Kapitel 8

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Sophia

»Jase!«, rief ich und rannte, mit meinem Rucksack auf einer Schulter hängend, die Treppen des Schulgebäudes herunter um ihn noch zu erwischen bevor es zu spät war. »Warte mal eine Sekunde!«

Er drehte sich um und ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sich von seinen Freunden verabschiedete und auf mich zukam. »Hey Soph, was ist los?«

Ich hatte während der letzten Stunde meine Antwort ganz genau durchgeplant, jedes noch so kleine Detail hatte ich akribisch durchdacht. Doch auf einmal war mein Kopf wie mein Kleiderschrank - ich riss die Türen auf, da ich etwas brauchte und alles fiel mir wie eine Lawine entgegen. Ich war komplett aufgeschmissen.
»Also wegen vorhin... dem Zettel, also«, ich holte kurz Luft um mich zu entspannen. »Ich hab Samstag noch nichts vor.«

Sein strahlendes Lächeln raubte mir in sekundenschnelle den Verstand, sodass ich am liebsten in seine Arme gefallen wäre und ihn nie wieder losgelassen hätte. Denn Jason's Lächeln war wie Schokolade; es machte extrem süchtig ohne dass man es merkte - und selbst wenn man es doch merkte, war es schon längst zu spät. »Mega cool«, lachte er und klang dabei fast ein bisschen erleichtert, »ich hol dich dann so um acht ab, okay?«

Ich brachte grade mal ein 'Okay' heraus, da umarmte er mich schon kurz aber euphorisch, bevor er sich verabschiedete und eilig zu seinen Auto auf dem Parkplatz lief.

»Was war das denn grade eben?«, hörte ich eine vertraute Stimme neben mir sagen, konnte aber selbst ebenfalls nur verdattert dastehen und das Chamäleon mimen - still dastehen, unauffällig umgucken und hoffen dass meine Tarnung nicht aufflog oder ich allzu merkwürdig rüberkam. »Ich weiß es nicht. Ehrlich. Ich weiß nur dass ich mich freue!« den letzten Teil kreischte ich und schüttelte meine beste Freundin dabei an den Schultern.

»Alles gut Sophia, deine Tabletten kommen gleich«, murmelte sie und zog mich am Arm hinter sich her. »Und bis dahin konzentrier dich lieber darauf DAS perfekte Geschenk für Callen zu finden.«

Oh. Callen und sein Geburtstag. Stimmt, deswegen wollte ich mit Mira in die Stadt, denn wie jedes Jahr hatte ich seinen Geburtstag mal wieder total vergessen. »Na dann nichts wie los«, lachte ich und stieg auf der Beifahrerseite ihres Autos ein.

***

Ich würde lügen wenn ich behaupten würde, die geschäftigen Malls, Einkaufsstraßen und Café's in Dallas wären nicht wunderschön. Sogar die Luft brachte mich in Shoppingstimmung. Mira hatte ihr Auto in einer Seitenstraße stehen lassen und schlenderte jetzt bei mir untergehakt durch eine der gigantisch großen Malls. Erdgeschoss: Alles mögliche, Boutiquen, Büro- und Schulbedarf der ganze Kram.
Erste Ebene: Foodcourt. McDonald's, Starbucks, kleine Café's und Bäckereien, Restaurants, sogar Eisdielen.
Und in der dritten Ebene, war das allerbeste: dort war nie wirklich so viel los wie in den anderen zwei Ebenen, denn dort oben waren die teuren Läden, in denen die wirklich kostspieligen Designerstücke, etwa von Prada, Gucci, Chanel, Lacoste und und und, verkauft wurden.

Callen's Geschenk war schnell gefunden, das sollte es auch, immerhin hatte er am Mittwoch Geburtstag. Und jetzt flanierten Mira und ich gerade in der zweiten Ebene, schwärmten von den schicken Taschen und Schuhen und regten uns mindestens genauso oft darüber auf, dass wir sie uns nicht leisten konnten. Das Leben ist hart.

»Was hat sich Coco Chanel nur bei diesem Outfit gedacht?«, regte ich mich tierisch über eines der Outfits im Schaufenster auf, das so 0815 und nichtssagend war. »Das würde noch nicht mal mein Bruder anziehen!«

Mira seufzte, da sie dies nicht selten zu hören bekam. »Dein Bruder ist ja auch keine Frau.«

Ich schüttelte meinen Kopf. »Nein, nein. So geht das nicht. Ersetzen wir diesen grässlichen Bleistiftrock durch einen kurzen, weißen Faltenrock, anstelle von dem ekligen Mantel stellst du dir bitte eine oversized hellrosane Bomberjacke vor und dazu diese neuen weißen Pumps und die grauen Socken -die mit den Schleifen hintendran-, die Corsage und das Chiffon-Shirt kann man lassen, dazu noch eine... rote - nein olivgrüne Cap und man ist fertig. So geht das Coco!«

Dallas - Just one Year Kde žijí příběhy. Začni objevovat