15 - Enthüllungen

91 7 2
                                    

>> Vlad Țepeș <<  

Es war also tatsächlich passiert. Wie hatte ich nur glauben können, dass ich mein Geheimnis bewahren könnte? Vor allem angesichts des Ortes, an dem wir uns gerade befanden. Ich schäumte vor Wut. Nicht nur auf Alex, sondern auch auf mich selbst. Wie hatte ich nur so dumm sein können?

Ich spürte die unangenehme Präsenz des Kreuzes nah an meinem Gesicht und konnte ein wütendes Knurren nicht unterdrücken. Sämtliche noch verbliebene Farbe wich aus Alex' Gesicht. "B-bleib zurück!", schrie er mir entgegen.

Ich war vollkommen hilflos. Was sollte ich jetzt tun? Ihn einschüchtern? Ihn beruhigen? Würde irgendetwas dazu führen, dass er mich wieder wie vorher behandelte? Nein, das ganz sicher nicht. Aber ich musste dafür sorgen, dass er meine Lage verstand und keine Angst vor mir hatte. Nur wie zur Hölle sollte ich das erreichen?

"Alex...", setzte ich vorsichtig an, nachdem ich meine Fangzähne zurück in meinen Gaumen gezwungen hatte. Vergeblich versuchte er, sich noch weiter in die Wand zu pressen. "Keinen Schritt weiter! Ich warne dich!", rief er mir mit zittriger Stimme entgegen und klang dabei nicht halb so tapfer, wie er es vermutlich gehofft hatte. Ich versuchte, eine entspanntere Haltung einzunehmen, um ihm so vielleicht zu zeigen, dass ich ihm nichts antun wollte. Allerdings fiel mir das bei meiner derzeitigen Anspannung alles andere als leicht. Ich musste all meine Konzentration zusammennehmen, um mich zu beruhigen. Das laute Pochen von Alex' Herz und sein rauschendes Blut machten die Situation nicht gerade besser.

"Alex, hör mir zu, ich will dir nichts tun!", fing ich noch einmal an. Ich versuchte, das Kreuz dabei so gut es ging auszublenden um ihm direkt in die Augen zu sehen. Nach kurzer Zeit musste ich  mich aber doch wieder abwenden, da meine Augen zu tränen anfingen. Ironisches Schnauben. "Ja, genau, und ich bin der Weihnachtsmann!", rief mir der verängstigte Archäologe entgegen. "Du bist verdammt nochmal der verfickte Dracula! Du bist nicht mal ein Mensch!"

Wieder konnte ich ein wütendes Knurren nicht unterdrücken. Dieses Mal allerdings klang es mehr wie ein wütendes Schnauben. "Habe ich jemals etwas unmenschliches getan? Habe ich irgendjemandem von euch Schaden zugefügt? Nein, das habe ich nicht! Du kennst mich nicht! Also glaub ja nicht, dass du einfach so über mich urteilen kannst!", donnerte ich ihm entgegen. Von meinem plötzlichen Wutausbruch schien Alex überrascht zu sein, denn er zuckte bei jedem meiner Worte zusammen. Sein Herzschlag schaltete in den Turbo. 

Scheinbar hatte ich ihn ein wenig (oder eher ein wenig mehr) aus der Fassung gebracht. "A-Aber...", fing diesmal er an zu sprechen. "Du bist ein blutrünstiges, mordendes Monster! Du...du tötest Menschen! Und...und..."

Sein Zögern gab mir ein wenig neue Hoffnung. Offenbar fielen ihm keine weiteren Anschuldigungen gegen mich mehr ein. Das wertete ich als etwas Positives. Obwohl mir im Moment wirklich nicht nach Optimismus zumute war.

Ich seufzte und hielt meinen Blick weiterhin abgewandt, da Alex mir immer noch das Kreuz entgegenstreckte. "Das war vor sehr langer Zeit. Ich bin nicht mehr derselbe wie damals.", stellte ich klar. Noch während ich dies jedoch aussprach, hörte ich eine kleine innere Stimme so etwas flüstern wie: 'sagte der, der sich in die Reinkarnation seiner verstorbenen Frau verliebt hat'. Ich ignorierte sie geflissentlich. "Würdest du jetzt bitte das Kreuz runternehmen? Ich bekomme Kopfschmerzen davon.", bat ich höflich.

"Ist das ein Trick? Versuchst du mich zu manipulieren, damit ich meine Verteidigung aufgebe?", warf Alex mir vor. Ich biss die Zähne zusammen. Er war jedenfalls nicht leicht zu überzeugen.

"Nein, das ist kein Trick. Ich bin immer noch derselbe, mit dem du den letzten Monat verbracht hast. Nichts hat sich geändert.", versuchte ich ihm gut zuzureden. Seine Atmung war immer noch flach. Er schluckte schwer. 

Man lebt nur zweimal [Dracula Untold FF]Where stories live. Discover now