Kapitel 14- hurt

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Tom ballte die Fäuste, als er durch's Treppenhaus in den vierten Stock stieg. Ihm war übel. Er wollte sein Appartement nicht betreten, es strahlte soviel negative Energie aus, das er sie spüren konnte. Und nicht erst, nachdem Elba ihm erzählt hatte, was ihr dort widerfahren war, er hatte schon beim ersten Betreten bemerkt, das irgendwas nicht in Ordnung war. Es hatte nach Blut und Schweiß gerochen, obwohl die Fenster weit aufgestanden hatten, das Bett frisch bezogen und die sanitären Anlagen gereinigt worden waren. Nur gesaugt hätte die Putzfrau noch nicht gehabt, sie wäre gerade abgeordert worden, als er im Riffelalp eingetroffen war. Sie war zurück gekommen, nachdem er den Ohrring gefunden hatte. Doch selbst nach dem Staubsaugen hatte Tom sich unwohl gefühlt und sich vom Putzwagen Reinigungsmittel genommen, um noch einmal nach zu putzen. Er war sonst nicht so penibel, aber er wußte, das es ihm keine Ruhe gelassen hätte. Nachdem er fertig gewesen war, hatte er den Ohrring zu Elba gebracht und eine ziemliche Abfuhr erlebt. Tom schmunzelte. Nun wußte er, warum, das es nichts mit ihm zu tun gehabt hatte. Er mochte Elba. Ihre großen, dunklen Augen, die ihm zum ersten Mal von einem Buchcover entgegen geblickt hatten. Deshalb war er freudig überrascht gewesen, dass sie auch im Riffelalp residierte. Doch nun hatte alles einen schalen Beigeschmack bekommen. Seine Idee, mit ihr gemütliche Abende am Kamin zu verbringen und über Gott und die Welt zu philosophieren, mit ihr die Pisten runter zu jagen, war plötzlich überschattet worden von den schrecklichen Geschehnissen in diesem, seinen Appartement. Er schüttelte sich und sah Elba's verängstigten, geschockten Blick von eben. Wie sie zitternd in die Knie gesackt war und aufgeschrien hatte, weil anscheinend ihr Unterleib schmerzte- kein Wunder, er mochte sich nicht vorstellen, was man ihr angetan hatte. Hubert hatte sie getröstet, ihr gesagt, das er nicht von ihrer Seite weichen würde und Tom hatte sich als Rückendeckung angeboten. Er hatte gespürt, dass es Elba nicht behagte, doch er hätte niemals fröhlich Ski fahren gehen können, in dem Wissen, das die Kerle hier herumliefen und Elba Angst machten. Tom nahm seine Jacke aus dem Schrank und seine Brieftasche, denn sie wollten gleich nach dem Frühstück ins Krankenhaus fahren. Plötzlich klopfte es und Tom fuhr zusammen, doch dann schmunzelte er.

„Verdammt, sei nicht so schreckhaft!" mahnte er sich.

Obwohl er keine Angst vor einer Bedrohung durch jemand anderen hatte, nein, er hatte Angst vor seiner Wut, die ihn schier zu zerreissen schien. Und die er in dieser Intensität nicht kannte. Selbst gezieltes Atmen half nicht, wenn Elba's trauriger Blick ihn traf, fuhr er hoch, wie eine Rakete und hatte den Wunsch, den Kerlen so den Hintern aufzureissen, das sie nie wieder sitzen könnten! Er lief zur Tür und öffnete. Und erstarrte.

Nein, er hatte ihn niemals zuvor in seinem Leben gesehen. Noch hatte Elba ihm beschrieben, wie ihre Peiniger ausgesehen hatten, aber Tom wußte in dem Moment, als Jürgen Özli vor ihm stand, das der beleibte Mann einer von ihnen war. Der dicke Kerl musterte Tom verwirrt, versuchte, an ihm vorbei zu schauen und grinste verlegen.

„Ich...muss mich wohl..."setzte er an, Tom packte ihn und zog ihn hinein.

Trat die Tür hinter sich zu und hielt den Dicken fest, der sich schnaufend wehrte

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Trat die Tür hinter sich zu und hielt den Dicken fest, der sich schnaufend wehrte. Tom wurde übel. Sein verdrehtes Hirn schickte ihm Bilder, wie dieser Kerl schnaufend auf Elba lag und sie gierig küsste. Tom sah rot. Aller Anstand war wie weggeblendet, er schlug zu. Nun, viel entgegen zu setzen hatte Özli nicht. Er knallte auf den Boden und heulte, als weitere Schläge und Tritte auf ihn einprasselten.

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