Das ist wahre Liebe

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Ich war von seinem Kuss überrumpelt gewesen. Mein Verstand setzte aus. Bis er sich plötzlich von mir löste. ,,Der Kuss war kein Traum", hauchte er. Bevor mein Hirn reagieren konnte, hatte ich schon meine Hände in seinen Nacken gelegt und zog ihn zu mir runter.

Als ich ihn dann küsste und er den Kuss erwiderte, explodierte in meinem Inneren ein Feuerwerk. Mein Verstand setzte wieder aus und mein Herz holperte hilflos dahin. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und hoffte einfach, dass dieser schönste Moment meines Lebens niemals enden würde. Aber natürlich wurde mir da ein Strich durch die Rechnung gemacht. Und zwar von der Schulklingel. Schwer atmend fuhren wir auseinander und ich konnte nicht anders, als glückselig zu lachen. Der erste, in den ich so ein Bisschen verknallt war, war Jason. Aber das mit Kol war was anderes. Er war meine wahre Liebe. Das spürte ich.

Der Unterricht an diesem Tag war die Hölle für mich. Ich konnte das Ende der letzten Stunde kaum noch abwarten. Als es dann endlich soweit war und ich draußen auf dem Schulhif stand (mit Kol), um auf meine Mutter zu warten. Er zog mich wieder sanft an sich und küsste mich zart auf die Lippen. Ich erwiderte den Kuss und wieder schaltete sich mein Verstand ab. Ich wusste, dass mom mich umbringen würde, wenn sie mich so sehen würde, aber mein Verstand verlor haushoch. Ich hatte mich in Kol Mikaelson verliebt und das sollte sie ruhig wissen. Von irgendwo weit weg hörte ich eine Autohupe, aber das war mir egal. Bis ich moms Stimme von ebenso weit weg rufen hörte: ,,Cecilia Farley! Steig sofort in dieses Auto ein!" Mit einem abgrundtiefen Seufzer löste ich mich von Kol, küsste ihn nochmal flüchtig auf die Wange und flüsterte: ,,Bis dann." ,,Bis dann", flüsterte er grinsend zurück. Schweren Herzens löste ich mich vollständig von ihm und kletterte zu mom ins Auto. ,,Cecilia, was war das bitte?", legte sie natürlich sofort los. ,,Das war ein Kuss", gab ich zurück, ,,Ich liebe Kol. Akzeptier das mom." ,,Er ist gefährlich", zischte sie, während sie losfuhr, ,,Wie seine ganze Familie!" ,,Ja, is klar", tat ich es spöttisch ab. ,,Wenn er dich irgendwann tötet oder dich betrügt, dann brauchst du nicht zu mir zu kommen!" Meine Hochstimmung von vorhin war verflogen. Und ich fragte mich nur noch: Was ist bitte bei meiner Mutter falsch gelaufen?

