„Noch fünf Tage bis Weihnachten, die habe ich mir echt anders vorgestellt", murmelte ich vor mich hin. Sogleich gab Louis seinen Senf dazu.

„Ach komm, wir haben unser Geschenk schon bekommen, oder etwa nicht?"

„Was meinst du damit?"

Benommen wie ich war, checkte ich es gerade nicht, doch als Louis die Worte aussprach, deren gewaltige Wirkung mich bereits vor zwei Wochen eingeholt hatte, da begann ich zu lächeln.

„Eves Album wurde für den Grammy nominiert."

Auch wenn eine Nominierung vorerst nichts aussagte, so bedeutete diese für uns jedoch sehr viel. One Direction waren diesbezüglich immer eiskalt übergangen worden. Vielleicht wachte die Musikwelt ja ein wenig auf. Für Eve freute es mich natürlich sehr, sie war auch ganz aus dem Häuschen gewesen, als die Nominierungen verkündet wurden, rechnete sich aber keine großen Chancen aus. Ihre Bescheidenheit imponierte mir stets aufs Neue und gerade deshalb fand ich, dass sie den Grammy mehr verdiente, als jeder andere.

Lächelnd dachte ich an unsere Konzerte in Dublin, London, Paris, Mailand und Berlin. Eve hatte Europa im Sturm erobert und ich hoffte sehr, dass sie in den USA an diesen Erfolg anknüpfen würde. Einstweilen genoss die Sängerin ihre freien Tage vor Weihnachten, denn die Tour ging erst Mitte Januar weiter.

Nach einem ellenlangen Flug, von dem ich gut die Hälfte verschlief, landeten wir endlich in Los Angeles. Hoffentlich waren keine Paparazzi am Flughafen, ansonsten würden wir wieder die Runde in den Schlagzeilen machen.

1D Reunion ohne Liam Payne.

Deshalb beschlossen Louis und ich getrennt nach draußen zu gehen und uns später wieder zu treffen. Ich zog meine Sonnenbrille an, obwohl es bereits dunkel war, während Louis die Kapuze seines grauen Hoodies überstreifte.

Schon von weitem sah ich Ash winken, als ich in Richtung Ausgang lief, und gesellte mich so schnell wie möglich zu ihm.

„Alles klar bei dir? Harry wartet im Wagen."

„Wir müssen Louis noch einsammeln", erklärte ich nach einer freundschaftlichen Umarmung.

„Da hinten läuft er, ich schnappe ihn mir." Und schon war Ash verschwunden. Grinsend schaute ich ihm hinterher, sah wie er meinen Kumpel am Arm packte und die beiden sich überschwänglich begrüßten.

Es dauerte nur wenige Minuten, ehe wir in Ashleys großem Wagen saßen, der heute zur Abwechslung von Harry gesteuert wurde. Während der Fahrt zum Krankenhaus erläuterte unser Freund die wichtigsten Dinge.

Liam sei auf einer Party zusammengeklappt, man habe sofort einen Notarzt gerufen, der ihn ins Krankenhaus eingewiesen habe. Dort stellte man den übermäßigen Konsum von Alkohol fest. Obwohl Liam keinerlei Entzugserscheinungen aufwies, behielt man ihn noch zur Beobachtung im Hospital. Da er auf der Privatstation untergekommen war, hatte er demnach seine Ruhe und wurde nur durch die besten Ärzten betreut. Das Ganze passierte während einer privaten Party, sodass zum Glück keine Paparazzi auf der Matte standen.

Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber Liam sah erschreckend blass aus, was durch die dunklen Augenringe noch verstärkt wurde. Seine Haare standen nach allen Himmelrichtungen ab und die Bartstoppeln sprießten fleißig. Er hielt seine Augen geschlossen, als wir das Zimmer betraten und hing an einem Tropf.

Harry nahm sich als Erster einen Stuhl, rückte diesen zum Bett und streichelte über Liams rechte Hand.

„Hey, Liam, ich habe Besuch mitgebracht", sagte er leise. Leicht zuckten die Augenlider unseres Kumpels und kurz darauf öffnete er diese langsam, fast wie in Zeitlupe.

SOULWhere stories live. Discover now