Part 15

817 35 0
                                    

Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich den Rest meines Lebens auf mich alleine gestellt war. Ganz alleine.
"Wieso??? Wiesooo?!? Wieso ICH!?" Ich schaute in den Himmel und schrie so laut ich konnte.
Ich hörte Schritte hinter mir. "Mary, komm rein!" rief Beau.
Ich stand auf und taumelte rückwärts.
"Lasst mich. Ich.. werde euch nicht nerven. Ihr wollt mich doch nicht! Ich bin euer fucking UNGLÜCK!" Das Wort betonte ich am meisten. Lukes Blick war kalt. Ich konnte ihn nicht deuten.
Jetzt trat auch Jai zu den zwei.
"Verdammt Mary, du holst dir noch den Tod! Komm zu uns!"
"Nein., nein.." Ich lief kopfschüttelnd rückwärts. Unglück. Unglück. Unglück..
"Ich kann das nicht.. E-es tut mir leid.. Ich will kein Unglück für irgendjemand sein.. Und niemand will mich in seinem leben.. Niemand braucht mich.. Niemand vermisst mich.."
Die Worte sprudelten aus mir heraus, während die tränen weiterhin flossen. Es tat alles so weh, ich wollte und konnte nicht mehr.
Innerhalb weniger Sekunde rannte Jai zu mir und zog mich in seine Arme.
"Ich brauche dich und würde dich vermissen. Mary, rede nicht so eine scheiße. Komm rein, bleib bei mir, bei uns" er flüsterte mir diese Worte zu und lächelte mich mit seinem warmen Lächeln an.
"Jai ich..." "Bitte" unterbrach er meinen Satz und ich lies mich an der Hand hinterher ziehen.

Jai warf mir ein Shirt und eine jogginghosen von ihm zu. "Das kannst du danach anziehen"
"Danke" ich lächelte schwach und schloss die Badtür hinter mir.
Ich stieg in die Dusche und lies das warme Wasser auf mich prasseln. Aber es half nicht. Der Schmerz und die Leere beseitigten alles um mich herum.
Und dann sah ich etwas. Am Boden der Dusche lag ein Rasierer der Jungs. Ich löste die Klinge heraus und lies mich an der Wand auf den Boden runter sinken. Ich platzierte die kalte Klinge auf meiner Haut. Ich schloss die Augen.
Ein kurzer Schmerz lies mich zusammenzucken. Aber es fühlte sich richtig an. Das Wasser der Dusche platsche auf mich herab. Wasser mischte sich mit Blut. Meinem Blut.
Ein weiterer Schnitt. Mehr Blut. Ich atmete tief ein. Es tat gut. Ich schaute meinen Arm an. Zwei tiefe wunden traten zum Vorschein. Das Blut stoppte nicht. Aber es war mir egal.
So saß ich da. Alleine. Das warme Wasser auf mich herunter laufen. Das Blut meinen Arm herunter laufen. Ich schloss die Augen.
"Hol mich doch auch" wimmerte ich.

Die Badtür flog auf und erschrocken riss ich die Augen auf.
"Bist du komplett bescheuert?!" Lukes Augen waren weit aufgerissen. Er hatte Angst. Aber nachdem ich mich nicht rührte öffnete er die Badtür und schaltete das Wasser aus.
Ich rührte nicht. Es war sowieso schon zu spät.
"Man Mary.." In seinen Augen blitzte eine kleine träne. Moment, eine träne in Luke brooks Augen? Ich musste mich getäuscht haben.
Er half mir aus der Dusche und wickelte mich in ein Handtuch. Die Tatsache dass ich nackt war war mir gerade ziemlich egal.
Er presste ein kleines Handtuch auf meinen Arm. Dann reichte er mir Jais Klamotten.
In Trance zog ich sie an. Ich fühlte mich so schwach. Luke sah mich abwertend an. Die tränen liefen bei seinem Anblick wie ein Wasserfall.
"Hör auf" sagte er kühl. "Komm"
Aber ich konnte nicht. Er blieb an der Tür stehen und seufzte als er mich ansah.
Ganz locker hob er mich hoch. Fast unbewusst drückte ich mich an ihn. Seine nähe war alles was ich gerade wollte und brauchte. "Lass das" grummelte er. Aber ich konnte nicht. Am liebsten nie.
Er lies mich behutsam auf ein Bett nieder. "Schlaf" sein Ton war scharf, befehlend.
"Bleibst du?" fragte ich kaum hörbar. "Sicher nicht" zischte er und verschwand.
War ich in Jais oder seinem Zimmer? Ich schaute mich um. Eindeutig Lukes.
Mein Blick wanderte zu meinem Arm. Luke hatte mir einen Wickel darum gebunden.
Das hatte ich nichtmal bemerkte. Ich lies mein Kopf aufs Kissen sinken. Ich wollte schlafen.
Also schloss ich die Augen und fand schnell einen unruhigen Schlaf.

"Beruhig dich! Alles gut!" Luke rüttelte mich und ich riss die Augen auf. Mein Gesicht war nass vor lauter tränen. Im Zimmer war es stockdunkel. Der Alptraum war furchtbar.
Wieder derselbe.
Ich, gefesselt auf einem Stuhl, Luke kauert vor mir. Unsere Blicke treffen sich. Ich sehe meine Eltern, tot am Boden liegen. Ronnie ist auch bei ihnen, tot. Luke und ich schauen uns an. Ich sehe keine Angst in seinen Augen. Dann der Schuss, genau in den Kopf. Blut spritzt mir entgegen. Ich schreie und luke fällt zu Boden. Sein lebloser Körper liegt da. Dann wache ich auf.
Ich würde Luke gerne umarmen,aber wahrscheinlich würde er das nicht zulassen. Also weine ich einfach weiter.
Zu meinem Erstaunen schiebt er mich etwas zur Seite und legt sich neben mich.
"Vielleicht schläfst du dann besser" sagt er leise. Ich drückte mich näher an ihn. Ich spürte seinen perfekten Körper unter mir. Er trug kein Shirt. Seine wärme und nähe tat mir so gut.
Nach einer Weile beruhigte ich mich. Lukes Atem war bereits ruhig und gleichmäßig. Durch das wenige Licht vom Mond schaute ich ihn an. Er sah so schön aus wenn er schlief. So süß, so perfekt.
"Ich weiß dass du mich anstarrst" plötzlich grinste er. Das Grinsen was ich schon die ganze Zeit vermisste.
Röte schoss mir ins Gesicht und ich wendete meinen Blick ab. Er strich mir über den Kopf.
"Versuch zu schlafen, Kleines"
Ich seufzte und kuschelte mich an ihn. Das war der erste ruhige Schlaf seit diesem ganzen Chaos.

One boy. (Luke Brooks)Where stories live. Discover now