Zu Hause angekommen ging ich direkt hoch in mein Zimmer und hörte nur Sekunden später doch tatsächlich das Klacken eines Schlüssels im Türschloss. Probehalber versuchte ich die Tür zu öffnen, aber... ,,Mom!", rief ich durch die Tür, ,,Ist die etwa abgeschlossen?!" ,,Ich will dich nur beschützen!", kam es zurück. ,,NEIN MOM!", brüllte ich sie durch meine abgeschlossene Zimmertür an, ,,DU WILLST NUR SICHER GEHEN, DASS ICH FÜR IMMER BEI DIR BLEIBEN WERDE, DAMIT DU AUCH JA NICHT ALLEINE BIST! TJA, DASS KANNST DU MAL SCHÖN VERGESSEN!" Ich schmiss mich frustriert aufs Bett. ,,Wow, so heftig habt ihr euch ja noch nie in den Haaren gehabt", hörte ich plötzlich eine leise Stimme neben mir. Ich fuhr vor Schreck auf und flüsterte zurück: ,,Kol! Was tust du hier? Ich glaube, mom ist mittlerweile mordlustig!" ,,Ich hol dich hier aus deinem Schneewittchenturm raus", kam es von der Fensterbank. Darauf konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich kletterte also auf den Schreibtisch und zu Kol auf die Fensterbank. Er schwang sich geschickt um die Ecke und hangelte sich das Rosenhalteding runter, bis er kurz vor dem Boden schließlich sprang und sicher auf beiden Füßen landete. Ich schwang mich leider weniger elegant um die Ecke zum Rosenhalteding und kletterte mit dem Tempo einer Weinbergschnecke nach unten. Am Boden angekommen zog Kol mich erstmal in seine Arme und küsste mich, bevor er mich an die Hand nahm und flüsterte: ,,Ich will dir mal zeigen, wo ich wohne."
Er würde mir sein Haus zeigen. Darauf war ich wirklich gespannt. Ich wusste nichtmal, wo er wohnte. Er war mit seinem Auto gekommen, also waren wir in Null Komma nix am Ziel. Erst dachte ich, er würde mich verarschen als ich der Villa ansichtig wurde, zu der ein gigantisches Grundstück gehörte, was ich daraus schloss, dass dort kein anderes Haus zu finden war. ,,Und?", fragte er irgendwann, womit er mich aus meiner Starre riss. ,,Wow", brachte ich bemüht beherrscht raus, ,,Als du gesagt hast, du willst mir zeigen, wo du wohnst, hast du wohl vergessen zu erwähnen, dass du fast einen eigenen Staat für dich hast." Er lachte belustigt und nahm meine Hand. Während er much sanft mit sich zog, erklärte er noch beiläufig: ,,Ach und lass dich nicht von meinem Bruder einlullen. Er manipuliert gerne andere Menschen." ,,Klingt ja nach nem netten Typ", sagte ich scherzhaft. ,,Früher war er das mal, aber dann hat sich alles geändert", gab Kol ernst zurück. Also war das von ihm wohl kein Scherz gewesen.

Ich war ja schon beim Außenanblick der Villa beinahe umgekippt, aber der Innenanblick gab mir wirklich den Rest. Ich konnte nur noch glotzen.

,,Kol, schon wieder zurück Bruder?", hörte ich plötzlich eine unbekannte Stimme von weiter oben. ,,Nik, das ist Cecilia", stellte er mich kurz vor. ,,Ah, dass Mädchen, in welches du so vernarrt bist. Niklaus Mikaelson, angenehm", kam es von Kols Bruder zurück, als er bei uns ankam. Ich konnte wirklich nur glotzen. Das Innere dieser Villa hatte mir halt einfach den Rest gegeben. ,,Lass das Bruder", riss Kol mich aus meinen Gedanken. ,,Was soll ich lassen?", fragte der Angesprochene grinsend. ,,Ich kenne diesen Blick", klärte Kol ihn auf, ,,Und der nimmt nie ein gutes Ende. Also lass es." ,,Schon gut!", verteidigte Niklaus sich mit erhobenen Händen. Anschließend verzog er sich wieder nach oben, von wo man ihn rufen hörte: ,,Hope, man kann doch so nicht Blau und Grün kombinieren!" ,,Malt er?", fragte ich und war froh, meine Sprachfähigkeit zurück zu haben. ,,Ja", bestätigte Kol meine Vermutung. ,,Bist du auch künstlerish begabt?", fragte ich ihn, während ich ihn an seiner Hüfte zu mir ran zog. Er wollte mir scheinbar schon widersprechen, da sagte Rebekah plötzlich: ,,Er kann wirklich göttlich Klavier spielen." ,,Spielst du mir was vor?", fragte ich zuckersüß. Er grummelte vor sich hin, aber als ich ihn küsste, murmelte er leise: ,,Na schön." Er nahm mich mal wieder an die Hand und zog mich die Treppe nach oben zu einem wunderschönen Flügel. Ich dachte, mit göttlich spielen meinte Rebekah sehr gut spielen, aber als er anfing, zu spielen, zog sich eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper. Mit göttlich spielen war auch göttlich spielen gemeint, wie ich nach den ersten paar Tönen schon merkte. Etwas so wunderschönes hatte ich noch nie zuvor gehört.

Good in evilWhere stories live. Discover now