Ryan

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11:45

Mein Kopf dröhnt. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf. Und mit jeder Sekunde wird mein Hass auf Marco größer. Mein Blick ist an die Decke gerichtet. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und öffnen sich wieder. Und von vorne. Das geht so lange bis Christin, Ava's Mutter den Kopf ins Zimmer steckt.
„Guten Morgen Ryan. Möchtest du etwas essen?" Ich sehe zu ihr und zwinge mir ein Lächeln auf. Auch wenn mir überhaupt nicht zum Lächeln ist. „Nein, Danke. Ich hab keinen Hunger." Mir ist viel mehr kotzübel. Leider knurrt mein Magen genau in diesem Augenblick. Christin lächelt mich mütterlich an. „Ich denke du solltest etwas essen. Dein Magen dankt es dir sicherlich." Ich wende meinen Blick von ihr ab und sehe zum Fenster. Licht fällt hinter dem Vorhang hervor. Es muss bereits mittags sein. „Na komm. Ich mach dir ein paar Eier und Toast." Auch wenn ich überhaupt keine Lust habe mich aufzuraffen, weiß ich Christins Versuch mich aufzumuntern zu schätzen. Und da ich kein asoziales Kind bin, werde ich ihr Hilfe annehmen. Also schwinge ich die Beine aus dem Bett und stehe auf. Christin ist in der Zeit schon in die Küche verschwunden.
Ich mache vorher noch einen kleinen Abstecher ins Bad, um dort zu sehen, wie schrecklich ich aussehe. Meine Haut ist blass und meine Augen glasig. Mein Haar klebt mir verschwitzt an meinem Kopf und meine Lippe ist aufgeplatzt. Ich habe ein paar blaue Flecken. Aber an sich hat mir die Prügelei gestern nicht größere Schäden zugefügt.

„Möchtest du O-Saft?" „Ja, bitte." Ich stehe etwas verloren in der Küche. Normalerweise helfe ich immer mit oder bediene mich einfach. Das war schon immer so. Bei Ava und Anton habe ich mich mehr zuhause gefühlt als in der Wohnung, in der Evelyn mit Elias und Tilo lebt. Elias! Tilo! Mir zieht sich das Herz zusammen. Was die beiden wohl machen. Ob Evelyn sie mal wieder alleine zuhause gelassen hat?
„Du kannst dich ruhig setzte Ryan, ich mach das schon." Christin lächelt mich über ihre Schulter hinweg an. Hat sie irgendwie gespürt, dass meine Gedanken abgeschweift sind? Hat sie dafür irgendwie einen siebten Sinn? Nein Ryan, dass ist der Mutterinstinkt, der bei deiner Mutter völlig fehlt! Es tut weh so zu denken. Aber es ist nun mal nur die Wahrheit.
Schweigend lasse ich mich am Glastisch nieder. Christin hantiert mit einem Schaber herum und rührt das Ei in der Pfanne. Es riecht köstlich. Bei uns zuhause hat es noch nie so etwas gegeben. Hör auf, Ryan! Hör auf dich selbst fertig zu machen! Es bringt dir auch nichts, wenn du um all das trauerst was du nicht hast! „Hast du dir extra freigekommen?",frage ich um mich selbst abzulenken.
„Ich hatte sowieso noch Überstunden, dass passt schon so." „Das hättest du nicht tun müssen." Christin dreht sich zu mir um. „Ryan, du bist so häufig hier, dass du fast schon ein Sohn für mich bist. Natürlich mache ich das für dich. Genauso wie ich es für Anton machen würde." Christin ist so ein guter Mensch. Mir kommen fast die Tränen. Ich war immer zu sehr davon geblendet gewesen, was ich alles nicht habe. Anstatt zu sehen, was ich dazu gewonnen habe. Ich habe Christin nie wie meine Mutter gesehen. Vielleicht weil ich sie nicht mit Evelyn gleichsetzen möchte. Aber es überrascht mich zu hören, dass sie mich so sehr in ihr Herz geschlossen hat.
