Kapitel 2

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"Hast du eine Ahnung, wie lang es dauert, deine Schweinereien zu beseitigen?"

Archie zuckte nur mit den Schultern und lehnte sich wieder zurück an das Kopfteil seines Bettes. Diese Mädchen hatten ihn wirklich ausgelaugt.

„Verdammt Archie, eins dieser Mädchen war die Tochter eines Senators, Himmelherrgott nochmal." Sein Manager warf, wegen Archies mangelndem Verständnis oder Interesse verärgert die Arme in die Luft.

Archie hob seine Augenbrauen und lachte leise, bevor er aus dem Bett sprang und einen Arm um die Schultern seines Managers schlang.

„Hey Mickey, mach dir keine Sorgen, ist ja nicht so, als würde der in frage kommende Senator wollen, dass die nächtlichen Eskapaden seiner Tochter in den Abendnachrichten auftauchen. Also musst du dir dieses Mal nicht mal Sorgen um die Paparazzi machen."

„Das ist nicht der Punkt, und das weißt du." Archie löste seinen Arm wieder und lief durch das Zimmer, in sein angrenzendes Badezimmer. „Du weißt was passieren könnte, wenn dein 'Bad Boy' Ruf zu weit geht, niemand wird dich mehr engagieren wollen."

„Sie interessieren sich nicht für diese Art von Mist. Es geht ihnen einzig um das Talent, und was solls, dass ich mal mit dieser und mal mit jener schlafe? Sie würden die Werbung begrüßen, dadurch wollen mich die Leute nur mehr sehen." Archie zuckte erneut mit den Schultern und ging sich die Zähne putzen.

Mickey stieß einen Seufzer aus, zügelte sein Temperament und folgte Archie ins Badezimmer.

„Du weißt so gut wie ich, dass es nicht das ist, was sie wollen, ja ein wenig Publicity über dich, der ein wenig in der Stadt unterwegs ist, ist gut. Aber nicht, wenn es jede Nacht mit einem anderen Mädchen ist. Du weißt bereits, was sie über die Menge die du trinkst sagen."

Archie knurrte und drehte sich zu seinen Manager um. „Ich hab kein Alkohol Problem. Also fang ja nicht wieder mit diesem Scheiß an, denn ich bin es leid."

„Das werde ich nicht, außer ich würde ihnen zustimmen, und ich kenne die Wahrheit, während sie das nicht tun. Du musst dich zurück nehmen, dich jede Nacht Besinnungslos zu trinken, wird dir nicht helfen über den Tod deines Vater hinweg zu kommen. Du brauchst Hilfe, rede mit jemanden."

„Verschwinde." presste Archie hervor und konnte dabei kaum die Wut zurück halten, die in ihm aufstieg.

„Archie bitte, rede einfach..."

„Ich sagte verschwinde." explodierte er. Schubste seinen Manager, was diesen nach hinten stolpern ließ, bis er schließlich entschied, dass es das beste wäre, abzuhauen.

Archie schlug seine Faust gegen die Wand, seine Brust hob und senkte sich sichtbar vor Wut.

Der Wirbelwind aus Emotionen, der jedes Mal, wenn er an seinen Vater dachte, ausbrach, war im vollem Gange.

***

Stress war in der Regel kein Wort, mit dem sich Isobell gerne verband. Allerdings schien ihr Chef heute alles zu tun, um dieses Gefühl in Isobell hervorzurufen.

Nachdem er einen zweiten Stapel ausgefüllter Dokumente und Schreibarbeit bei ihr abgelegt hatte, fuhr er damit vor ihr zu sagen, dass diese bis zum Ende des Tages fertig sein mussten.

Die Zähne zusammenpressend lächelte Isobell ihn lediglich an, bis er ihr den Rücken zu wandte, da streckte sie ihm dann die Zunge raus. Isobell liebte ihren Job...die meiste Zeit jedenfalls. In einer Werbeagentur zu arbeiten, war etwas, dass sie schon immer tun wollte. Der Nachteil war aber, dass sie all die Drecksarbeit machen musste, bevor sie im Unternehmen ernsthaft für einen kreativen Job in Betracht gezogen werden konnte.

Egal, sie war bereit sich durchzusetzen, und ihr Ziel zu erreichen.

