Kapitel 10

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Archie hörte, wie die Tür zu schlug, was ihm sagte, dass Mickey seine Wohnung verlassen hatte. Er seufzte, beugte sich nach vorne und vergrub seinen Kopf in seinen Händen.

Heute war es unangenehm gewesen, nicht nur, weil Mickey Archie taktvoll helfen musste, die beiden Frauen aus seiner Wohnung zu bekommen, ohne eine Szene zu verursachen; etwas, was für jedermann unangenehm gewesen wäre. Sondern Archie konnte sehen, dass Mickey weit aus mehr sagen wollte, als er es getan hatte.

Ohne Zweifel biss er sich auf die Zunge, weil er fürchtete, dass die Kombination aus Kater und seiner Rede, Archie in Rage bringen würde.

Es hatte zu einem seltsam, stillen Nachmittag geführt, den die beiden miteinander verbracht hatten, jeder Ton in der Wohnung hatte eine zehnmal größere Wirkung. Ironisch genug war, das Archies Trinkgelage von letzter Nacht, nicht einmal die Folge seines melancholischen Zustands gewesen war, indem er sich wegen dem Tod seines Vaters befand, sondern weil Helena zurückgekommen war und mehr als ein paar unerwünschte Erinnerungen hervorgerufen hatte.

Archie hatte gesehen, wie Mickey ihn immer berechnende Blicke über die Papiere an denen sie arbeiteten, zugeworfen hatte. Ohne Zweifel hatte er versucht herauszufinden, ob es sicher war, sich ihm zu nähern. Archie hätte Mickey fast die Blätter aus der Hand gerissen und ihm gesagt, dass er einfach seine verdammte Frage stellen sollte. Jedoch merkte er, dass es ihn nirgendwo hinbringen würde.

Nein, obwohl er bereit war, darüber zu reden, was wirklich mit ihm los war und dem trinken, hatte Archie immer noch das Gefühl, dass er das Gespräch darüber nicht anfangen konnte.

Zumindest noch nicht.

Er hätte lieber, dass Mickey anfangen würde, wohl wissend, dass die ganze Tortur wahrscheinlich viel einfach wäre.

Allerdings stellte Archie auch fest, dass Mickey diese Unterhaltung so bald nicht wieder starten würde, trotz seiner Bedenken, angesichts des Ergebnis vom letzten Mal. Tatsächlich konnte Archie sehen, das Mickey überrascht war, dass er selbst nicht die Tatsache, dass Mickey, eben wegen jener Besorgnis, zu seiner Schwester gegangen war. Archie hatte Isobell dafür zu danken, dass sie ihn beruhigt hatte, damit er sah, dass Mickey das nur getan hatte, weil er sich um ihn sorgte.

Zum ersten Mal fühlte sich Archie so, als ob er bereit dazu wäre, über den Tod seines Vaters und über alles, was für den Rest seines Lebens, mit den Menschen die er liebte und vertraute, verbunden war, zu reden. Er hatte es heute Nachmittag bemerkt, als er versehentlich über seinen Vater nachgedacht hatte. Er hatte festgestellt, dass nichts von dem Schmerz und der Angst, die Normalerweise mit den Gedanken über seinen Vater verbunden waren, da waren.

Stattdessen waren sie von einem ungeheuren Gefühl von Sehnsucht und Liebe ersetzt worden. Mehr als einmal an diesem Nachmittag, hatte Archie ein Lächeln verborgen, das Kindheitserinnerungen mit seinem Vater hervorgerufen hatten. Daran zu denken, war nicht annähernd so schmerzvoll, wie Archie es sich vorgestellt hatte. Vielmehr ließen sie ihn seinen Vater näher kommen.

Archie war nicht mal in der Nähe sein Problem unter Kontrolle zu haben, dass Bewies ihn letzte Nacht. Aber er hatte erkannt, das sein Trinkproblem, mehr ein Bewältigungsmechanismus für Situationen und Gefühle war, mit denen er nichts zu tun haben wollte. Allerdings ein sehr ungesunder.

Archie wusste, dass all diese Enthüllungen über sein inneres Selbst, von Isobell stammten, und die Hilfe die sie ihm gegeben hatte. Und wie hatte er es ihr zurückgezahlt? Indem er unverzeihlich unhöflich und gefühllos am Telefon zu ihr war. Archie stöhnte. Wie konnte er ihr eine angemessene Entschuldigung geben? Er wusste, dass er in diesem Moment den einzig guten Einfluss und Person in seinem Leben ruiniert hatte.

Wrong Number | deutsche ÜbersetzungWhere stories live. Discover now