Kapitel 10

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Sophia

»Alles gute zum Geburtstag Cal!«, rief ich lächelnd und stellte den red velvet cake vor Callen auf dem Tisch ab. Mit großen Augen betrachtete er den Kuchen und sein Mund öffnete er sich ein Stück, er hatte sich wohl damit abgefunden nie wieder seinen absoluten lieblings Kuchen essen zu können - jetzt stand er vor ihm. Mein Bruder stand auf und umarmte mich fest. »Ich hab die beste Schwester der Welt.« er drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich mit einem Messer, das Mum ihm gereicht hatte, an seinem Kuchen zu schaffen machte. Mein Dad lächelte mich so strahlend und dankbar an, dass ich keinen Zweifel mehr daran hatte, dass ich gerade zwei Menschen vor einem Leben in ewiger Trauer gerettet hatte.

»Wie eure Granny ihn immer gemacht hat«, schwärmte mein Dad träumerisch, nahm sich schon sein zweites Stück Kuchen und fing sich einen warnenden Blick meiner Mum ein. »Wirklich Sophia, fantastisch«, komplimentierte auch meine Mum.

»Du bist ein Engel, Schwesterchen.« Cal's Kommentar ließ mich grinsen.

»Gib's zu, du hast das nur mit meiner Hilfe geschafft.« Dallas warf mir einen neckenden Blick zu, was ich mit einem bösen erwiderte. »Stimmt doch gar nicht!«

»Und wie das stimmt.«

»Wartet mal«, warf Cal dann auf einmal ein, »ihr beiden habt zusammen so was hingekriegt?«

»Ja klar«, sagte Dallas und ich nickte, »denkst du etwa 'ne Fee hat ihn hergezaubert?«

Unbeeindruckt legte mein Bruder seinen Kopf schief. »Verarschen kann ich mich selber - aber wo wir gerade schon bei dem Wort Arsch sind, vor gut einer Woche habt ihr euch nicht mal mit dem Arsch angeschaut.«

Ich rollte meine Augen. »Halt die Klappe Cal.«

Gerade als Dallas auch noch seinen Senf dazugeben wollte, griff meine Mum ein, während mein Dad noch wie ein kleiner Junge im siebten Himmel schwebte und von Kuchen träumte, bevor hier noch ein ernster Streit um die Existenz der Geburtstagsfee entstanden wäre. »Ich denke ihr müsstet jetzt auch mal in die Schule Strich College.« und damit zog sie uns allen -unter sehr viel Protest- die Teller weg und scheuchte uns aus der Küche.

Mit einem letzten Blick über meine Schulter, erkannte ich, dass mein Dad sich wenn wir weg waren erstmal eine Standpauke von meiner Mum anzuhören hatte, dass er sich nicht so aufführen sollte als wäre er das größte Muttersöhnchen - denn eigentlich war er das komplette Gegenteil davon, nur bei Granny's Kuchen wurde er weich.

Wenig später saß ich mit Dallas und Cal in dessen Auto, hörte mir den neusten Song von Taylor Swift an, der aus dem Radio dudelte, und schrieb gerade mit Mira über What's app. »Sag mal Dallas, was genau studierst du eigentlich?«, fragte ich einfach heraus, da es mich -wer hätte es gedacht- wirklich interessierte.

Er drehte sich zu mir um. »Was ich studiere?«, hakte er noch einmal mit hochgezogenen Augenbrauen nach. Ich nickte darauf und fuhr mir mit einer Hand durch meine offenen Haare.

»Na ja, Wirtschaftsrecht.« ich nickte wieder und probierte mich an einem Lächeln. Doch es klang... es hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber er klang nicht wirklich überzeugt von seiner eigenen Aussage. Ich nickte etwas abwesend. »Klingt langweilig.«

»Ignorier' sie einfach«, riet Cal Dallas. »Morgens ist sie manchmal so mies gelaunt.«

»Sie hat recht«, Dallas zuckte schlicht seine Schultern, »es ist langweilig - es klingt nicht nur so.«

***

»Wieso wollte Cal noch mal dass du ausgerechnet heute mit mir in die Highschool kommst?«

»Weil er 'ne wichtige Klausur schreibt und die ganze Zeit beschäftigt ist?«, antwortete Dallas mir und lief neben mir her, als wäre es ihm komplett egal, dass uns alle anstarrten und hinter unserem Rücken anfingen zu tuscheln. Und -zur Hölle- ich konnte mir nur zu gut denken was, denn Gesprächsfetzten wie "Samantha's neuer Freund", "Wie hat sie das denn geschafft?" oder "Wer ist das denn?" waren nur das kleinere Übel. Zwei stechend braune Augen trafen mich wie eine Welle von Pfeilen und bedachten mich mit einem argwöhnischen Blick. Doch nur Sekunden später blieben sie an Dallas hängen, der Argwohn wurde durch einen verführerischen Ausdruck ersetzt und die vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, dass schon fast über flirten hinausging. Alle Alarmglocken in meinem Inneren meldeten sich gleichzeitig, sodass ich über den Schulhof eilte -fast rannte-, Dallas immer noch neben mir. »Sophia?«

Dallas - Just one Year Where stories live. Discover now