„Wusstest du eigentlich, dass ich mir schon immer einen Sohn gewünscht habe. Irgendwie ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen, als du und Anton quasi hier eingezogen seid." Sie schaltet den Herd aus. Schiebt die Pfanne auf ein anderes Herdfeld und holt einen Teller raus. Toast springt aus dem Toaster. „Ich weiß noch ganz genau, wie ihr hier damals mit hergekommen seid. Das war wegen diesem Referat. Ich weiß noch ganz genau, dass ihr die erste halbe Stunde daran gearbeitet habt und euch danach in Ava's Zimmer verkrochen habt und eine Kissenschlacht gemacht habt. Und ihr habt diese Höhle gebaut. Weißt du noch? Diese Höhlen aus Decken und Stühlen, wo ihr euch immer in der ganzen Wohnung nach möglichen Lückenstopfern umgeschaut habt. Ava's Zimmer sah danach immer aus als hätte eine Bombe eingeschlagen." Ich erinnere mich noch zu gut an das erste Treffen. Es war das erste Mal gewesen, dass ich bei jemand anderem zuhause gewesen bin. Es war in der zweiten Klasse. Wir haben eine Sportart vorstellen müssen. Ich weiß noch ganz genau, dass ich mich damals das erste Mal gefragt habe, was ich alles nicht habe. Und es wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, wie es in einer normalen Familie zu ging. Dass es in einer Wohnung nicht immer kalt ist. Und dass die Wand nicht immer schimmlig ist. Es ist merkwürdig. Ich muss kaum ein Jahr älter als Elias gewesen sein. Und dennoch kann ich mich noch so gut an diesen Tag erinnern. Ich weiß noch ganz genau, dass Christin uns einen Obstteller gemacht hatte. Ich glaube, ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Obst gegessen. Christin war ganz entzückt gewesen. Endlich mal ein Kind, dass Vitamine zu schätzen weiß.
„Ja, ich erinnere mich noch an den Tag." „Wirklich? Das ist ja schon eine Ewigkeit her. Ava kann sich daran nicht mehr erinnern. Aber du hast ja auch so viele Früchte gegessen. Dein Gehirn muss rund um versorgt gewesen sein." Ich schmunzle. Sie hat den Obstteller also auch nicht vergessen. „Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so viel Obst gegessen, wie an diesem Tag."
„Das kann ich mir gut vorstellen. Du hattest unsern ganzen Vorrat weggegessen." „Ohne mich, wäre die Hälfte davon doch sowieso schlecht geworden." Christin lacht: „Ja, das glaube ich auch." Sie stellt mir meinen Teller mit Rührei hin und holt mir ein Glas und Orangensaft. Sie schenkt mir sogar ein. „Danke",sage ich. „Ach Ryan, dafür doch nicht." „Nein, ich meine für alles. Das ihr immer für mich da wart. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Das hätte nicht jeder gemacht." Christin reicht mir zwei Scheiben Toast auf einem Brett und holt dann noch die Marmelade und Butter raus. „Du weißt, du bist hier immer willkommen, Ryan. Wenn du willst kannst du auch einen Schlüssel haben." Ich glaube ich werde rot. Es tut so gut zu wissen, dass ich einen Platz habe, an dem ich willkommen bin. Ich fühle mich gerührt von Christins Worten. Aber ich kann doch nicht einfach hier einziehen? Aber vielleicht sollte ich mir eine eigene Wohnung suchen. Vielleicht sollte ich mit Elias und Tilo einfach ein neues Leben beginnen. Jetzt übertrieb mal nicht Ryan! Du bist siebzehn! Wie bitte willst du an Geld kommen? Du hast nicht mal die Schule beendet! Zu dem wäre es eine Hirnrissige Idee. Selbst wenn ich arbeiten gehen könnte. Elias und Tilo wären dennoch alleine! Ich wäre nicht besser als Evelyn.
„Es ist echt lieb von euch. Aber ich muss das irgendwie anders hinbekommen. Ich kann Tilo und Elias nicht einfach dort lassen." Ich will den Millers nicht noch mehr zur Last fallen. Ich könnte nicht von ihnen erwarten, dass sie Elias und Tilo auch noch aufnehmen.
