Kapitel 44

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Ich rannte so schnell ich konnte. Die Äste kratzten meine Arme auf und mein Atem kam stoßweise. Meine Lungen brannten doch ich wollte nicht stehen bleiben. Meine Beine taten weh doch ich fühlte mich leichter als je zuvor. Als würde ich nicht existieren und eins werden mit dem kalten Wind der mir liebkostend ins Gesicht schlug.

Die einzigen Geräusche die ich wahrnahm waren die Äste die unter meinen Füßen brachen, die aufgewirbelten Blätter die meine Beine umspielten und mein Keuchen das verausgabter klang als es tatsächlich war.

Ich wollte das der Wald niemals aufhörte doch die Realität sah anders aus.
Am Rande des Waldes stand ich wie am Rande meines Lebens und es gab nur eine Person zu der ich in dem Zeitpunkt wollte.

Der lange Weg zurück zu Ayla kam mir vor wie ein seltsamer Traum den man selbst nach Stundenlangem Nachdenken nicht verstand. Ich lief durch den Garten wie in Trance, nahm nichts um mich herum wahr. Dröhnende Musik, stickige Luft und schwitzende Menschen umfingen mich.

"Claire wo warst du die ganze Zeit? Ich hab dich überall gesucht!" Leyna kippte etwas Bier auf meinen Arm als sie sich an mir stützte.
"Ich war nur kurz auf der Toilette."
"Ahhh!" stieß sie aus und fing an zu lachen "kein Wunder das ich dich nicht gefunden hab, auf der Toilette hab ich nicht gesucht!"

Ich nahm ihre Hand von meinem Arm und fragte "Hast du Noah gesehen?"
Sie lehnte sich an die Wand und schaute sich um "Neee, schon eine Weile nicht mehr. Wieso fragst du?"
Leyna kniff die Augen zusammen "Sag mal weinst du etwa?"
Ich schaute ihr Ausdruckslos in die Augen. Es spielte gerade irgendein spanischer Song und Leyna schielte auf die Tanzfläche. "Nein es war einfach kalt auf der Toilette."
"Achso na dann ist ja gut.. Wenn ich du wäre würde ich mal draußen nach ihm suchen. Oder schau einfach mal in den Zimmern nach" Sie warf mir einen belustigten Blick zu "Wenn du dich traust." Ich nickte "Danke für den Tipp."

"Ach immer wieder gerne" Sie nahm einen schluck aus ihrer Bierdose und prostete dann einem Jungen zu der sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte.
"Leyna wo bleibst du!" rief er und kam neben mir zum stehen.
Seine Haare klebten ihm auf der Stirn und er stank aus dem Mund wie eine Wodkaflasche.
"Okay das ist dann wohl mein Stichwort" sagte ich.

"Du willst schon gehen?" fragte Leyna mich und sah den Typen auffordernd an.
"Ich denke ich hatte noch nicht die Freude mich vorzustellen" sagte er dann und lächelte mich an. Ich lächelte zurück. "Dann belassen wir das doch am besten dabei."
Sein lächeln erstarb. Ich warf Leyna einen entschuldigenden Blick zu und griff auf dem Weg nach draußen, um Leyna zu zeigen das ich noch nicht gehen würde, nach einem geschlossenen Bier das auf einem der Tische stand.

Im Garten setzte ich mich auf die selbe stelle wie vor ein paar Stunden und dieses mal spürte ich die Tränen die Leyna zuvor bemerkt hatte. Meine Wangen waren ganz Nass und fühlten sich klebrig an vom Salz. Ich stützte meinen Kopf mit den Händen und stieß einen Seufzer aus. Mein Kopf schwirrte buchstäblich von den vielen Fragen und meine aufkommende Wut machte die Situation nicht besser. Ich schrie in meine Handflächen.

"Claire?"

Ich schaute auf und strich mir durch die zerzausten Haare.
"Die einzig Wahre" antwortete ich sarkastisch.

Vor mir stand Josh. Er beugte sich zu mir herunter und stützte seine Ellbogen auf die knie
"Was ist los?" fragte er besorgt.

"Nichts ist los Josh."

"Ich sehe doch das es dir schlecht geht. Lüg mich nicht an. Hat dir jemand was getan? Ich wusste das diese Party nichts gutes mit sich bringt!"
"Es hat nichts mit dieser scheiß Party zu tun!" Ich sprang aufgebracht auf die Beine.
"Es ist nicht diese dumme Party! Es ist alles! Einfach alles okay? Ich halte das einfach nicht mehr aus.."

Lost in a Perfect NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt