SIEBZEHN

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Montag
05.06.2017

Manchmal vergehen Tage wie Wochen, Wochen wie Monate und Monate wie Jahre. Während ich neben Benno im Bureau saß, fühlte sich jede Sekunde wie eine halbe Ewigkeit an. Er sprach und mein Blick klebte lediglich auf dem Bild von Carlo, welches sie an der Wand aufgehängt hatten. Es stach mir genau ins Auge und es kam mir so vor als wäre es nur wegen mir hier.

Sein Kopf war nach unten gewand und er trug, wie sollte es anders sein, ein Tanktop von seiner eigenen Marke. Dabei hätte man doch dafür Muskeln benötigt. Den Carlo, welchen ich aber kennenlernen durfte, hatte dafür zu wenige.

Man sah auf dem Bild nicht einmal sein Gesicht, destotrotz hätte niemand anderes dieser Körper gehören können. Ich hätte ihn unter hunderten erkannt.

Wie konnte man einen Menschen nur so sehr vermissen wie ich ihn?
Vielleicht musste man nur so wenig Intelligenz, wie ich beweisen.
Wer sagt denn schon sie Wahrheit, wenn diese alles zerstört?

Ja genau, die netten und naive Paulina. Ich war so dumm.

Mein Blick wendete sich zu seinem Bruder hinüber. Widerwillig drehte ich dem Bild sozusagen den Rücken zu. Ich wollte seine Augen sehen, er hingegen vermied jeglichen Augenkontakt.

Ich war Carlos Model, ich sollte es nur für ihn tun, hätte mich Benno gefragt, ich hätte sicherlich verneint.

Nun saß ich dennoch neben Benno und Carlo... Carlo war irgendwo, überall, nur nicht hier.

wunderschöne Lügengeschichten (Cro Ff)Where stories live. Discover now