Lächelnd drehte ich mich zu Eve und umarmte sie. „Danke für alles", flüsterte ich mit rauer Stimme.

„Nicht doch, ich habe zu danken", kam es zurück, wobei sie mir mit ihren blauen Augen zuzwinkerte.

Einer nach dem anderen bekam seine Umarmung und als Eves Arme sich um Nialls Nacken legte, da sah ich, dass beide vor Freude weinten. Ihre Freundschaft war so herzlich, so besonders, dass mir jedes Mal das Herz aufging, wenn ich die zwei zusammen erblickte. Niall platzte vor Stolz und er hatte allen Grund dazu. Er war es, der den Soul in Eves Stimme entdeckte. Er war es, der dem Album seinen Namen gab und er war es, der uns alle zusammenbrachte. Dafür hätte ich ihn gerade knutschen können.

Die Aftershow Party der Grammys machte jedem großen Zirkus mühelos Konkurrenz. Es war noch nie unser Ding gewesen, den langweiligen Partys nach solchen Anlässen beizuwohnen, wir hatten uns früher stets relativ schnell verdrückt, um in einem Club, im privaten Bereich abzufeiern. Da ging es lockerer zu und mir mussten uns nicht unbedingt so benehmen, wie die Öffentlichkeit es gerne sah.

Doch nun war alles anders.

Vier junge Männer, die bewiesen hatten, dass sie sehr wohl in der Lage dazu waren, gute Musik zu schreiben, standen inmitten der Menschen, die alle aufschauten. Man interessierte sich für uns, man konnte nicht genug in Erfahrung bringen. Wenn James nicht gewesen wäre, dann hätten die Leute uns womöglich vor Freude in Stücke gerissen. Aber er bugsierte uns in eine abgelegene Ecke, damit wir ein wenig Luft holen konnten. Von dort aus beobachteten wir die Menge, die sich um Eve scharrte. Sie war die Königin der Nacht, obwohl sie nur einen einzigen Grammy gewonnen hatte.

Manchmal kam es darauf nicht an, es war eher wichtig, mit welchem Werk man diesen Erfolg erzielte. Ein Soul-Album als Album des Jahres zu wählen, gehörte definitiv zu den außergewöhnlichen Dingen.

Mit einem Glas Champagner in meiner rechten Hand, richtete ich eine, in meinen Augen, durchaus berechtigte Frage an meine Freunde. „Warum wolltet ihr eigentlich, dass ich den Grammy an mich nehme?"

Drei Augenpaare blickten mich an, als hätte ich den Verstand verloren.

„Na du hast vielleicht Nerven", platzte Niall als Erster heraus. „Du hast die Musik produziert und außerdem an einigen Songs mitgeschrieben. Also bist du der Master."

„Aber du bist Derjenige, der alles ins Rollen brachte", hielt ich dagegen, „und du hast die meisten Songs geschrieben."

„Ja und? Wer hat gesagt, dass du den Grammy behalten darfst? Wir werden ihn schon Reihum gehen lassen. Einen Monat bei dir, einen Monat bei Liam, einen Monat bei Harry, einen Monat bei mir und einen Monat bei Eve." Grinsend schaute Niall mich an. „Und dann geht es wieder von vorne los."

„Die Idee finde ich super", kam es von Harry.

„Oh ja", meinte Liam, „ich weiß auch schon, welchen Platz er in meinem Haus bekommt."

Dass Liam sich darüber Gedanken machte, fand ich toll. Es ließ mich wissen, dass er Fortschritte machte, dass er anstrebte, sich in seinem Haus auch alleine wohlzufühlen.

„Also gut, dann nehme ich ihn mit und gebe ihn in vier Wochen an Liam weiter, wenn das für euch okay ist."

„Ja, das geht klar, Tommo", meinte Liam, der seine Aussage durch ein freundschaftliches Schulterklopfen unterstrich.

In dieser Nacht floss der Champagner in Strömen, Fotos wurden geschossen, geheime Interviews gegeben und die Musikwelt scharrte sich um uns. Am liebsten hätte ich den hochnäsigen alten Knackern, die 1D niemals würdigten, in den Hintern getreten, aber das verkniff ich mir mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen.

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