Kapitel 31:

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Nun hatte die Presse ihre Geschichte. In diesem Moment war es mir noch egal, doch ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass es schon wieder anders aussehen könnte, wenn ich die verfälschten Artikel später lesen würde. Aber jetzt war nicht bald, also verdrängte ich dies erst einmal.

Ich liebe dich, das waren drei Worte, die etwas zu bedeuten hatten. Wenn diese drei Worte fielen, war es besonders, etwas ernst. Für mich waren diese jedenfalls ein Zeichen für die richtige Liebe, nicht nur ein bisschen verliebt sein.

Ich assoziierte  Ich liebe Dich wie eine Liebeserklärung, was auch immer noch von den meisten Menschen mit dem Beweis wahrer Gefühle, also mit wahrer Liebe, gleichgesetzt wird.

Manche Menschen benutzen es fast wie eine Floskel, zu denen ich aber eindeutig nicht gehörte. Wer sich meiner Meinung nach daran gewöhnt, zu allem und jedem Ich liebe dich zu sagen, dem kommt die erste Liebeserklärung in der neuen Beziehung natürlich wesentlich schneller und leichter über die Lippen. Dabei fühlen sie aber noch lange nicht die große, wahre Liebe, vielleicht ist es schon große Zuneigung, die sie ein Ich liebe Dich flüstern lässt.

Jedoch war es nicht ein nebenbei gesagtes Ich liebe dich von Niall gewesen, genauso wenig von mir.

Bei Chris waren sie mir erst ganz spät über die Lippen geflossen, ich war halt eine von denen etwas konservativen gewesen, wenn es darum ging. Aber nun war es fast schon selbstverständlich gewesen.

Die Presse im Hintergrund wurde langsam leiser und starrte uns eher nur noch an.

Meine Gefühle innerlich schwappten über, weshalb mir die kleine Träne aus dem rechten Auge huschte, die vorher auf Grund von Angst aufgestiegen war. Sein Ich liebe Dich klang wie Musik in meinen Ohren, es schallte immer und immer wieder durch meinen Kopf.

Wir mussten beide lachen, Niall schien es nicht großartig anders zu gehen. Unsere Stirne berührten sich, wir waren eins und ignorieren unser Umfeld.

»Rebecca?  « hörte ich dann eine männliche Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Ich drehte mich um, Niall hielt mich noch beschützend im Arm.

Eine Fernsehkamera kam herbei und filmte nur unsere beiden Köpfe. Niall wurde sofort sauer und versuchte mit allen Mitteln zu verhindern, was dann passierte.

»Wie stehen sie eigentlich zu ihrem Freund in Deutschland? Was sagt er zu der ganzen Fremdgehsache hier? Weiß er überhaupt davon, oder seid ihr schon längst deswegen getrennt? « Das hämische Grinsen in dem Gesicht des Mannes wurde größer, er wusste genau, dass er einen wunden Punkt bei mir getroffen hatte.

Ich schluckte, und schluckte erneut. Ich versuchte souverän in die Kamera zu gucken und mir nicht anmerken zu lassen, was gerade in mir vorging. Ich traute mich nicht zu Niall zu gucken.

»Passen sie jetzt mal auf, habe ich ihnen eben nicht gesagt, dass sie meine Freundin mit ihren ganzen Lügen in Ruhe lassen sollen? « schrie Niall, worauf der Man etwas erwidern wollte, wir ihm aber keine Zeit ließen.

Wir rannten, wir rannten unkoordiniert weg von der kleinen Eisdiele. Durch keine, unbewohnte Gassen, über eine Hauptstraße und schließlich entlang der Themse. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren und wie wir jemals zurückfinden würden. Nach bereits 10 Minuten hatten wir die ganze Presse abgehangen. Nun standen wir völlig außer Atem im Nichts.

Niall hingegen schien sich hier auszukennen.

»Ich glaube… «  murmelte er und lief weiter geradeaus. »Perfekt! «

Ich lief ihm hinterher und blieb vor einem abgetanzten Hotel stehen.

»Wieso Perfekt? « stotterte ich. Ich hatte zwar keine hohen Ansprüche, aber in so etwas würde ich nicht freiwillig übernachten.

change your life { niall horan || deutsch }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt