Kapitel 26

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• K A Y D E N •

"Du kannst mir doch nicht wochenlang etwas vormachen und dann so etwas sagen!"

Kopfschüttelnd nippe ich an meinem Cosmopolitan und lehne mich dann zurück.

Wir sitzen seit geschlagenen 20 Minuten hier und das ist bereits mein dritter Cocktail.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal, was ich mir damit erhoffe, wenn ich so viel trinke. Besser fühle ich mich zumindest nicht.

"Kay, ich weiß, dass es schwer zu glauben ist, nachdem ich so einen Mist gebaut habe, aber ich liebe dich, verdammt!"

Geschockt schaue ich ihn über den Rand meines Glases an.

Der Typ ist doch vollkommen durchgeknallt. Merkt er überhaupt noch irgendwas? Wie ausweglos diese ganze Situation zwischen uns eigentlich ist?

"Du bist echt ein Arschloch, weißt du das?" Er nickt, sieht mich dann aber mit diesem entschuldigenden Blick, dem ich schon damals nicht widerstehen konnte, an. Seufzend stelle ich mein Cocktail auf dem Tisch ab. "Wie sollte es denn jetzt weitergehen, Isaac? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht? Selbst wenn wir wieder zusammenkommen würden, was wäre denn dann mit Katherine?"

"Ich bin ausgezogen und wohne derzeit in einem Hotel...Emma hat mir angeboten, dass ich erstmal bei Dylan und ihr wohnen könnte.", antwortet er und rutscht nervös hin und her. "Mit Kat werde ich nichts mehr zu tun haben. Ich habe mir ihr geredet, dass es zwischen uns einfach nicht funktionieren wird-" "Und du hast trotzdem vorhin von Heirat geredet", unterbreche ich ihn, "Dass sie dich dazu zwingen wollen würde. Würdest du es denn zulassen?" "Kayden, ich liebe dich! Sie ist mir egal. Natürlich tut sie mir leid, dass ich so mit ihr umgegangen bin, aber deshalb werde ich sie doch nicht heiraten, nur damit niemand weiß, dass ich eigentlich in dich verliebt bin."

Es ist still. Ich weiß nichts darauf zu antworten und er scheint auch erstmal alles gesagt zu haben.

Ich kenne ihn mein halbes Leben lang...deshalb kann ich auch sagen, dass er ein guter Mensch ist. Diese Dreieckssache war mehr als scheiße, und trotzdem könnte ich sie ihm verzeihen. Es hat sich in den letzten Wochen wie damals angefühlt - und das war traumhaft!

Und wäre er an meiner Stelle und müsste entscheiden...er hätte mir auch verziehen.

Vielleicht ist es dumm - okay, es ist total bescheuert - aber ich kann nicht gegen mein Herz ankämpfen. Niemand kann das. Man sollte immer auf sein Herz, Verstand und Bauchgefühl hören.

Alles sagt mir, dass Isaac der Richtige ist.

"Würdest du mir denn nochmal eine zweite Chance geben?"

Naja...Ich muss ihm das ja nicht gleich unter die Nase reiben.

"Möglicherweise. Auf jeden Fall brauche ich Zeit, Isaac. Es gibt vieles, worüber ich mir Gedanken machen muss." Verständnisvoll nickt er und nippt an seinem Gin Tonic. "Heißt das auch, dass wir uns erstmal nicht mehr sehen?"

Nein, das würde ich nicht ertragen...

"Ich denke, wenn das zwischen uns funktionieren soll, sollten wir so normal wie möglich miteinander umgehen...Wir werden uns sowieso wegen unseren gemeinsamen Freunde sehen."

Und ja, jetzt bin ich halt ein bisschen egoistisch. Es geht nicht nur darum, dass ich ihn sehen möchte. Ich muss ihn um mich herumhaben. So krankhaft abhängig bin ich schon.

Aber was soll ich sagen? Es ist zwar dumm von mir, aber ich liebe diesen Mann einfach.

Seine Augen beginnen zu strahlen. "Das bedeutet also, dass ich nicht aufgeben muss und es durchaus eine Chance gibt, dich wiederzubekommen." Süß ist er ja. "Aber nur damit wir uns verstehen, ich werde dennoch vorsichtig bleiben UND es ist deine allerletzte Chance."

Lächelnd nickt er und greift auf einmal nach meiner Hand. "Isaac-" "Ich mache nichts, versprochen. Ich möchte nur deine Hand halten.", meint er und verschränkt dann unsere Finger miteinander. Ich lasse es zu, weil...weil ich es einfach will.

"Du machst mich fertig, ich hoffe, das weißt du...", murmle ich. Mein Daumen streicht über seinen Handrücken. "Ich habe es schon immer geliebt, dir unter die Haut zu gehen. Somit war ich dir immer wichtig und du konntest es nicht abstreiten."

So ein Idiot. Aber er ist und bleibt mein Idiot...

Mit einem Zug trinke ich auch diesen Cocktail leer und schaue dann auf mein Handy. "Ich sollte langsam los. Es ist schon spät." Das ist es eigentlich nicht, aber ich habe in letzter Zeit so wenig Schlaf abbekommen, dass ich einfach ins Bett muss.

"Darf ich dich nach Hause begleiten?", fragt er und sieht mich diesen...unwiderstehlichen Blick an.

Wow.

Aber wenn ich jetzt 'Ja' sage, werden wir garantiert später miteinander schlafen. Gut, er will wahrscheinlich nur ein Gentleman sein, aber ich würde ihn an der Tür achtlos mit in die Wohnung ziehen und in mein Schlafzimmer zerren. Vielleicht schon auf der Couch über ihn herfallen.

Hört sich verlockend an. Aber wir müssen es langsam angehen lassen. Also wäre es verboten!

Verboten verlockend...

Benommen schüttle ich den Kopf. "Ähm, ich weiß nicht so re-" "Keine Sorge, ich werde mich sogar mit Händen und Füßen wehren, wenn du meinem Charme nicht widerstehen kannst und mich entführen willst.", erwidert er augenzwinkernd, weshalb ich nicht anders kann und sein Grinsen erwidern muss. "Also würde nichts passieren zwischen uns?" "Das...habe ich auch nicht gesagt. Ich werde dich auf jeden Fall zum Abschied küssen, was es dir dann nur beschwerlicher machen wird, dich von mir zu verabschieden."

Lachend löse ich mich von ihm und stehe langsam auf. Er folgt meinem Beispiel und macht sich auf dem Weg zur Bar. "Oh warte! Ich-" "Vergiss es, ich lade dich ein."

Das hätte ich mir auch denken können. Wann durfte ich schon mal für etwas in unserer Beziehung bezahlen?

Als er bezahlt hat, hält er mir gentlemanlike die Tür auf, greift dann, als wir aus der Bar sind, wie selbstverständlich meine Hand. "Und, darf ich dich nach Hause begleiten?", fragt er nochmal lächelnd. "Du kennst die Antwort doch sowieso schon.", erwidere ich schmunzelnd und ziehe ihn über die Straße.

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now