8

6.7K 357 18
                                    

Mitten in der Nacht wurde ich wach und konnte nicht mehr einschlafen. Mein Schlafrhythmus war sowas von an Ende.

Ich wälzte mich im Bett umher, konnte aber keine gemütliche Position finden und nach gefühlten Stunden gab ich es auf, machte das Licht an und überlegte mir, was ich anstelle des Schlafens so tun konnte. Viel Auswahl hatte ich nicht, also entschied ich mich für das, was man mitten in der Nacht nun mal am besten konnte. In die Küche gehen, Snacks holen und einen Film schauen.
Leise schlich ich die Treppe herunter in die Küche und nahm mir eine Tafel Schokolade, eine Packung Nachos und einen Käse Dip aus dem Kühlschrank.
Ich stellte alles auf den Tisch im Wohnzimmer und lief noch einmal zurück in die Küche, um mir noch einen Kakao zu machen.
Während er in der Mikrowelle warm wurde, summte ich mit geschlossenen Augen eine erfundene Melodie vor mich hin und mein Magen knurrte gleichzeitig zu den Worten; "Nicht erschrecken", die leise von hinten in mein Ohr gehaucht wurden.
Natürlich erschreckte ich mich fürchterlich und stieß einen kleinen Schrei aus.
"Verdammt Noah!" rief ich aufgebracht, nachdem ich mich umgedreht hatte. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. "Was machst du so spät noch hier?"
"Was kann ich denn dafür, dass du so schreckhaft bist" Antwortete er, die Schultern zuckend. "Und dasselbe könnte ich auch dich Fragen."
„Ich konnte nicht schlafen." Die Mikrowelle piepte und ich kehrte Noah den Rücken zu.
"Du solltest auf deine Figur achten." Er lehnte sich lässig an den Tresen und erschien somit wieder in meinen Blickwinkel. Provozierend sah er mich an. „Ich habe die Snacks im Wohnzimmer gesehen."
"Ach findest du?" belustigt nahm ich meinen Kakao aus der Mikrowelle.
"Das findest du Lustig?" Verwirrt verschränkte er die Arme vor der Brust.
"Glaubst du wirklich, ich müsste auf meine Figur achten?" Schnaubend zeigte ich mit dem Finger auf mich selbst. Sein rechter Mundwinkel hob sich und es sah süß aus, wie er versuchte sein amüsiertes lächeln zu unterdrücken. Ich wusste das er mich nur ärgern wollte, aber trotzdem, es machte mich irgendwie traurig. "Ich bestehe doch nur noch aus Haut und Knochen." Murmelte ich.
Obwohl ich zugeben musste, dass ich bereits etwas zugelegt hatte. Als ich endlich wieder feste Nahrung zu mir nehmen konnte, hatte Schwester Nora mich nämlich täglich mit süßem Gebäck vollgestopft. Ich lächelte, bei dem Gedanken an die fürsorgliche Schwester, sogleich Noahs kleines Lächeln verschwand.
"Ja." sagte er und stieß sich von der Theke ab. „Das sehe ich."
Ich schluckte. Was war denn jetzt schon wieder sein Problem?
"Wie auch immer" Ich griff nach meiner Tasse. „Ich geh dann mal." Wenn er keine Lust auf mich hatte, sollte er einfach nicht mit mir reden.
"Du trinkst deinen Kakao nicht richtig" Er sprach so leise, dass ich fast glaubte, ich hätte mir seine Worte bloß eingebildet.
"Was?" fragte ich, obwohl ich ihn ganz genau verstanden hatte.
"Du trinkst ihn nicht richtig." Sagte er dann lauter. "Deinen Kakao."
"Okay." Ich musterte ihn interessiert. "Wie macht man es denn richtig?"
"Gib mir mal deine Tasse." Er streckte seine Hand nach der Tasse aus, doch ich stellte sie auf den Tresen und ignorierte die ausgestreckte Hand. Er verdrehte die Augen. "Bist du so verklemmt, weil ich dich nackt gesehen habe?"
"Halbnackt!" zischte ich und ich spürte, wie ich rot wurde.
Er antwortete nicht, sondern lächelte bloß amüsiert und öffnete einen der Wandschränke über dem Herd.
Ich setzte mich auf einen Stuhl und beobachtete ihn dabei, wie er Schokolade zerstückelte und sie in die heiße Tasse warf. Dann holte er Honig, gab einen kleinen Löffel davon hinzu und rührte. Am Ende versuchte er ganz konzentriert Sprühsahne gleichmäßig auf dem Kakao zu verteilen. Als er fertig war begutachtete er sich sein Werk zufrieden und streuselte noch die restlichen Schokostücke über die Sahne. "Es sieht nicht besonders gut aus, aber so schmeckt es am besten."
"Wenn ich heute Nacht einen Zuckerschock erleide, bist du aber schuld."
Er wandte den Blick von dem Kakao ab und schaute mich an. Wir musterten uns schweigend, und die Sekunden verstrichen wie Minuten.
Hatte er heute überhaupt geschlafen? Seine Augenringe lagen tiefer als am Abend zuvor. Aber was wusste ich schon.
Vielleicht war das bei ihm ja immer so... und irgendwie machte ihn das in meinen Augen sogar noch schöner. Und seine Lippen, die waren auch schön...
„Wie auch immer." Noah brach unseren Blickkontakt. „Ich geh dann mal."
Ich blinzelte erstaunt, als er plötzlich an mir vorbeilief, ohne noch einmal zurück zu blicken und einfach verschwand.
Verwirrt schaute ich ihm hinterher.
Ich seufzte, nahm mir meinen Kakao und ging in das Wohnzimmer, obwohl die Lust, einen Film zu schauen bereits vergangen war.
Mein Körper musste wohl derselben Meinung gewesen sein, denn ich schlief bereits nach den ersten 20 Minuten, mit dem Kopf auf die Sofalehne gelehnt in einen Tiefschlaf

Lost in a Perfect NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt