Kapitel 23

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PoV. Damian

Müde öffnen sich meine Augen. Ich erinnere mich an gestern und sofort überhäufen mich die Schuld Gefühle und die Trauer.
Mir fällt auf, dass ich alleine in meinem Bett liege. Gestern Nacht, bin ich doch neben Tobias eingeschlafen, oder etwa nicht?

Es muss so sein, sonst hätte ich nicht so ruhig schlafen können. Mit Mühe steige ich aus meinem Bett und stehe auf. Ist er vielleicht unten? Verschlafen gehe ich die Treppe hinunter, wobei mich die Schuld Gefühle immer mehr plagen. Warum habe ich gestern so über reagiert? Ich muss später unbedingt zu ihm.

,,Schon wach?", ertönt eine tiefe Stimme hinter mir. Langsam drehe ich mich um und meine Erwartung wird bestätigt. Es ist Tobias, der an der Wand angelehnt ist und mich anlächelt.
,,Wieso bist du schon wach?", stelle ich ihm interessiert eine Gegenfrage. Ch bin vermutlich nur aufgewacht, weil ich gemerkt habe, dass niemand mehr bei mir ist... Manchmal fühle ich mich wie ein kleines Kind, dank meinen Schlafproblemen.

,,Ich habe überhaupt nicht geschlafen", meint er daraufhin und seufzt. ,,Dann leg dich hin", schlage ich ihm besorgt vor. Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen? Ist er eigentlich verrückt?

,,Gestern habe ich die Wunden an deinem Arm bemerkt... Denkst du ernsthaft, ich lasse dich noch einen Augenblick alleine?", panisch fasse ich mir an den Arm. Ich hatte gestern vergessen, den Verband drum zu machen... Mein Pullover musste wohl etwas hochgerutscht sein, weshalb er wahrscheinlich die Narben gesehen hat.
Was denkt er jetzt von mir? Das ich spinne oder geistig komplett behindert bin?

Ich bin in einer Art schockstarte gefangen. Kein einziges Wort verlässt meinen Mund.
,,Tut das bitte nie wieder", sagt er fest und entschlossen, jedoch höre ich auch Traurigkeit und Enttäuschung heraus.
Traurig schaue ich auf den Boden und gehe an ihm vorbei, die Treppe nach oben.

Warum regt es mich so auf, dass er die Narben gesehen hat? Sonst ist es mir doch immer egal... Tränen sammeln sich in meinen Augen, als ich die Tür hinter mir geschlossen habe.

Dieser Junge verwirrt mich...

Langsam gehe ich auf mein Bett zu und lasse mich auf dieses fallen.

Ich muss jetzt zu Fabi, oder es ist später zu spät.

Hastig ziehe ich mich an und renne nach unten. Schnell renne ich raus, in Richtung Fabi's Haus. Ich muss das wieder gutmachen... ich will mich nicht mit ihm streiten!

Außer Atem komme ich an und klingel sofort mehrmals. Die Tür wird mehrere Sekunden später von seiner Mutter geöffnet.
,,Dami? Wenn du zu Fabi willst, er ist nicht hier", teilt sie mir mit. Geschockt weiten sich meine Augen. ,,Wo ist er?!", frage ich. Sie zuckt mit den Schultern. Die Frau vor mir wirft einen kurzen Blick auf ihre Armband Uhr.
,,Er ist vor etwa 10 Minuten gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Er kann nicht weit sein", schnell rufe ich ihr noch ein 'Danke' zu und renne unüberlegt in irgendeine Richtung..

Nunja, nicht ganz. Ich hätte da eine Idee, wo er sein könnte. Immer schneller renne ich den Weg entlang, in der Hoffnung, dass meinem besten Freund nichts passiert ist.

Nach kurzer Zeit komme ich an der großen Brücke an. Ein Gefühl der Freude macht sich in mir breit, als ich Fabi sehe. Langsam gehe ich auf ihn zu. Er schaut nach unten aufs Wasser und scheint in Gedanken verloren zu sein.

Sobald ich nur noch paar Meter vor ihm bin, bleibe ich stehen. ,,Wolltest du...?", die Frage bringe ich nicht zu Ende, weil er glaube ich weiß, was ich sagen will.

Spöttisch Lacht er auf, jedoch bleibt sein Blick Starr aufs Wasser gerichtet. ,,Denkst du ich bin wie du Damian?", meine Brust zieht sich plötzlich zusammen, als ich diese Worte höre.
,,So dumm und naiv bin ich nicht", fügt er noch hinzu.

Trauer breitet sich in mir aus, weil mein bester Freund, mich gerade verspottet.
,,Ganze 7 mal hast du es versucht, aber dank mir lebst du noch." Das zweite Mal heute, sammeln sich Tränen in meinen Augen.
Da hat er recht... Dank ihm lebe ich noch.
,,Ich wünschte ich hätte dich das eine mal nicht davon abgehalten", Schmerz, Wut und Hass. Diese Gefühle überströmen nicht gerade.

Trotzdem versuche ich ruhig zu bleiben. Doch die Trauer gewinnt. ,,W-warum sagst d-du d-das?", stotter ich, während mir schon die ersten Tränen die Wange hinunter fließen.

,,Weil es die Wahrheit ist. Hätte ich dich sterben lassen, müsste ich nicht so leiden." antwortet er kalt, ohne dabei Rücksicht auf mich zu nehmen.
,,Sei ehrlich... Du hättest mehr gelitten, wäre ich tot", ich sehe wie sich sein Körper anspannt. Das ist nicht der Fabi den ich kenne. Er spielt mir gerade ne vor, so kalt und herzlos zu sein. Ich weiß genau, dass es ihm ebenso weh tut, wie mir.

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