Ich bin die Neue

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,,Und ich soll ganz sicher nicht mit rein kommen?", fragte mom zum tausendsten mal. ,,Mom, ich bin 16 Jahre alt, ich kann allein in die Schule gehen!", gab ich jedoch nur zurück und sprang aus dem Auto. Mütter! Die können echt so nervig sein! Ich schnappte mir noch schnell meine Tasche, dann eilte ich Richtung Schulgebäude. Meinen Stundenplan und einen Plan der Schule hatte ich mir schon am Vortag ausgedruckt, weshalb ich Zettel studierend durch die Gänge lief und den Typen erst sah, als es zu spät war. Denn ich lief direkt in ihn rein. ,,Oh, tut mir leid, hab nicht wirklich auf den Weg geachtet", stammelte ich schnell und sah dem Typen in die Augen. Wir waren etwa auf gleicher Augenhöhe, aber mit meinen 1,75 war es auch kein Kunststück. ,,Schon okay", meinte er jedoch nur und grinste. Er hatte echt unglaublich dunkelbraune Augen, die schon fast schwarz wirkten und etwas verstrubbelte schokoladenbraune Haare. Dazu trug er ein T-Shirt, dass einfach nur schwarz war (dadurch konnte man deutlich Bauchmuskeln erkennen!) und eine dunkle, verwaschene Jeans. Im großen und Ganzen: Scharfer Typ! ,,Du bist neu hier, oder?", fragte er mich dann, während er sich durch die Haare fuhr. ,,Ist das so offensichtlich?", fragte ich vorsichtig nach. ,,Nein, das jetzt nicht", beeilte er sich zu sagen, ,,Es ist nur so, dass du jeden in Mystic Falls nach ein paar Monaten kennst, neue Gesichter fallen da einfach auf." ,,Puh, ich dacht schon", stieß ich erleichtert aus und schob den Trageriemen meiner Tasche wieder hoch. Plötzlich ertönte die Schulklingel und er stammelte noch: ,,Ich sollte... Muss zum Unterricht." ,,Okay, ja klar, muss ich auch", gab ich noch zurück und weg war er. Als ich meine Gedanken wieder gesammelt hatte, machte ich mich endgültig auf zu meiner ersten Unterrichtsstunde in Mystic Falls.

Im Klassenraum angekommen ließ ich mich einfach auf den ersten freien Stuhl fallen, den ich entdeckte. ,,Hey, verzieh dich Neue", schnauzte mich eine Blondi an, ,,Das ist mein Platz." ,,Rebekah, lass sie doch einfach in Ruhe und geh gefälligst zu deinem eigentlichen Platz", schob sie plötzlich der Typ, mit dem ich auf dem Gang zusammengekracht war, aus dem Weg. ,,Oh, spielen wir jetzt den Beschützer der schwachen kleiner Bruder?", fragte offenbar diese Rebekah spöttisch, doch auf einen wirklich finsteren Blick von ihm zog sie tatsächlich ab. ,,Okay, ehm, ich will mich hier jetzt nicht in irgendwelche Familienfeden einmischen, aber...", stammelte ich. Ich wurde allerdings von ihm unterbrochen, indem er nur lässig meinte: ,,Ach, dass geht schon seit Tausend Jahren so. Ich bin übrigens Kol. Kol Mikaelson." ,,Cecilia Farley", gab ich zurück und konnte ein Grinsen nicht verhindern. Und er grinste zurück. ,,Mr Mikaelson, auf an ihren Platz!", rief plötzlich die Stimme des Lehrers von der Tür aus. ,,Sofort Sir", gab Kol zurück und ließ sich auf den Stuhl neben mir plumpsen, weshalb ich nicht anders konnte, als zu kichern. ,,Alles klar, mal testen, was ihr insgesamt so über die Weltgeschichte wisst. Cecilia, da du neu bist, eine einfache Frage: Wann und wo war die Schlacht von Gettysburg?" ,,1. bis 3. Juli 1863 in Adams County in Pennsylvania", gab ich wie aus der Pistole geschossen zurück. ,,Kol, Schlacht von Culloden?", stellte er die nächste Frage. ,,16. April 1745 in Culloden in Schottland", gab er zurück. ,,1746", verbesserte ich ihn jedoch automatisch. ,,Danke Cecilia. Nur falsches Jahr Kol, also zweite Chance: Ein Massaker, von dem nur wenige wissen", meinte darauf dann der Lehrer. ,,1001 hier in Mystic Falls, das große Wikinger-Schlachten", antwortete Kol ohne zu überlegen. Hörte sich beinahe so an, als wäre er persönlich dabei gewesen... Aber das wäre unmöglich! Dann müsste er ja unsterblich sein, und das wäre totaler Quatsch mit Sauce. Ich betrachtete sein Profil und ich weiß nicht, was das war, aber ich hatte plötzlich ein Bild vor Augen: Kol und Rebekah in merkwürdigen Klamotten und zwischen ihnen eine schwebende Feder... Ein anderes Bild. Die beiden standen in dieser altertümlichen Kleidung nebeneinander auf einem Waldweg und... Kol sah so aus, als hätte er sich erstens Extentions besorgt und als hätte er sich zweitens total mit Ketschup eingesaut!