„Du Ryan, versteh mich bitte nicht falsch, aber wieso gehst du nicht zum Jugendamt? Wieso beendest du es nicht einfach?" Ich trinke einen Schluck O-Saft. Was soll ich bitte antworten? Es ist das eine zu wissen, dass ich egoistisch bin. Aber es ist das andere es laut auszusprechen.
„Ich-",setzte ich an, aber meine Stimme bricht weg, „ich...ich möchte nicht schuld daran sein, dass Elias und Tilo auch noch ihre Mutter verlieren. Die zwei werden mich hassen, wenn ich das tue." Mir treten Tränen in die Augen. Ich versuche sie weg zublinzeln. Doch Christin stoppt diesen Versuch, als sie meine Hand drückt. Als wolle sie damit sagen: es ist okay zu weinen. „Ich-ich weiß ich bin egoistisch. Ich müsste ihr bestes wollen. Aber ich kann nicht damit leben, dass sie mich hassen werden!" Mit wässrigen Augen sehe ich sie an. Sie drückt meine Hand fester. Normalerweise bin ich nicht sonderlich der Fan von Körperkontakt. Umarmungen werden so gut wie möglich vermieden. Aber jetzt tut es einfach nur gut zu wissen, dass jemand bei mir ist. „Ryan, hör mir jetzt mal zu, ja? Du bist nicht egoistisch! Auf keinen Fall! Du hast so viel schon für deine Geschwister aufgegeben, dass du dich selbst völlig vergessen hast! Du musst auch schauen, was dir selbst wichtig ist. Willst du das es aufhört?" Ich starre sie an. Will ich das es aufhört? Verlegen wende ich den Kopf ab und zucke mit den Schultern. „Ich will Elias und Tilo nicht verlieren!" „Das verstehe ich Ryan. Voll und ganz und dennoch musst du an dich selbst denken!" „Es ist mir egal, was mit mir passiert. Ich hab es siebzehn Jahre durchgestanden, ich stehe das auch noch weitere fünf Jahre durch. Aber ich will das nicht für Elias!" Ich entziehe ihr meine Hand und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. „Und was ist wenn man eine Pflegefamilie für euch findet, in der ihr alle gemeinsam untergebracht werdet?" „Ich glaube nicht, dass das funktioniert! Wir sind nicht die einzige Familie mit Problemen. Da eine Familie zu finden, die gleich drei Leute aufnimmt, wovon einer zwei Jahre alt ist, der andere ein Schläger. Welche Familie nimmt solche Kinder schon gerne auf?" „Ryan du bist kein Schläger!" „Und ob ich es bin! Hat dir Ava das von gestern nicht erzählt? Wie mein Verstand vor Wut völlig vernebelt war? Dass ich mehr Tier, als Mensch war. Kein Mensch will so jemanden wie mich! Ich bringe den Leuten nur Probleme!" Heißt es nicht Einsehen ist der erste Schritt zur Besserung? Vielleicht bringt es mir etwas.
Es trifft mich wie ein Schlag. Ich bin das Problem! Ich bin das Problem, dass Elias und Tilo nicht glücklich werden! Es ist alles meine Schuld! Weil ich ein egoistisches Stück Dreck bin. Ich schlucke und versuche die Tränen runter zublinzeln.
„Nein Ryan, du hörst mir jetzt mal zu! Du bist kein Schläger! Ein Schläger sucht den Streit!" Was habe ich den bitte je anderes gemacht? „Du suchst dagegen einfach nur einen Weg, deine Wut die du nicht an deiner Mutter", nenn sie nicht so, „auslassen willst, los zu werden. Ich kann dich verstehe." Meine Mundwinkel verziehen sich zu einer Fratze. Ich wollte eigentlich lächeln. „Danke, Christin. Ich nehme mir deine Worte zu Herzen. Aber ich glaube ich muss jetzt etwas frische Luft schnappen gehen." Eigentlich ist rein gar nicht in Ordnung. Mein Verstand schreit mich an, dass ich ein Egoist bin. Meine Gefühle spielen Achterbahn. Mal ist da diese unglaubliche Wut. Mal ein großes Loch. Mal eine gigantische Trauer.
