seventeen

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11th February 2016, Timmins, Ontario, Canada

Shawn wusste nicht wieso, aber er vermisste, wie nah Cora ihm in der Kundentoilette in der Mall gewesen war. Er vermisste generell die Nähe der schönen Griechin mit dem atemberaubenden Lächeln. Und wie bezaubernd ihre Stimme klang, als sie sich auf griechisch unterhielt, und er überhaupt kein Wort verstanden hatte - er war hin und weg von diesem Mädchen.

6 Tage waren eine viel zu lange Zeit. Er fragte sich nur, wie er es 48 Tage ohne auch nur einmal Cora zu sehen ausgehalten hat. Das grenzte doch schon an Unmöglichkeit.

"Pupsibärchen!", trällerte Aaliyah und sprang auf Shawns Bett, obwohl sie genau gesehen hatte, dass ihr großer Bruder wach war. "Geh runter von mir.", grummelte Shawn und trat mit seinen Füßen nach dem Störenfried. Aaliyah kreischte und lachte gleichzeitig. "Mooooom!", schrie sie und Shawn drückte sein Kopfkissen auf sein Gesicht. "Halt die Klappe, Aaliyah!", rief er in sein Kissen und Aaliyah ließ sich auf ihren Bruder fallen. Er stöhnte laut auf. Der Aufprall tat mehr als nur weh. Nach seiner Schwester treten konnte er jetzt auch nicht mehr.

"Mom hat mir den Auftrag gegeben, dich aus dem Bett zu schmeißen.", sagte Aaliyah und Shawn riss sich das Kissen vom Gesicht. "Ja, AUS dem Bett und nicht du mit voller Wucht auf mich drauf!", gab er gereizt wieder und Aaliyah verdrehte ihre Augen, blieb ganz entspannt auf dem Körper ihres Bruders liegen. 

"Du sollst raus an die frische Luft.", gab seine kleine Schwester dann bekannt, als sie endlich aufstand und ihre Klamotten glatt strich. "Falls du es noch nicht bemerkt hast, Schwesterherz, als ich das letzte Mal an die frische Luft sollte, wurde ich verprügelt."

"Dann wehr' dich diesmal.", sie zwinkerte und verließ lachend das Zimmer, bevor Shawn sein Kissen nach ihr werfen konnte. Ganz schön frech die Jugend.

Shawn gähnte lautlos, als er ein wenig sommerlicher gekleidet das Haus verließ. Es war schon wieder ein wenig wärmer geworden, der Schnee war beinahe komplett geschmolzen und Shawn sah schon so einige Jugendliche in kurzer Hose rumlaufen. Innerlich konnte er darüber nur den Kopf schütteln. So sommerlich war es nun doch wieder nicht.

Seine Mutter hatte ihm zwar eine Einkaufsliste in die Hand gedrückt aber Shawn hatte erstmal ganz andere Pläne. Er wollte seine Sehnsucht nach ihrer Nähe endlich beenden. Und er wusste ja genau, wo das schöne Mädchen wohnte.

Er öffnete Maps auf seinem Handy, gab die Adresse ein, die er sich eingeprägt hatte seit er Cora einmal nach Hause begleitet hatte, und ließ sich von der Navigation leiten.

27 Minuten später stand Shawn vor der altbekannten Haustür und betätigte die Klingel. Er schluckte schwer.

Endlich würde er Cora wiedersehen. Obwohl es nur 6 Tage waren.

s m i l e | s.m.Where stories live. Discover now