nach.
Mit dem Wechsel auf die Aoba, auf welche wir beide gingen -es war einfach am nächsten, an unserem Wohnort- näherten wir uns wieder an.
Es kam uns so vor, als wären wir kein Tag auseinander gewesen.
Mit Takahiro hatte ich mich, dank Matsukawa, auch schnell angefreundet.

Und mit der Zeit wurde es zur Gewohnheit, dass ich mit zu ihm rüber ging, wenn ich mich ausgeschlossen hatte.
Wenn es mir schlecht ging, stand er mit Eis vor der Tür und fragte, welcher Serie wir dieses mal einen Marathon widmen sollten.
Einmal, als es mir wegen meiner Mutter schlecht ging, hatte er für mich sogar das Training geschwänzt.
Und ich muss wohl nicht erwähnen, dass er Volleyball sehr ernst nimmt.
Jeden Tag, den ich um das Beziehungsaus meiner Eltern geweint hatte, war er da gewesen.
Zu meiner Verteidigung hatte er im Gegenzug dafür von mir immer Mittagessen privat geliefert bekommen.
Meistens war er nämlich zu faul, sich nach dem Training noch groß etwas zu machen.


"Hast du mir zugehört?",fragte er, als wir drinnen angekommen waren und aus unseren Schuhen schlüpften.

"Du hast etwas gesagt?",erwiderte ich perplex, die Stirn gerunzelt.

Kopfschüttelnd schlurfte er in sein Zimmer, wo er sich stöhnend auf sein Bett warf.
Ich folgte ihm, schmiss mich quer über seinen Rücken und blieb so liegen, auch als er ein gequältes Brummen von sich gab.

"Isseeeeei~ Tut mir leid, ich war in Gedanken.",nuschelte ich in sein Ohr hinein.

-Erzähler Sicht-

Mattsun hatte es nicht gestört, dass (V/N) sich auf ihn geworfen hatte.
Immerhin war es nicht das erste mal, dass sie ihren Körper so demonstrativ gegen seinen drückte.
Doch als sie ihm in sein Ohr flüsterte, stellten sich seine Nackenhaare auf und eine wohlige Gänsehaut breitete sich auf ihm aus.

Ob es an seinem Instinkt lag, oder an ihrer Provokation, konnte er nicht deuten.
Doch er drehte sich, schnappte sich ihre Handgelenke und pinnte diese über ihrem Kopf fest, als er sich über ihr befand.

Ihr Gesicht war unvergesslich.
So geschockt, wie sie ihn ansah.

In ihren Augen, war er immer der nette Nachbar von nebenan.
Der Kerl, den sie ihren Sandkastenfreund nennen könnte.
Ein Junge, der immer für sie da war und ihren Tag versüßte.
Aber er war immernoch ein Heranwachsender und sie ein, in seinen Augen, absoluter Traum.


-Deine Sicht-

Mein Herz schlug wie verrückt, als Issei mich in das warme Material des Bettes drückte.
Sein Gesicht kam meinem immer näher, sodass sein Atem mein Gesicht kitzelte und seine Nase fast die meine berührte.

"ISSEI! (V/N)!"

Erschrocken zuckten wir zusammen und sprangen panisch auf, stellten dabei sicher, dass wir etwas Abstand zueinander nahmen.

Unsere Blicke glitten unsicher von seiner Mutter, zu dem Boden.
Eigentlich hatten wir nichts verbotenens getan, aber ich fühlte mein Herz so schwer wie einen Stein.

"Kinder, ihr sollt mir doch immer die Wahrheit sagen! Gut, dass ihr früher oder später heiratet, war mir zwar klar..aber Issei, du hast mir versprochen, immer ehrlich zu sein.",meckerte sie drauf los, worauf ich im Erdboden verschwinden wollte.

"Um ehrlich zu sein-",setzte ich an, stoppte aber, als Issei meine Hand nahm und sie drückte.

"Ich war immer ehrlich zu dir, Mutter. Das eben war nicht geplant, ich habe (V/N) nicht gesagt, dass ich sie liebe.",sprach Mattsun ruhig, gelassen.

Mein Gesicht nahm die Farbe einer reifen Tomate an, auch seine Mutter merkte, dass sie lieber gehen sollte und verschwand mit der Aussage, dass sie noch bügeln müsse und sie das später bereden würden.

"Issei?",durchbrach meine Stimme die Stille.

"Es ist die Wahrheit."

Haikyuu Oneshot's [Beendet]Where stories live. Discover now