Christin sieht mich verwirrt an. Aber ehe sie weiter darauf eingehen kann, bin ich auch schon weg. Es ist zwar kalt draußen, aber ich nehme meine Jacke nicht mit. Stattdessen laufe ich in T-Shirt und Jogginghose durch die Gegend. Ich jogge. Renne. Versuche diese innere Unruhe zu bekämpfen. Ich renne schneller, bis mir die Lunge brennt und ich keuchend zum stehen komme. Ein alter Mann schaut mich verbittert an. Aber ich schenke ihm keine weitere Beachtung und laufe weiter. Bis ich irgendwann ungewollt vor meinem Zuhause stehe. Natasha steht ihrem quasi-nicht-vorhanden-Outfit und einer Schachtel Zigaretten am Eingang. Sie mustert mich. Sie kann mich nicht leiden. Aus welchem Grund auch immer. Ich habe Anton und Ava zwar gesagt, dass sie eigentlich ganz in Ordnung ist, aber das war gelogen. Denn ich kann diese Frau genauso gut leiden wie sie mich. Das einzige Mal, an dem ich sie nüchtern gesehen habe, war an ihrem Einzug vor drei Jahren. Danach hat man sie nie ohne irgendwelchen Alkohol gesehen. Auch jetzt steht eine Flasche Bier an ihrem Fuß.
„Na wenn das nicht der kleine Schläger ist." Sie bläst den Qualm aus. „Dein Bruder sucht übrigens nach dir. Hat sich gewehrt in dieses Schule zu gehen. Weißt schon. Wo man lernt. Sagt dir das was?" Mein Herz rast wie wild. Am liebsten würde ich dieser Frau ihre hässliche künstliche Visage polieren, aber ich bin ja kein Schläger! Also presse ich den Kiefer zusammen und starre sie einfach nur an. Sie lacht. Mit diesem typischen Raucher-Lachen. Tief und rauchig. Dann zieht sie wieder an ihrer Zigarette. „Und dein anderer Bruder hat geplärrt wie sonst was! Hab mich schon gefragt wann der endlich sein Maul hält!" Das ist zu viel mit einem Mal stehe ich vor ihr und habe sie gegen die Wand geschupst. Aber alles was sie hervorbringt ist das gehässige Lachen, als Beweis dafür, dass ihr Ziel in Erfüllung gegangen ist. „Kümmre dich gefälligst um dein eigenes Zeug! Wie beispielsweise gescheite Klamotten kaufen!" Sie grinst und regt ihre Brust mir entgegen. „Macht dich an, was?" Mir wird kotz übel. Ich wende ihr den Rücken zu und marschiere ins Haus. Ich ringe um Fassung. Beherrsch dich Ryan!

Im Inneren laufen mir Mave und Ash entgegen. Zwei Ex-Knackies, die aus irgendeinem Grund noch immer auf freiem Fuß sind. Ash mustert mich von oben bis unten. „Jo Kleiner. Deine Mom, wie teuer ist die? Weißt du ob sie heute Abend noch frei hat?" Die zwei bleiben vor mir stehen. Ich will mich einfach an ihnen vorbei drängen, aber Mave packt mich an meinem Arm und zieht mich zurück. Mir rutscht das Herz in die Hose.
Keine Sekunde später knalle ich gegen die Wand und spüre einen Unterarm der mich gegen diese drückt. Mave ist locker das doppelte an Muskelmasse wie ich. Mein Atem geht schnell. „Ash, findest du nicht auch, dass es unhöflich ist, uns einfach zu ignorieren?!" „Ja! Die Jugend! Hat gar keinen Respekt mehr vor den Älteren!" Er grinst mich an. „Also Kleiner, willst du uns jetzt unsere Frage beantworten?" Ich versuche Maves Arm von mir wegzudrücken, aber er packt stattdessen meinen Hals. Ich weite erschrocken die Augen. Jedem im Haus ist bekannt warum Mave im Knast war. Mord! Aber keiner weiß genau, wie er so schnell wieder aus dem Knast rauskommen konnte. Er muss Mitte dreißig sein. Jeder weiß, dass er sich in Boxclubs rumtreibt und in illegalen Machenschaften verwickelt ist. Er ist jemand, von dem ich mich fern halten wollte. „Na na!",er schnalzt mit der Zunge. „Du willst doch nicht, das ich den kleinen Elias frage, oder?" Nun erfasst mich noch mehr die Panik. Und das merkt Mave. Er grinst mich gehässig an. Ash lacht hinter ihm. Verfluchte Mistkerle! „Fragt Evelyn doch einfach selbst!" Mave grinst und drückt seine Hände zu. Ich schnappe nach Luft. Mir bleibt fast keine Luft zum Atmen. Panisch schnappe ich nach Luft. Meine Hände versuchen seine von meinem Hals los zu bekommen. „Ich frage aber dich!" Er wird mich umbringen! „Ich weiß es nicht...",japse ich heiser. Luft! Luft! Luft! „Bitte?",fragt Ash, „Ich hab dich nicht verstanden." „Keine...Ahnung, ob...ob sie jeman...den da...hat...",bringe ich hervor. Ich habe das Gefühl jeden Moment zu ersticken. Meine Lunge schreit nach Luft.
„Die Antwort genügt mir nicht." Bitte was?! Mein Blickfeld beginnt bereits schwarz zu werden. Mir bleibt keine andere Wahl. Mit voller Kraft hole ich aus und trete ihm in seine männlichste Zone. Kurz drauf lässt er mich los und flucht laut auf. Ohne lange zu überlegen renne ich los. Stolpere etwas. Versuche mit aller Mühe mich zusammen zu reißen und nicht daran zu denken, was ich so eben getan habe. Dass ich nicht nur mir, sondern allen die ich kenne, ein Grab geschaufelt habe. Hektisch renne ich und stolpere. Fuck, Fuck, Fuck, Fuck!!!
„Du verfluchtes Stück Scheiße!",schreit Mave. Ich will gerade aufstehen, da tritt mir jemand in die rechte Seite. In mir zieht sich alles zusammen. Verdammt tut das weh! Dann spüre ich den nächsten Tritt in meine Magengrube. Ich weite die Augen. Warum bin ich ausgerechnet jetzt hergekommen? Mir ist zum weinen zu mute. Wäre ich nicht so egoistisch, würde das alles nicht passieren! Jemand packt mich am Kragen und zieht mich auf die Beine. Ich schaue in Ash's gelb-braunen Augen. „Also mein lieber Ryan! Ich schlage vor, du gehst jetzt zu deiner Mutter und machst einen Termin für heute Abend aus! Ist mir scheiß egal, ob sie da schon Kundschaft hat! Haben wir uns verstanden?!" Ich nicke und will mich gerade auf den Weg machen, da drückt mich Ash erneut gegen die Wand. „Mach so'n Scheiß nicht noch mal, oder du bist tot, verstanden?!" Dann, ohne eine Antwort abzuwarten, lässt er mich los und geht zu Mave, der mich wütend anfunkelt. Ash beruhigt seinen Kumpel einwenig und gemeinsam laufen sie den Flur runter. Ich atme zittrig ein und aus. Lasse meinen Kopf gegen die Wand fallen und bin den Tränen nahe. Scheiß! Eigentlich müsste ich es gewohnt sein. Eigentlich dürft mich so etwas nicht mehr aus der Bahn werfen. Aber das tut es. Und ich habe eine Heidenangst. Jeder weiß, dass Mave nicht vor Mord zurückschreckt. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass er mich umgebracht hätte, wäre ihm danach gewesen.
Mit rasendem Puls versuche ich mich durch zählen zu beruhigen.
Für einen kurzen Augenblick schließe ich sie Augen und stoße mich dann von der Wand ab.

Weil wir Freunde sindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt