Chapter 9 [Liz Sicht]✔

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Überarbeitet am: 30.09.2017

Chapter 9

[Liz Sicht]

Immer und immer wieder schlug ich auf den Boxsack ein.Ich ließ meine Wut im freien Lauf, während meine Tränen anfingen zu trocknen.Ich bin wütend. Wütend auf meine Eltern, dass sie mir nichts gesagt hatten,dass sie mich alleine ließen, dass sie einfach abhauten ohne irgendetwas zusagen.
Meine Fingerknöchel waren schon rot und mein Körper war durch geschwitzt. Ichdachte erst gar nicht daran auf zu hören, doch als mich Max, einer aus derTrainingshalle, mich höchstpersönlich zum Latino-Viertel brachte blieb mirkeine andere Wahl auf zu hören.
Die Sonne war bereits untergegangen, der Mond und die Sterne schienen hell amNachthimmel und erleuchten somit die dunklen Straßen.
„Pass auf dich auf, Kleine."
„Mach ich doch immer.", grinste ich ihn frech an und gab ihn als dank nocheinen Kuss auf die Wange und ließ den Latino anschließend hinter mir. Dieangenehme Nachtluft, die ich auf meiner Haut spürte tat gut. Meine Haare warenfeucht sowie mein Körper durchgeschwitzt war. Meine Fingerknöchel waren leichtam Bluten und waren auch leicht offen, doch dies interessierte mich nicht. Eswar mir egal, dass ich aussah als wäre ich verfolgt worden oder das ich jedenJungen vergraulte.
Ich hatte meine ganze Wut, die in meinem ganzen Körper war raus gelassen, ichhatte einfach das getan, was mir schon immer geholfen hatte. Mit einemzufriedenen Grinsen, dass ich mich schon halbwegs beruhigt hatte ging ich durchdie dunklen Straßen von dem Latino-Viertel. Jedes Mädchen würde jetzt Angstbekommen, jedes Mädchen würde schreiend davon rennen aber ich nicht. Ich hattekeine Angst vor dieser Gegend, ich würde niemals vor dieser Gegend weg rennen.Ich respektiere die Gegend, ich bewunderte wie die Menschen hier kämpftenwährend meine Seite das richtige Leben überhaupt nicht kannte.
Für sie zählte nur das Geld und Macht mehr aber auch nicht. Hier jedoch waralles anders. Ich musste man seinen Respekt durch Köpfchen und durch Kämpfegewinnen. Die Amerikaner hassten diese Gegend, weil hier das echte Lebenstattfand, weil hier man zusammen hält, hier zählte Freundschaft und Familieanders während bei den Amerikaner nur das Geld zählte.
„Na Chica.", grinste mich ein Kerl dreckig an, der mir entgegen lief: „Hast dudich etwa verlaufen oder warum läufst du hier ganz alleine durch die Gegend?"
„Verpiss dich.", schnauzte ich ihn an, weil ich gerade keinen Bock auf einenTypen hatte, der sich für etwas Besseres hielt. Als er jedoch ein Messer ausseiner Hosentasche zog reagierte ich sofort. Anstatt weg zu laufen oder umHilfe zu schreiben blieb ich fest auf meiner Stelle stehen und starrte in seineverdunkelten Augen, die mir kein bisschen Angst machten.
Verwunderte schaute mich der Mann an, der bestimmt gedacht hatte ich würdejetzt wie ein kleines Kind wegrennen. Eswar einfach nur dumm Menschen zu unterschätzen nur weil sie kleiner waren undaussahen als würden sie nichts können.
Mit langsamen Schritten kam der Mann vor mir auf mich zu. Jede einzelneBewegung die er machte beobachtete ich ganz genau und bevor er überhaupt zumAngriff wechseln konnte hatte ich ihm auch schon sein Messer aus der Handgekickt. Ohne auch nur zu zögern, dass er irgendetwas machen konnte verpassteich ihn einen ordentlichen Kinnhacken sodass er zurück taumelte und mich mitwütenden Augen anschaute.
Scheiße.
Doch anstatt wie vorhin stehen zu bleiben, rannte ich um mein Leben. So schnellmich meine Beine tragen konnten bog ich einmal rechts ab und sah auch schondirekt die Lagerhalle wo ich vorhin war. Doch leider brüllte der Kerlirgendetwas auf Spanisch, was ich nicht wirklich verstand, denn ich war viel zusehr konzentriert nicht hin zu fallen.
