XIII.

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XIII.

                 Das Ende meiner Feier verschiebt sich durch Olivers überraschendes Auftauchen doch noch etwas nach hinten.

Während er jedoch ein lockeres Gespräch mit Isaac und Tyler beginnt, werde ich von den Blicken meiner Mutter und Cosima durchbohrt. Auch wenn sie aus unterschiedlichen Gründen an Olivers Erscheinen interessiert sind, wollen sie doch beide dasselbe wissen.

„Wer ist das?" Meine Mutter ist jedoch schneller und lässt ihrer Frage einen vielsagenden Blick folgen.

Cosima weiß natürlich wer Oliver ist. Sie möchte viel mehr wissen, wieso er plötzlich mitten in meine Party platzt und ich ihr nichts davon oder von ihm erzählt habe.

Doch noch während ich meiner Mutter - zur Sicherheit auf Deutsch, damit keiner der Anderen uns versteht - erkläre, dass das Oliver Page, mit dem ich zur High School gegangen bin, ist, beginnt Cos sich langsam zusammenzureimen, wer Oliver ist und wieso er hier ist. Ich sehe es an ihrem Gesichtsausdruck.

Als ich mich schließlich kurz entschuldige und aufs Klo verschwinden will, ist sie mir natürlich sofort auf den Fersen.

„Woher zum Teufel kennst du Oliver Page?" Will sie sofort wissen, als die Klotür hinter uns zu fällt.

„Bin mit ihm zur High School gegangenen." Antworte ich kurzangebunden. Da ich nicht wirklich zur Toilette muss, beginne ich mir gedankenverloren, die Hände zu waschen, nur um irgendetwas zu tun zu haben.

„Ach was? Und wieso hast du das nie auch nur mit einem Wort erwähnt?"

„Wir waren nicht sonderlich gut befreundet damals. Es gab also nichts zu erwähnen."

„Oh und deshalb besuchst du ihn auch ganz spontan in Washington und er kommt überraschend auf deine Geburtstagsfeier? Weil ihr nichts weiter als Bekannte seid und du der spontanste Mensch auf Erden bist und so etwas ja andauernd machst?" Cos stemmt die Arme in die Seiten und sieht mich auffordernd an. Ich weiß ganz genau, was ihre Pose zu bedeuten hat. Sie will, dass ich endlich mit meiner Geheimniskrämerei aufhöre und mit der Wahrheit rausrücke.

„Also schön." Gebe ich mich geschlagen und erzähle ihr in Kurzfassung, was seit New York passiert ist.

„Ach du heilige Scheiße." Kommentiert sie meine Geschichte und sieht mich mit großen Augen an. „Ich fass es nicht. Du hast wirklich mit Oliver Page gepennt. Und das gleich zwei Mal."

„Jetzt mach nicht so eine große Sache daraus, Cosima. Wir sind trotzdem nur Freunde."

„Natürlich. Deshalb hatten deine Wangen auch den Farbton eines 13-jährigen Mädchens nach ihrem ersten Kuss, als du wieder reinkamst." Cosimas Stimme trieft vor Sarkasmus und sie verdreht die Augen.

„Cosima!"

„Was denn? Ist doch so." Sie zuckt die Schultern und ich seufze.

„Lass uns einfach wieder rausgehen und hoffen, dass meine Mutter Oliver noch nicht ins Kreuzverhör genommen hat."

Als Cosima und ich zurück zu unserem Tisch kommen, sitzt Oliver bereits bei meiner Mutter. Doch sein Gesichtsausdruck ist entspannt, was bedeutet, dass sie noch nicht damit begonnen hat, ihm peinliche Fragen, über jedes kleinste Detail seines Lebens zu stellen.

Cos drückt kurz ermunternd meinen Arm, bevor sie sich an die andere Seite des Tisches setzt und mir somit meine Platzwahl abnimmt. Denn der einzige leere Stuhl, der nun übrig ist, ist jener neben Oliver. Wunderbar.

Seufzend lasse ich mich darauf fallen und lausche dem Gespräch zwischen Oliver und meiner Mutter.

„Du verdienst dein Geld also mit Musik? Geht das denn?" Typisch Mama. Keine Scham vor unangenehmen Fragen.

„Naja, anfangs war es schon etwas schwierig, aber mittlerweile komme ich ganz gut über die Runden." Lautet Olivers Antwort.

Wow, gut über die Runden kommen, ist in seinem Fall aber mehr als eine Untertreibung. Ich will mir nicht mal in meinen kühnsten Träumen ausmalen, wie viel Oliver verdient.

„Das ist aber schön. Aber viel Zeit für andere Dinge, als die Arbeit, bleibt da wohl nicht, hm?" Hakt meine Mutter nach und ich weiß genau, worauf diese Frage hinauslaufen wird. Das ist nämlich ihre Hast-du-eine-Freundin-Schrägstrich-einen-Freund Stimme.

„Ich bin viel unterwegs, das stimmt. Aber ich versuche trotzdem so oft es geht, meine Familie zu sehen und mich mit Freunden zu treffen. Und wenn ich gerade nicht auf Tour bin, ist das nicht mal so schwer, wie man vielleicht vermutet."

Nachdem Oliver noch einige weitere Fragen meiner Mutter mit Engelsgeduld beantwortet hat, bin ich wirklich baff, wie er es schafft, so freundlich zu bleiben und immer die richtigen Worte zu finden.

Doch dann fällt mir ein, wie viele Interviews er in seinem Leben wohl schon gegeben haben muss und wie das hier nichts Neues für ihn ist. Fragen, wie die meiner Mutter, muss er schon zig Mal vor laufender Kamera beantwortet haben. Sie sind bestimmt so was wie Routine für ihn.

Gerade als ich mir sicher bin, dass Oliver so schnell keine Frage aus der Fassung bringen wird, lässt meine Mutter die Bombe platzen.

„Ich finde es wirklich reizend, dass du so eine weite Reise auf dich genommen hast, nur um unserer Ava zum Geburtstag zu gratulieren. Und sie hat uns noch nicht mal von dir erzählt. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?" Als ich meine Mutter darauf hinweisen will, dass sie einen Fehler in ihrer Annahme, dass wir zusammen seihen, macht, legt sie jedoch noch einen nach.

„Du bist doch ihr fester Freund, nicht?"

„Ja." Antwortet Oliver ganz ruhig lächelnd.

„Nein." Platze ich entrüstet hervor.

Obwohl ich eigentlich gedacht habe, dass uns niemand zuhören würde, wird es rund um uns plötzlich ganz still und jede Menge neugierige Augenpaare werden auf Oliver und mich gerichtet.

Ich laufe knallrot and und entschuldige mich hüstelnd. Plötzlich der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein, beliebt mir überhaupt nicht und so verlasse ich unseren Tisch fluchtartig und stürme zur Tür hinaus. Dicht gefolgt von Oliver.

„Ava? Ava, was ist los? Jetzt warte doch."

a/n: die beiden haben's echt nicht leicht - haha. ich wünsch euch viel spaß mit dem neuen kapitel und einen guten start in die neue woche. für mich ist die woche wahrscheinlich ziemlich stressig, aber ich hoffe für euch ist sie angenehm ;)

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