108.Kapitel

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(Bild: Elijah Jacobs)

Mein Vater und ich setzten uns weg von den anderen. Im Moment saßen wir im Flur des Krankenhauses.

Mein Vater saß stumm vor sich hin und räusperte sich nur.

"Dad, was soll das?", fragte ich genervt, um diese unangenehme Stille zu durchbrechen.

"Denkst du wirklich so?", fragte er enttäuscht.

"Was soll ich denn denken? Du tauchst hier auf und meinst mir, Nathan und Mom verheimlichen zu müssen-"

"Deine Mutter weiß es bereits, Caitlyn.", unterbrach er mich.

"Wie bitte?", fragte ich während meine Kinnlade nach unten klappte.

"Was denkst du denn, wieso sie kein Wort mit mir spricht, seitdem ihr weggezogen seid?", warf er mit ein.

Ich schaute ihn unglaubwürdig an.

"Dad, ihr habt euch erst circa einen Monat vor dem Umzug getrennt. Das war 3 Wochen nach meinem 17. Geburtstag. Wurdest du da zum Anführer?", schlussfolgerte ich. Er nickte.

Wie lange lebte ich jetzt in Riverdale? 4/5 Monate? Das heißt das ganze hat erst vor einem halben Jahr angefangen.

"Nein, Cait. Ich war davor schon Mitglied, nur wurde ich da zum Anführer ernannt. Eine meiner ersten Aktionen, war Joaquin DeSantos. Aber ich nehme an, das weißt du bereits.", beantwortete er quasi meine Gedanken.

Viel Input.

"Du bist also garnicht fremd gegangen?", hinterfragte ich erleichtert. Mein Dad schüttelte betrübt den Kopf.

"Wäre mir lieber gewesen. So hätte deine Mutter wenigstens einen Grund gehabt mich zu verlassen, der mich nicht so fertig machen würde.", beschwerte er sich.

"Kannst du mir alles erzählen?"

"Wo soll ich nur anfangen", fragte er ironisch.

"Der Tag, an dem du den Hells Angels beigetreten bist.", antwortete ich ernster als er es erwartet hätte.

                                      * * *

"Deine Mutter und ich haben uns geliebt und wenn ich ehrlich bin, tu ich das noch immer.
Doch dann entfernten wir uns langsam von einander. Ich hatte gerade meinen Job verloren und man könnte fast schon sagen, dass ich depressiv wurde. Das Wissen, dass ich nie wieder tun konnte, was ich liebe und was ich mir erarbeitet hatte, zerstörte mich bis aufs letzte. So langsam bin ich in die Schiene der Hells Angels abgerutscht. Sie haben mich aufgenommen. Sie haben für mich gesorgt und ich hatte wieder Geld zur Verfügung, um meine Familie zu ernähren. Es dauerte nicht lange, da wurde unser Anführer getötet. Von den Serpents. Zumindest war das unsere Vermutung. Da keiner wusste wer genau ihn getötet hat, benötigten wir einen Spion. So kam dann Joaquin ins Spiel. Wir haben ihm eine Menge Geld geboten, dass er für uns arbeitet, doch als er erwischt wurde, sein Bruder verletzt wurde und er bei den Serpents rausgeworfen wurde, haben wir ihn offiziell aufgenommen.", erklärte er ehrlich.

Das meiste kannte ich schon. Trotzdem war ich glücklich, dass er ehrlich war.

"Wieso hat Mom dich verlassen?", warf ich mit ein.

"Deine Mutter wollte nur das Beste für dich und Nate. Joaquin stand eines Tages bei uns vor der Haustür in Beacon Hills. Ich regelte meistens alles in Riverdale, da ich öfter mal her kam, auch als wir noch in Beacon Hills lebten. Doch deine Mutter realisierte da erst, in was ich da reingeraten war. Ein Familienvater, der ein Anführer einer Gang ist. Das war für sie nicht selbstverständlich. Vermutlich für keinen. Und so beschloss sie nach Riverdale zu ziehen, da sie hier aufgewachsen ist.", fügte er hinzu.

"Hattest du was mit dem Amoklauf zu tun, Dad?", fragte ich unwissend darüber, was die Antwort sein würde.

"Nein.", gab er kalt zurück.

Ein erleichterndes Aufatmen von mir durchbrach die schwankende Kälte in der Luft.

"Was Joaquin tut, hat nichts mit mir oder den Angels zu tun, Caitlyn.", versicherte er mir.

"Danke für deine Ehrlichkeit, Dad.", entgegnete ich nach einigen Minuten Denkpause.

Er nickte und griff nach meiner Hand.

"Verspreche mir nur, dass du nie anfangen wirst Angst vor mir zu haben. Ich liebe dich, mein Kind und ich könnte dir nie was zu Leide tun.", erwiderte er stark überzeugt.

Ich seufzte kurz und versuchte das alles zu verarbeiten.

"Ich lieb dich auch, Dad."

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