Otek hob die Hand um ihren Redefluss zu stoppen.

„Meine liebe Kleine! Wenn ich Makuc hätte bestrafen wollen, hätte ich es gleich in der ersten Nacht tun müssen, als ihr euch im Bad unterhalten habt. Doch ich kenne meinen Sohn und ich weiß, dass er mich nicht hintergehen wird, auch wenn er mich nicht ausstehen kann! Ich war einfach nicht der Vater, den er verdient hätte!"

Sie riss wieder die Augen auf.

„Aber...warum dann dieses Theater?"

Otek grinste leicht.

„Ich habe euch beobachtet. Jede einzelne Minute, die ihr zusammen wart. Doch es ist nie etwas Unschickliches geschehen, was mich stolz auf Makuc macht. Sumek wäre da anders gewesen. Wenn er etwas will, dann holt er es sich. Ich weiß, dass sich mein Sohn in dich verliebt hat, obwohl er dich noch nie zu Gesicht bekam. Ich wollte nachhelfen und sprach mit der Sängerin Lasar. Sie gehört auch zu meinen Vertrauten und ich erklärte ihr alles. Sie schlug vor, dass sie am heutigen Tage plötzlich erkranken würde. Sie war es auch, die Lombo geraten hatte, dich als Ersatz zu nehmen. Lombo wäre allein nie auf die Idee gekommen, ein Mädchen singen zu lassen, dass noch nicht ausgebildet ist!"

Sie lehnte sich zurück.

„Aber warum habt ihr das getan?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich habe Makuc jahrelang ignoriert und trotzdem ist er mir von meinen Söhnen der Liebste. Ich wollte sehen, wie er reagiert, wenn er dich sieht. Und ich wollte deine Reaktion auf ihn sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn ihr beide versucht habt, es zu vertuschen, konnte ich sehen, wie ihr euch immer wieder heimlich beobachtet habt."

Er zuckte mit den Schultern, aber man sah ihm an, dass es ihm nicht so egal war, wie er tat. Was er als nächstes sagte, bestätigte Merideas Vermutungen.

"Ich habe mich vorhin falsch ausgedrückt. Ich mochte seine Mutter nicht nur. Es war mehr, aber ich war zu arrogant um das zu begreifen. Auch das ich Makuc jahrelang ignorierte, war im Nachhinein betrachtet nicht gut. Er hat so viel mehr verdient, doch ich habe ihn von mir gestoßen. Die Gründe waren mir damals aber plausibel erschienen. Ich denke, deswegen habe ich großzügig über alles hinweg gesehen, obwohl ich hätte anders handeln müssen. Aber ich habe euch gesehen und wusste, dass es so richtig war. Allerdings habe ich eines nicht bedacht!"

Sie runzelte die Stirn.

„Und das wäre?"

Er seufzte.

„Genias Reaktion auf dich! Ich musste euch beide vor ihr und ihrem missratenen Sohn schützen. Deswegen habe ich dich zu mir rufen lassen. Sie wird sich jetzt zwar auf dich konzentrieren, aber ich kann dich schützen lassen. Ab morgen werde ich dich in einem anderen Teil des Palastes bringen lassen. Dort wirst du nicht nur von Salea, sondern auch von Kazak und einigen Vertrauten beschützt."

Er grinste sie wieder frech an und sie konnte auf einmal verstehen, was Makucs Mutter in ihm gesehen haben musste. Schließlich war sie bei ihm geblieben, obwohl es nicht leicht für sie war. Das hatte sie von Salea erfahren.

„Außerdem sind deine Gemächer in der Nähe von Makucs Räumen. Ich werde auch veranlassen, dass er dich beschützt!"

Ihr Mund öffnete sich.

„Aber, Herr..."

Er hob die Hand.

„Es ist mein Wille, mein Befehl und niemand wird euch in Verdacht haben. Sie werden Makuc wahrscheinlich sogar bedauern, weil er auf dich achten soll!"

Er atmete tief ein.

„Aber nun will ich mich mit dir einfach unterhalten. Schließlich musst du lange Zeit bei mir bleiben, damit wir den Anschein erwecken, dass ich sehr viel Spaß mit dir hatte!"

Meridea - Dienerin der Dunkelheit Where stories live. Discover now