Good in evil

Gefühlschaos

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,,Sag mal, was ist eigentlich mit dir los Lia?", hörte ich mom wie durch Watte fragen. ,,Hm?", fragte ich perplex. ,,Was war heut in der Schule so los?" ,,Ich hab gleich Freunde gefunden. Hope und ich glaub auch Kol Mikaelson. Die beiden sind echt cool. Besonders Kol. Aber seine Schwester, Rebekah, die kann einem mit ihrer Art echt auf die Nerven gehen. Sie bewacht Kol mit Argusaugen und das nur, weil ihr älterer Bruder der Meinung ist, Kol würde einen Babysitter brauchen." ,,Wie heißt der Bruder?" ,,Keine Ahnung, alles hab ich jetzt auch nicht mitgekriegt!" ,,Und was willst du von Kol?" ,,Was ist das denn jetzt für ne Frage?" Ich schob meinen Teller von mir weg und stapfte die Treppe hoch. Ich hatte sowieso keinen Hunger. Oben angekommen schmiss ich mich aufs Bett und dachte über moms Worte nach. Was wollte ich von Kol? Einen Kuss!!!, spuckte ein kleiner Teil von meinem Hirn aus. Hallo?! Ich kannte ihn gerade mal einen Tag! Was lief nur falsch mit mir? Ich hab nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Und doch war ich mir in diesem Moment nicht sicher, ob sie mich vielleicht ereilt hatte.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Unbekannte Nummer. Hm. Ich ging einfach mal dran und fragte: ,,Wer da?" ,,Bist du das Cecilia?", kam es von der anderen Seite zurück. ,,Kol?", fragte ich, als ich glaubte seine Stimme wiederzuerkennen. ,,Ja", wurde es bestätigt. Erst grinste ich dämlich, dann klärte ich mit einem Kopfschütteln meinen Geist und fragte: ,,Woher hast du meine Nummer?" ,,Hope hat ein gewisses Talent dazu, Telefonnummern herauszufinden. Ich wüsst auch gern mal, wie sie das macht." Das brachte mich zum lachen. ,,Aber weshalb ich dich eigentlich anrufe, hättest du Lust, noch mit mir und Hope in den Grill zu gehen? Die haben da wirklich gute Pommes und eine Dartscheibe." ,,Klar, gerne", gab ich  einfach mal zurück, ,,Aber ich warne dich, ich bin die Königin der Dartpfeile." Daraufhin lachte er und ich musste automatisch mitlachen. ,,Okay, bis gleich dann", sagte er noch. ,,Bis gleich", sagte ich auch noch und dann legte ich mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht auf.

Ich sprang förmlich vom Bett auf und hüpfte beinahe nach unten. ,,Kannst du mich zum Mystic Grill fahren mom?", rief ich Richtung Wohnzimmer. ,,Willst du dich da mit Kol Mikaelson treffen?", kam es zurück. ,,Ehm, ja und mit Hope", gab ich darauf verwirrt zurück. ,,Nein. Du bleibst hier!", rief mom wieder zurück. Konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein! Ich trampelte zwei Stufen wieder hoch und tat so, als würde ich wütend die Treppe wieder hochstapfen. In Wirklichkeit allerdings schlich ich mich zur Haustür, schnallte mir meine dort noch rumliegenden Inliner an und rollte so leise es möglich war, die Veranda runter. Ich zückte mein Handy und gab bei Google maps Mystic Grill ein. Die Straßen waren bei weitem nicht so dicht befahren, wie in London, also kam ich relativ gut durch. An meinem Ziel angekommen rollte ich also in den Mystic Grill rein und hielt nach Kol und Hope Ausschau. Dann entdeckte ich die beiden an der Dartscheibe. Also rollte ich rüber und fragte möglichst unauffällig: ,,Und, wer liegt vorne?" ,,Hey Lia!", rief Hope begeistert aus, sprang vom Tisch und umarmte mich stürmisch. ,,Schön, dass du kommen konntest", sagte dann auch Kol. ,,Ich fürchte nur, meine Mutter wird mir dafür den Hals umdrehen", gab ich zögernd zu, ,,Sie wollt nicht, dass ich gehe, also hab ich mich raus geschlichen." ,,Tapferes Mädchen", meinte Kol spaßhaft und schob mich Richtung Tischplatte. ,,Das tapfere Mädchen zeigt dir jetzt mal, wie man Dartpfeile wirft", erwiderte ich jedoch nur und rollte zur Scheibe, um die Pfeile wieder heraus zu ziehen. Dann rollte ich noch ein Stück zurück. ,,Den ersten für Lady Diana, den zweiten für Prinz William und der dritte für ihre Majestät Queen Elizabeth die zweite", sagte ich ganz locker, während ich die Pfeile warf. Jeder von ihnen landete perfekt in der Mitte. ,,Respekt", sagte Kol hinter mir, ,,Dafür, dass du aus London bist, war das ganz gut." ,,Woher willst du wissen, dass ich aus London bin?", fragte ich ihn und drehte mich zu ihm um, wodurch unsere Nasenspitzen fast aneinander stießen. ,,Ich war schonmal in London und ihr Briten habt einen unverkennbaren Akzent", kam es zurück. ,,Aw, Urlaub mit mommy und daddy?", fragte ich scherzhalber. Ich hatte ja in dem Moment keine Ahnung! ,,Nein, leider", kam es dann nämlich zurück, ,,Mom und dad haben beide schon mehr als einmal versucht, mich umzubringen. Tja, das Resultat: Ich lebe noch." ,,Oh, tut mir leid", beeilte ich mich zu sagen, ,,Wusst ich nicht." ,,Passt schon", gab Kol jedoch nur zurück, ,,Ich hab damit abgeschlossen und genieße mein Leben." ,,Cecilia Farley", hörte ich plötzlich die Stimme des lebendigen Todes von Richtung Tür. Und da stand doch tatsächlich meine Mutter. ,,Fuck my life", seufzte ich. ,,Allerdings Fräulein!", ging es auch schon mit der Schimpftirade los, ,,Du hast dir gerade Hausarrest bis zum Wochenende zugezogen!" ,,Mom, merkst du eigentlich, wie peinlich du bist? Ich will hier doch nur ein Bisschen Spaß haben! Man, hier ist doch alles scheiße!" Ich rollte ihr vorweg aus der Tür raus und drehte mich nicht um. Ich hasste meine Mutter. Seid wir aus London weg waren, wurde alles nur noch schlimmer. Ich hatte nicht mal mehr meine eigenen Gefühle unter Kontrolle. Ich ließ mich lustlos in moms Auto fallen und während wir weg fuhren, hörte ich schmerzverzerrte und Angsterfüllte Schreie aus dem Grill. Gott, hoffentlich würde Kol nichts passiern. Mein Gott! In einem Pub schrien zig Menschen und ich dachte nur über einen nach! Nichtmal über Hope, sondern nur über Kol. Was war bloß mit mir los? Ich konnte die ganze Autofahrt nach Hause an nichts anderes als an Kol denken. Ich hörte nichtmal das Geschimpfe meiner Mutter. Seine dunkelbraunen Augen, die so aussahen, wie zartbitterschokolade. Die schokoladenbraunen Haare, die dazu einluden, seine Finger darin zu vergraben. Dieses strahlende und doch leidende Lächeln. Ja verdammt, ich hatte mich in einen Typen verliebt, den ich an diesem Tag das erste mal gesehen hatte...