Kapitel 31

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PoV. Tobias

Stumm sitze ich immer noch auf Fabi's Bett. Der Regen lässt die Atmosphäre noch trauriger wirken, als sie schon ist.
Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit sowas. Es gibt so viele Fragen die ich Fabi stellen will.
,,Das erste mal als ich Damian gesehen habe... da.. da dachte ich er wäre ein ganz normaler glücklicher Junge", das ist eigentlich nicht das was ich sagen wollte, jedoch kamen nur diese Worte über meine Lippen.

,,Hat ein glücklicher Junge jeden Tag Alpträume und verletzt sich selbst?", fragt Fabi mit ironischem Unterton. Langsam schütten ich den Kopf und schaue auf meine Hände.
Wieder diese unangenehme Stille. Dami muss sich unfassbar schuldig fühlen, dass er damals seine Eltern und seinen Bruder nicht retten konnte. Aber dafür kann er ja nichts. Wäre er an dem Tag zuhause gewesen, wäre er wohl möglich auch...
,,Wann fährst du wieder zurück nach Deutschland?", unterbricht der Blondhaarige meine Gedanken. Ich überlege kurz. In 2 Tagen bin ich schon 3 Wochen hier. Krass wie schnell die Zeit vergeht.
,,In ungefähr 3 Wochen", antworte ich und schaue Fabi an.
,,Dann sorge dafür, dass diese 3 Wochen die schönsten in Damians Leben werden", lächelt er, steht auf und schaut aus dem Fenster.
,,Es hat so gut wie aufgehört zu regnen. Du könntest jetzt los wenn du willst. Meine Mutter könnte dich auch fahren", erklärt er mir, ich lehne sein Angebot aber dankbar ab.

Ich kann den kurzen Weg schon alleine laufen. Obwohl es draußen schon ziemlich dunkel und nach dem Regen wohlmöglich auch kalt ist. ,,Ich kann dir eine Jacke leihen wenn du willst, du hast ja nur ein T-Shirt an", stellt er fest und ohne auf eine Antwort von mir zu warten, geht er rüber zu seinem Schrank. Fabi kramt eine schwarze Jacke heraus und gibt sie mir freundlich.

,,Danke", lächel ich und folge dem Blondhaarigen mach unten zur Tür. Wir verabschieden uns und ich will gerade gehen, als Fabi meinen Arm packt. ,,Warte noch kurz", sagt er und ich drehe mich zu ihm um.
,,Pass bitte auf Dami auf." Seine Stimme klingt traurig und er zwingt sich zu einem Lächeln. Ich will mir erst garnicht vorstellen wie es sein muss, wenn die Person die man liebt glücklich mit jemandem anderen ist. Ich nicke. ,,Mache ich, versprochen".

Er umarmt mich zögerlich ein letztes mal und ich bemerke, wie er etwas in meine Jackentasche tut. ,,Gib das bitte Damian", flüstert er und verwirrt nicke ich. Er lässt mich los und ich mache mich auf den Weg. Ich hole die kleine Schachtel aus meiner Jackentasche heraus. Ich frage mich,was da drinnen ist.

-

'Zuhause' angekommen fahre ich mir erstmal durch meine nassen Haare. Auf dem halben Weg hat sich der Regen verschlimmert und ich musste sprinten, um nicht komplett wie ein nasser Hund anzukommen.
,,Ah Tobias wo warst du denn?", höre ich die Stimme meiner Oma, die plötzlich vor mir steht. ,,Bei Fabi", sie gibt sich mit der Antwort zufrieden und fängt an mir eine Standpauke zu halten, dass ich nicht um Mitternacht nach Hause kommen soll, sondern am besten viel früher. Und wenn das nicht geht, soll ich in Zukunft wo anders übernachten, weil sie meint, es sei zu gefährlich Nachts alleine rumzulaufen.

Ich nicke nur. ,,Iss am besten noch etwas." Sagt sie mir und führt mich in die Küche. Großmütter können manchmal so anstrengend sein. Aber es ist nett, dass sie sich so um mich sorgt. Meinen Eltern wäre es relativ egal, wann ich nach Hause komme.
Plötzlich ertönt ein Schrei aus dem Wohnzimmer und ich zucke stark zusammen. ,,Damian und Iwona schauen zusammen einen Horrofilm", erklärt mir meine Oma lachend.

Bei der Frage, wer von den beiden nun geschrien hat, muss ich schmunzeln. Klar, der Schrei Klang ziemlich weiblich, aber wer weiß.

Nachdem ich gegessen habe gehe ich nach oben in mein Zimmer und lasse mich erschöpft in mein Bett fallen. Dieser Tag war definitv zu viel für mich.

Ich krame mein Handy raus und bin anfangs erstarrt.
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Wann war ich bitte zuletzt an meinem Handy? Vor drei Tagen oder so... Krass. Zuhause habe ich es noch nicht mal 5 Minuten ohne mein Handy ausgehalten.
Wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich echt was Lars so treibt. Er ist mein bester Freund und irgendwie ist er der einzige, der mir in den Ferien kaum geschrieben hat.
Sogar von Jeff habe ich einige Nachricten bekommen... Ich hoffe einfach, dass er irgendwann aufhören wird, mich so zu belästigen.

Damian muss vorhin wohl aufgewacht sein... Er konnte dann bestimmt nicht mehr schlafen und ist dann zu Iwona ins Zimmer gegangen. Vermute ich zu mindestens mal.

Sogar nach mehreren Minuten höre ich ab und zu einen Schrei. Die beiden sind wohl richtige Angsthasen. Ich schmunzel und lege mein Handy wieder weg, nachdem ich alle Nachrichten durchgelesen habe.

Ich lege mich mit dem Rücken zur Tür und schließe die Augen. Ich bezweifle stark, dass ich nach alldem was ich heute erfahren habe, schlafen kann.

Und außerdem werde ich den Gedanken nicht los, irgendwas wichtiges vergessen zu haben... Nur was?

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