"Langsam löst sich Jungkook von der Starre und sein Blick fällt auf deine vollen, rosigen Lippen.
Wie in Zeitlupe kommt er deinem Gesicht immer näher und ihr beide schließt eure Augen.
Er schaut ein letztes Mal auf deine leicht rosa gewordenen Wange...
Ein lauter Knall weckt Yoongi auf. Blinzelnd setzt er sich auf und versucht sich langsam an das Morgenlicht zu gewöhnen.
~Wer macht am frühen Morgen so viel Krach?!~
Er stöhnt auf und sieht sich im Zimmer um. Er bemerkt etwas Warmes neben sich und schaut hinab.
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"Scheiße..."
Was ist gestern nur passiert?
Langsam erinnert er sich.
"Nein...das darf doch nicht wahr sein.." Sanft weckt er die Frau auf.
"Was gestern geschehen, war nicht gewollt. Es tut mir leid, aber bitte geh aus meiner Wohnung raus. Ich liebe dich nicht und das hätte nicht passieren dürfen", versucht Yoongi möglichst ruhig zu erklären.
Gestern Abend kam die Frau, seine Kollegin, wieder zu Besuch, um über das bevorstehende Projekt zu diskutieren. Jedoch ahnte er nicht, dass sie nicht nur das Projekt im Sinn hatte. Sie schenkte ihm einen sehr teueren Wein, den sie zusammen getrunken haben.
Der Alkohol beraubte ihm den Verstand. Die inneren Triebe nahmen die Oberhand. Er konnte nicht mehr klar denken. Er vermisste dich zu sehr. Vermisste deinen Duft, deine Berührungen, deine Nähe.
Was war er für ein Ehemann, der sich so leicht verführen ließ?
"Dein Ernst? Es ist ja nicht so, dass du dich nicht gleich auf mich geschmissen hättest..Oder ist es wegen deiner Frau? Komm schon Yoongi. Du weißt doch ganz genau, dass sie nichts wert ist. Warum hat sie dich in Stich gelassen?? Wieso ist die Bitch nicht bei dir?? Ich werde dich vie-"
"RAUS!"
Wütend zieht sich die Frau an und stampft hinaus.
Yoongi massiert sich die Schläfen und läuft in die Küche, um seinen Durst zu stillen. Gerade als er sich ein Glas aus dem Schrank holen will, bemerkt er einen ordentlich gefalteten Zettel.
~Lieber Yoongi, Wenn du das liest, bin ich schon längst nicht mehr da. Zu aller Erst möchte ich mich entschuldigen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich das ganze Jahr über nicht zu Hause sein konnte. Dafür, dass ich nicht bei DIR sein konnte. Dich bekochen konnte, wenn du hungrig warst. Dich umarmen konnte, wenn es dir nicht gut ging. Dich berühren, wenn du dich nach Nähe sehntes. Dass ich einfach keine gute Frau war.
Damals ist es uns beide schwer gefallen, als ich ins Ausland musste, um meine Krankheit zu behandeln. Du hast mir gesagt, dass es dir nichts ausmache, dass du nur meine Heilung und das Beste für mich möchtest, weil meine Krankheit immer schlimmer wurde. Doch es hat dich damals sehr mitgenommen.
Aber ich wie ich sehe, kommst du gut ohne mich zurecht. Als ich dich mit ihr gesehen habe, war ich sehr enttäuscht, verletzt, traurig und wütend. Vor allem aber wütend auf mich, weil ich dir nicht das geben konnte, was du brauchtest. Ich habe versagt.
Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass deine neue Partnerin dir Zuneigung schenkt und dich glücklich macht, genauso wie du mich glücklich gemacht hast.
Denn ich liebe dich (D/N)~
Mit jeder Zeile, die Yoongi liest, verschlimmert sich das Stechen in seiner Brust.
"Was habe ich nur getan??", schlurzte er. Während du mit einer fast unheilbaren Krankheit zu kämpfen hatte, hat er nur an die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse gedacht... "Bitte,(D/N), verlass mich nicht. Ich liebe dich immer noch.."
Doch tief in seinem Inneren weiß er, dass der Brief das Letzte sein wird, was er von dir hört.