 Kol sah so aus, als hätte er sich erstens Extentions besorgt und als hätte er sich zweitens total mit Ketschup eingesaut!

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Wie kann man sich so sehr mit etwas einsauen und trotzdem noch wahnsinnig gut aussehen?

Das Klingeln der Schulglocke holte mich aus meinen Gedanken zurück. Kol war leider relativ schnell verschwunden, ebenso wie Rebekah, dabei hätte ich mich mit ihm gerne noch weiter unterhalten. Er hatte so eine... gefährliche und selbstsichere Ausstrahlung, dass konnte einem beinahe Angst machen! Auf dem Flur holte ich dann wieder meinen Lageplan raus und versuchte irgendwie den Musikraum zu finden. ,,Brauchst du vielleicht Hilfe?", fragte da plötzlich jemand vor mir. Es war ein Mädchen mit beinahe hüftlangen, kupferfarbenen Haaren, die so alt sein musste, wie ich. ,,Ja, ich suche den Musikraum", gab ich dankbar zurück. ,,Komm mit, ich zeigs dir. Ich muss da jetzt nämlich auch hin", meinte sie darauf nur, nahm mich am Handgelenk und zog mich mit sich. ,,Ich bin übrigens Hope Mikaelson", stellte sie sich knapp vor. ,,Cecilia Farley", erwiderte ich darauf, ,,Sind ja ganz schön viele Mikaelsons hier. Sind Kol und Rebekah deine Geschwister?" ,,Nein", gab sie belustigt zurück, ,,Sie sind mein Onkel und meine Tante." ,,Also dann sind die beiden auf die Welt gekommen und gleichzeitig Onkel und Tante geworden?", fragte ich verblüfft. ,,Kann man so sagen", sagte darauf Hope fröhlich, während wir am Musikraum ankamen. ,,Wieso können die beiden sich eigentlich nicht ausstehen?", rutschte mir dann  diese Frage einfach raus. ,,Ich glaub, dass hängt alles ein bisschen mit meinem Vater und meinen Großeltern zusammen", versuchte sie es mir zu erklären, ,,Dad hat sie wohl vor längerer Zeit übelst belogen und hat sie alle immer wieder hinters Licht geführt. Dabei waren die Auslöser für den Verrat meine Großeltern." ,,Das klingt wirklich kompliziert." ,,Ich versteh selbst auch nur die Hälfte von dem ganzen Kram. Aber sag mal, wieso bist du hier eigentlich vorhin so allein gewesen?" ,,Ich bin gerade erst mit meiner Mutter hergezogen, daher hatte ich noch nicht die Zeit, Freunde zu finden." ,,Also eine Freundin hast du schonmal", meinte Hope nur fröhlich und zog mich in den Musikraum, während ich nicht andeds konnte, als zu lachen. Es war schön, zu wissen, nicht allein zu sein...

Good in evilWhere stories live. Discover now