Ich stürmte wie eine verrückte in die Halle hinein und bekam dafür verwunderteBlicke zu sehen.
„Hab ich dich.", keuchte plötzlich der Mann hinter mir als ich von hintengepackt wurde. Jetzt reichte es mir aber wirklich. Ich packte den Muskelmann amArm und warf ihn ohne Probleme über meine Schulter. Dieser landete nicht geradesanft auf den Boden, was mich nicht wirklich interessierte.
„Pack mich nie wieder an.", knurrte ich bedrohlich, während das Arschloch vorSchmerzen sein Gesicht verzog.
„Frank, was hat das zu bedeuten?", fragte plötzlich die strenge Stimme vonCarlos den Mann. Ich lief an ihm vorbei ohne ihn auch nur anzuschauen. Dachteer ernsthaft er könnte mich Vergewaltigen oder mich Töten? Ganz sicher nicht.Auf meiner Stirn stand ja nicht wie bei den Meister doof oder dumm drauf.
Seufzend ließ ich mich neben Mark auf der Couch fallen und lege meinen Kopf aufseinen Schoß, was ich meistens tat, wenn ich wieder aufgetaucht war. Derbraunhaarige Mann streichelte mir über meinen Kopf, was ich liebte. Es war miregal, dass mich die Latinos noch immer anstarrten als wäre ich ein Alien.Hatten sie etwa noch nie ein Mädchen kämpfen gesehen?
Mark hatte mich beim Training genausotrainiert wie die Männer, die dort gewesen waren. Ohne Ausnahme, ohne Mitleidund ohne Rücksicht. Ich war darüber auch wirklich froh gewesen, dass Mark mich damalsgefunden hatte, denn er war für mich schon immer wie eine Art Bruder für michgewesen auch wenn er fünfunddreißig war.
Niemals würde ich den Mann alleine lassen, dafür bedeutete mir einfach viel zuviel.
„Geht es dir besser?", fragte mich seine raue Stimme, die mir sagte, dass ersich sorgen machte.
„Ja.", hauchte ich zurück: „Ach so und sorry wegen diesem frag aber diesesArschloch meinte wirklich mich zu bedrohen, deswegen kam ich später zurück alsich wollte."
„Ich wusste, dass du zurückkommen würdest, Princesa."
„ Als ob ich dich jemals alleine lassen würde.", grinste ich frech vor mich hinals mir einen Teil meines Satzes für mich behielt. Ich setzte mich auf rechthin und lehnte mich sofort zurück.
„Wo warst du?", wollte die kalte Stimme wissen, die ich überall erkenn würde.Direkt gegenüber von mir saß kein anderer als Alejandro höchstpersönlich oderbekannt unter den Namen Arschloch.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", erwiderte ich und verschränkte meineArme vor der Brust. Wir beide funkelten uns mit unseren besten vernichtendenBlick an und keiner von uns dachte auch nur daran den Blickkontakt zu beendenoder woanders hinzuschauen. In derselben Zeit redete Carlos mit diesem Frankauf Spanisch aber ich verstand nicht wirklich ein Wort.
Erst als Carlos lauthals anfing zu lachen öste ich meinen Blick von Alejandround schaute zu dem Bruder von Mark.
„Sie hat ihm tatsächlich einen Kinnhacken verpasst.", lachte Carlos: „Und dannnoch einen sauberen dazu. Sein Unterkiefer ist verstaucht."
„Er hat es verdient.", brummte ich vor mich hin.
„Ist das dein ernst?", fuhr mich Mark von der Seite an und ich konnte dasbreite Grinsen heraus hören, was er auf seinen Lippen hatte.
„denkst du ernsthaft ich lass mich von einem Kerl bedrohen? Dass wolltest dudoch immer, dass ich mich selbst verteidigen kann."
„Das stimmt."; lachte Mark: „Ich bin ja auch ziemlich gut."
Hatte ich schon vielleicht erwähnt das Mark ein viel zu großes Ego hatte undich sein Ego sehr gerne ankratze? Nein? Dann wisst ihr jetzt auf jeden Fall Bescheid. Zum ersten Mal seit ich in der Lagerhalle von der Sangre-Gang war fingen allelauthals an zu lachen, was mich wirklich zum Schmunzeln brachte.

Der Latino-Badboy und ich?! ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt