Kapitel 35:

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Ich erwachte und blickte mich um. Wo war ich? Völlig überrumpelt stand ich vom weichen Bett auf und folgte dem Spalt aus dem Licht drang. Ich öffnete die Tür und nahm Musik wahr.

Ich war eingeschlafen. Zum ersten Mal hatte ich richtig geschlafen, denn sonst jagten mich meine Albträume bis in den Alltag. Doch ich fühlte mich komisch, ich verspürte ein mulmiges Gefühl.

Als ich mich der Musik näherte lächelte ich leicht, denn die sanfte Musik beruhigte mich, obwohl ich wusste, dass es nichts zum Lächeln gab.
Es war mir egal, falls ich etwas zu spät kam, schließlich wusste ich, dass Kyle so oder so in seinem Mercedes warten würde. Nur ich durfte natürlich bei Kälte draußen rumlaufen. Leider war die Kälte mein kleinstes Problem und ich hätte mir auch nicht gewünscht, dass er mich abholt.

Ich blickte auf die Uhr und die Freude, Kyle wenigstens ärgern zu können, erlosch. Ich hatte noch eine halbe Stunde. Ich hatte nur eine Stunde geschlafen? Verflucht nochmal!

Doch es war klar, dass mir sogar ein kleiner Racheakt nicht vergönnt war. Ich hatte nicht vor meine Haare zu kämmen weder mir neuen Lipgloss aufzutragen. Dafür war mir der Wert dieses Treffens viel zu gering. Keinen einzigen Penny würde ich auf Kyle setzen. Dabei war ich noch nicht einmal etwas wert. Ich lachte und zog meinen Mantel an, der mit wenigstens etwas Wärme verlieh.

Ich warf noch einen letzten Blick auf die Uhr und griff nach meinem Handy. Ich nahm nur noch alles verschleiert wahr, da mein Leben nur noch so vor mir herzog. Fassade.

Nur ich hatte zu entscheiden, welchen Weg ich nahm, doch auch ich hatte zu bedenken, welche Konsequenzen dafür folgen würden.
Ich entschied mich für den endgültigen Tod, weil er der Richtige war. Niemals wollte ich den Boden wieder betreten wollen und niemals wollte Ich, dass meinen Liebsten jemals etwas geschehen würde.
Und Dylan?

Ja, irgendwie hätte ich diesen Mistkerl ja doch im mein Herz geschlossen, weil ich wusste, dass er mir geholfen hätte, wenn ich es zugelassen hätte. Dass ich egal wie doch in seinen Augen als Starke gestorben wäre, doch ich wollte so sterben. Ich wollte ihm eine neue Chance geben. Eine Chance für eine Frau geben, die mehr Geld wert wahr, als ich zu glauben traute.

Und vielleicht, vielleicht war ich ja tatsächlich nicht einmal dem etwas wert, dem ich mein verlorenes Herz schon nahezu schenkte.

Dlyn raubte mir mein Herz und Kyle meinen Körper.

Ich hörte die Tür zuschlagen und zuckte auf. Unbewusst hatte ich mich meinem Ziel genähert. Ich lief die Treppen des Gebäude hinunter und zog mir die Kapuze über.

Ich hatte heute viel zu oft geweint. Und nun fühlte ich mich nur noch wie eine verbliebene leere Seele. Meine hohen Schuhe klapperten wie immer unfassbar laut, als ich auch die letzte Tür meines Schutzbunkers verließ.

Gut, was hieß schon Schutzbunker, wenn sogar Kyle Lancester meine Wohung betreten hatte.

Ich atmete laut aus und wischte mir die rollende Träne von der Wange.
Wenn ich es noch nicht einmal auf die Reihe bekam diesen Weg zu gehen, wie würde das dann werden, wenn ich vor dem Monster stand?

Ich lief über die große Straße, als mich jemand plötzlich packte. Scheiße. Ich hatte kein Pfefferspray dabei. Doch wenn dieser Peversling mich hier und jetzt etwas antun würde, würde ich nichts tun. Denn was gab es noch zu retten?

Die starke und drehte mich zu ihm und ich blickte in dunkelgrüne Augen, die dunklere Sprenkeln besäßen. Ich wusste nicht ob ich glücklich oder traurig sein sollte, denn ich wollte an einem solchen Tag nicht den Menschen treffen, der mein Herz irgendwie heller schlugen ließ. Ich sagte nichts, kein einziges Wort.

„Rose..."

Ja, dies war tatsächlich mein Name. Vielleicht hätte ich ihn umändern sollen, schließlich passte dieser überhaupt nicht zu mir. Besonders nicht mein Spitzname. Man hätte noch das Wort verwelkt hinzufügen müssen, damit er zu mir passte.

„Wohin gehst du?"

Er dutzte mich. Dylan Wayne dutzte mich und das auch noch mit einer solchen sanften Stimme, dass ich mich fragte, ob ich träumte. Dylan.
Ich lächelte und blickte ihn traurig an. Kurz sah ich diese wundervollen Augen funkeln. So als würden sie wissen, dass ich mich als Fraß vorwarf.
Plötzlich ließ er mein Handgelenk los. Würde er mich sterben lassen? Würde er mich gehen lassen?

Seine Hand legte sich an meine Wange und wischten meine in Strömen fließenden Tränen weg. Alles schien so irreal. Ich wusste gar nicht, dass ich weinte. Tatsächlich nahm ich alles nur halb wahr.

„Bitte... ", flüsterte er und senkte seinen Kopf. Seine eine Hand grub sich in mein Haar und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen, als seine Hand zu meiner Taille hinunter wanderte und mich vorm dem Fall bewahrte. Ich wollte es nicht. Ich wollte das nicht. Bitte lass' mich, Dylan. Gib mir keinen Grund zu leben.

Er blickte mir so intensiv in die Augen, dass ich das Gefühl hatte, dass meine Beine schwach wurden. Noch Ein wenig senkte er den Kopf, sodass er mir so unfassbar nah war. Ich spürte seinen Atem an meinen Lippen. Heiß und wahrlich viel zu verlockend.
Unsere Lippen waren nur Milimeter voneinander entfernt.
Elektrische Ströme funkten zwischen unseren Lippen und machten es mir unmöglich ihm auszuweichen. Er zog mich näher zu sich, wobei seine Hände auf meiner Taille brannten. Sie gaben mir Halt. Halt, den ich nicht haben durfte.

Vergiss es...", wisperte er, wobei seine Lippen die meine berührten.

„Was?", flüsterte ich und weigerte mich in seine Augen, die einen nur so in den Bann zogen, zu schauen. Zugegebenermaßen, wusste ich schon längst, was er meinte.

„Die Vergangenheit", sprach er sanft meine Gedanken aus und im nächsten Augenblick landeten seine Lippen auf meinen.

Doch ich konnte nicht vergessen.

Niemals.

Mein Blut rauschte und nun fühlte ich mich, als wäre ich endgültig in Trance. Ich nahm nur noch alles verschleiert wahr und konzentrierte mich auf seine weichen Lippen, von denen mein Körper nicht genug bekam. Ein letztes Mal wollte ich sie spüren. Die Hoffnung.
Ich schloss meine Augen fest und ließ meine Tränen fließen, mich von diesen atemberaubenden Lippen leiten.
Verdammt, ich liebte ihn.

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