Die Uhr schien Isobell ärgern zu wollen, indem sie viel schneller tickte, als sie es normalerweise tun sollte, und je näher sie der fünf Uhr kam, desto mehr Sorgen machte sie sich, den Stapel Akten fertig zu bekommen. Wütend arbeitete sie sich da durch und seufzte Erleichtert auf, als sie endlich fertig war und noch fünf Minuten übrig hatte.

Sie streckte sich, stand von ihrem Stuhl auf und beschloss ihren Freund Markus auf dem Weg nach Hause zu besuchen, da sie wusste, dass er heute nur den halben Tag arbeiten musste.

Nach Luft schnappend kämpfte sich Isobell die letzten Stufen zu Markus Wohnung hinauf. Nur um ihren Tag noch besser zu machen, schien der Aufzug in diesem Gebäude beschlossen zu haben kaputt zu gehen; was dazu führte, dass sie zehn Etagen nach oben steigen durfte.

„Ich muss mehr trainieren." schnaufte sie.

Als sie die Fassung wiedererlangte, lief sie die letzten Schritte zu Markus Haustüre und klopfte an. Nach ein paar Augenblicke Stille, hörte sie Bewegung in inneren, bevor die Tür aufgerissen wurde und Markus, der nur in einem Handtuch bekleidet war, zum Vorschein kam.

Isboell hob eine Augenbraue, schaute ihn von oben bis unten an, und schwelgte Teils indem Anblick ihren Freund so halbnackt zu sehen.

„Bist du so faul, dass du gerade erst aufgestanden bist und geduscht hast?"

„Ich ähm....Isobell, ähm wa...was machst du hier?" schaffte er es hervor zu stottern.

Sie lief an ihm vorbei und ließ sich selbst in seine Wohnung.

„Was glaubst du wohl? Um dich zu sehen, Dummerchen, ich hatte heute so einen miesen Tag in..." Ihre Worte blieben ihr in der Kehle stecken, als sie eine Blondine, die ebenfalls nur mit einem Handtuch bedeckt war, aus Markus Schlafzimmer kommen sah.

Sie starrten sich einen Augenblick lang an, bevor Isobell den Atem ausstieß, den sie hielt und in Richtung Tür stürme.

„Isobell. Warte. Warte. Ich kann das erklären. Sie ist ein Fehler. Bitte lass es mich erklären." rief er ihr hinter her.

Seine Worte fielen auf taube Ohren, als Isobell die Treppen hinunter rannte und von Zeit zu Zeit unsicher wegen der High Heels die sie trug, schwankte.

Blindlings schob sie sich durch die vorderen Türen des Gebäudes, und schaffte es, ein Taxi anzuhalten. Isboell ballte ihre Fäuste so fest zusammen, um sich vom weinen abzuhalten, dass das Blut ihr aus den Handflächen wich.

Der Taxifahrer spürte, dass etwas mit der jungen Frau nicht stimmte und beschloss still zu bleiben. Als das Taxi vor ihrem Wohnblock anhielt, warf Isobell dem Fahrer ein paar Geldscheine zu und stieg so schnell aus wie sie konnte, da sie fürchtete, dass sie ihre Fassung nicht mehr länger aufrecht erhalten konnte.

Schließlich betrat sie ihre Wohnung, und erlaubte sich los zu lassen. Ein Schluchzen überkam sie und sie ließ sich an einer Wand hinuntergleiten. Sie zog sich zu einem Ball zusammen, während ihr Körper bebte. Wieso? Wiederholte sie immer wieder in ihren Gedanken. Warum? Warum tat er das? Was hatte sie getan? Oder was hatte sie nicht getan, um das zu verdienen?

Isobell kroch über den Boden, und griff nach den Telefon, um die einzige Person anzurufen, von der sie wusste, dass sie ihr Trost spenden würde.

*****

Das einzige was Archie hörten konnte, waren seine Schritte die auf dem Laufband erklangen. Er wusste nicht, wie lange er schon lief. Alles, was er wusste, war, dass er seinen Verstand davon abhalten musste, einen weiteren Drink zu nehmen.

Schweiß strömte seinen Rücken hinunter, und die Muskeln in seinen Beinen schrien, dass er aufhören sollte.

Plötzlich klingelte sein Telefon, was ihm zum stolpern brachte. Letztendlich gewann er seine Haltung wieder, schaltete das Laufband ab und ging hinüber zum Telefon.

„Hallo?" japste er hervor.

Wrong Number | deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt