Vierzehn

77 9 36
                                    

"Erstens; ich bin anscheinend nicht jede,
Zweitens; er ist verrückt.
Drittens; nur weil ich eure Musik verabscheue, heißt es nicht gleich dass ich euch nicht mag!
Viertens, ich gehe jetzt wieder zu ihm. Hab noch ne Überraschung für ihn." Schelmig grinsend robbe ich also wieder zu dem mittlerweile verstört dreinschauendem Harry hinüber.
Ok, verkacks nicht Lina, alle schauen dich an.
Damit krame ich in meinem Rucksack herum, und halte kurz darauf ein quietschgelbes Bandana mit schwarzen Mustern in der Hand. Es ist das selbe, welches ich auch trage. Hier habt ihr auch übrigens den Grund für meine offenen Haare.
"Umdrehen!" Ich rede im Befehlston mit ihm, und er dreht sich ohne weitere Proteste um.
Ich schlage das Stück Stoff zurecht, und lege die Mitte an seine Stirn an.
Alle sind still.

Whoookay, so krass spannend ist das doch nicht, oder?
Doch gerade als ich seine langen Haare nach oben nehmen will, um darunter einen Knoten zu machen, rutscht es mir heraus.

"Krass hast du weiche Haare!"

Ich würd mal sagen, Deja-Vu in den Zug? Ich räuspere mich kurz auf, um diese winzig kleine Peinlichkeit zum Vergessen zu bringen. Niall kommt mir mehr oder weniger zur Hilfe.

"Was magst du denn für Musik?"
"One Direction von damals-" antwortet Harry für mich.
Ich verdrehe die Augen.
"Musik die sonst keiner gerne hört also-" sagt Louis, und fängt sich dafür ebenfalls einen bösen Blick von mir.
"Wahrscheinlich wird euch das alles nichts sagen, aber ich höre gerne die Eurythmics, Petshopboys, Depeche Mode, New Kid's on the block, und so weiter-" erkläre ich dann, und sehe ein schmunzeln im Gesicht von Niall. "Das hören meine Eltern immer!" ruft er.

Schön...

Harry steht nach Beendigung der Knoten-Tortur auf, und läuft auf einen Spiegel hier im Raum zu. Als er sich erblickt, schläft ihm Wortwörtlich das Gesicht ein.
"Was ist das denn?!-" fragt er dann lachend, nachdem er sich gesammelt hatte.
"Nach was schaut es denn aus du Drops?-" lache ich ihn an.
"Nach Partnerlook von kleinen Geschwistern.“
"Jap Bruder-" rufe ich, und springe dann ebenfalls auf.
Doch als ich mein Handy an machen will, um ein Foto zu machen, fällt mir auf, dass es ja aus ist.
"Ach Mist." Meine Stimmung ist sofort im Keller. Ich lasse mich neben Niall, der übrigens immernoch am futtern ist, plumpsen, und schaue bedröppelt auf mein Handy.
"Schade dass wir alle Apple haben-" höre ich Liam sagen. Doch da Blitzt es auch schon, und ich kann blinzelnd ausmachen, dass Louis sein Handy gezückt hat.
"So, und jetzt bitte ein peinliches 'Geschwisterfoto'!" Er zwinkert uns zu, und stellt euch vor, diesmal fragt Harry mich sogar noch ob er mich Huckepack nehmen darf, anstatt mich einfach zu überrumpeln.

Probs to you- Harry.

Ich grinse, als ich auf seinen Rücken springe. Beim ersten Versuch rutsche ich kläglich hinunter, und da mein Kopf die Signale, dass das Unterfangen fehl geschlagen ist, zu spät an meine Beine sendet, sitze ich auch schon kurz darauf lachend auf dem Boden.

Als wir es nach drei Anläufen geschafft haben, schickt mir Louis die Bilder. Dann gabs noch nen Gruppenfoto, da die vier Meinten, ich würde sie vermissen.

Wer's glaubt...

"Aber jetzt mal im Ernst, war das Konzert so Mieserabel?" fragt mich Harry.
Ich zeige auf den verwischten Mascarafleck auf meiner Schulter, und sage dann: "Ihr hättet mich ruhig vorwarnen können, dass eure Fans so sentimental sind. Fühlt euch also geehrt, dass wegen euch mein Lieblingsshirt im Eimer ist!"
Ein Glucksen von Nialls Seite. "Joa, kann halt mal vorkommen-" bringt er unter seinem unsinnigen Gegluckse hervor.
Dann fallen die Blicke der anderen wieder auf Harrys Kopf.
"So nen Teil hast du das letzte mal vor zwei Jahren getragen-" wendet sich Louis an ihn, und grinst doof.

Im diesem Moment klopft es an der Tür, und kurz darauf kommt ein kleines Mädchen hineingestürmt.
"Lux!-" rufen alle auf einmal, aber das kleine Mädchen springt volle Kanne in Harrys Arme, welcher sie hoch nimmt, und an seine Hüfte setzt.
"Voll Papalike-" entfährt es mir grinsend, doch er hat nur Augen für Lux. Ich sehe einen Schatten in der Tür, und eine junge Frau steht im Türrahmen, und sieht sich das Spektakel lächelnd an.
"Hallo-" sage ich freundlich zu ihr, und sie sieht mich erstaunt an. "Wer sind Sie denn?" fragt sie mich, woraufhin wir einen netten Smalltalk beginnen.

Nach circa fünf Minuten schaut mich Lou, die Stylistin der Jungs wie ich rausfinden konnte, lachend neben an.

"Sie hassen mich, das ist eigentlich nicht lustig-" beginne ich ebenfalls lachend, da ich ihr gerade von der Anti-Fan Sache erzählt habe.
"Sie könnten dich nicht hassen, nur ich dich dafür, dass du Harry wieder dieses Furchtbare Bandana in die Haare geknotet hast. Ich habe ewig gebraucht, um ihm beizubringen, dass es nicht gut ausschaut."
"Also ich fand Harry sah 2013 ziemlich scharf damit aus-" gebe ich zu, und schaue mich dann schnell um, nur um festzustellen, dass Harry komplett mit der kleinen Lux, Lou's Tochter, beschäftigt ist.
"Du magst ihn also?" fragt Lou mich herausfordernd.
"Nope-" gebe ich kühl zurück.
"Oh..." ist das einzige was sie noch von sich gibt, bevor Lou mit Harry an der Hand auf uns zu kommt.

"Wer ist das?" Sie schaut mich mit ihren großen Kinderglubschaugen an.
Harry beugt sich zu ihr runter, streicht eine ihrer blonden Haarsträhnen beiseite, und flüstert ihr etwas ins Ohr. Da nimmt sie die Hände vor den Mund, und kichert. Harry schaut mich an, und grinst dann.

Da kommt Lux auchschon auf mich zugetapst, und hält mir ihre kleine Hand entgegen.
"Hallo Belle, ich bin Lux!" sagt sie, und rennt dann schnell hinter Harry. Ich schaue ihn verwundert an, doch ich bekomme nur einen Blick zurück, der mir
'Kinder halt' zu sagen scheint. Ich zucke mit den Schultern, und nehme mir das Bandana aus den Haaren.
In windeseile flechte ich mir die Haare nach hinten, und bemerke dann, dass ich kein Zopfgummi dabei habe.
"Mist-" fluche ich leise, doch da hält mir Harry schon einen entgegen. Ich schaue ihn schief an, doch nehme ihn dankbar an mich.

Das gelbe Bandana in der Hand haltend, schließe ich kurz die Augen, um mal eben kurz alles Sacken zu lassen.
Also die letzten zwei Tage waren dezent Informationshaltig gewesen.

"Huiuiui-" gebe ich leise von mir, als ich die Augen öffne. Alle sehen mich erwartungsvoll an.
"Ist was?-" frage ich deshalb, doch als sie ihre Köpfe schütteln, sehe ich sie Stirnrunzelnd an.
"Kann ich gehen?"

Whoookay, damit scheinen sie nicht gerechnet zu haben, immerhin fallen den Jungs fast die Augen aus. Doch Louis fängt sich als erstes, und meint dann lachend: "Jungs, ein Anti-Fan tut nicht alles um so lange wie möglich unsere Anwesenheit zu erhalten!"
Jetzt muss ich auchmal lachen. Seufzend laufe ich auf ihn zu, um ihn zur Verabschiedung zu umarmen. Er öffnet die Arme, doch plötzlich schreit Niall wie von der Tarantel gestochen: "GRUPPENKUSCHELN!" und ich sehe mich in der mitte von vier nach schweiß stinkenden Männern wieder.

Heilige Scheiße.
Deo ist also ein Fremdwort.

Ich schubse sie von mir, und gehe dann auf die Tür zu. Bei Lou bleib ich kurz stehen, und frage sie, ob sie mir zeigen könnte wo und wie man hier am schnellsten raus kommt. Sie nickt, und wir verabschieden uns gänzlich von den Jungs. Lux bleibt wohl bei ihnen, denn wenige Augenblicke später stehe ich alleine mit Lou im Gang.

Ich atme schwer aus.

Bellina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt