Kapitel 22

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• K A Y D E N •

"Schon wieder diese Kat. Sie ist ja ganz schön hartnäckig.", meine ich lachend. Isaac richtet sich auf und will nach seinem Handy greifen, doch ich weiche ihm aus und drücke auf den grünen Knopf.

"Isaac McAdams Telefon, Kayden hier. Mit wem spreche ich?", rufe ich grinsend rein und muss mir das Lachen verkneifen, als ich Isaacs Gesicht sehe. "Kayden? Oh mein Gott, du musst Isaacs Freund sein! Entschuldige, dass ich gerade so abgehe, aber ich habe bisher noch keine Freunde von ihm kennenlernen können." "Ähm, sorry, dass ich frage, aber wer bist du?" "Wow, über was redet ihr Männer denn?", meint sie lachend.

Was ist daran jetzt so witzig?

"Gut, ich kenne meinen Schatz ja. Er hängt sowas nie an die große Glocke-", hat sie gerade Schatz gesagt?, "aber dass er bisher noch gar nichts gegenüber dir geäußert hat, enttäuscht mich jetzt schon ein bisschen. Aber okay, spätestens bei der Hochzeitseinladung hättest du ja davon erfahren."

Hochzeitseinladung. Das hat sie gerade gesagt...und sie hat Isaac Schatz genannt.

Das kann nicht wahr sein.

Mein Blick fällt auf den Mann, den ich so sehr liebe, wie ich nie jemanden zuvor geliebt habe. Er traut sich nicht einmal, mir ins Gesicht zu gucken.

Nein, das passiert gerade nicht wirklich...

"Ich bin Katherine, Isaacs Verlobte."

Wow, das hätte ich nach deinem Geschwafel echt nicht gedacht, blöde Kuh.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lege ich auf, und werfe das Handy neben ihn aufs Bett. Noch vollkommen benommen gehe ich auf meinen Kleiderschrank zu und nehme mir eine frische Boxershorts heraus.

"Bitte sag etwas.", höre ich ihn hinter mir sagen.

Will er mich gerade verdammt nochmal verarschen?!

Ich atme tief durch und drehe mich dann zu ihm um. "Du hast mich schon wieder verarscht." Er schüttelt heftig den Kopf und steht auf. "Das stimmt ni-" "DENK GAR NICHT DARAN, DIE SACHE NOCH ZU LEUGNEN! WAS BIST DU NUR FÜR EIN ARSCHLOCH?!"

Okay, ich muss mich beruhigen...Tyler soll nichts hiervon mitbekommen.

Aber ich könnte ihm gerade so in die Fresse hauen!

"Bitte Kay, lass es mich erklären. Ich weiß, dass es so aussieht, als ob ic-" "Als ob du immer noch derselbe Mistkerl bist wie vor sechs Jahren? Ja, da würde ich dir sogar Recht geben. Aber ganz ehrlich, ich will dir gar nicht zuhören. Das einzige, was du für mich noch tun kannst, ist, aus meinem Leben zu verschwinden." Er sieht mich an, als ob er noch etwas sagen will, doch ich stürme aus dem Zimmer.

Ich habe keine Lust auf seine dämlichen Ausreden. Ich hätte einfach auf Emma hören sollen. Sie hat mich warnen wollen, dass ich mich nicht nochmal auf ihn einlassen soll...Moment mal!

Beinahe renne ich schon zurück ins Schlafzimmer. Isaac hat sich mittlerweile auch aus dem Bett gequält und knöpft sich gerade Hose zu. "Weiß Emma Bescheid?" "W-was?" "Ob Emma von deinem Doppelspiel Bescheid weiß?!"

Toll, hinterhältig UND schwerhörig...

"N-nein...Sie hat keine Ahnung.", meint er schließlich, schaut mir aber nicht in die Augen und wendet sich ab, um sein Shirt aufzuheben. "Hör mal, Kay, ich-" "Ich werde jetzt Ty wecken gehen und dann das Frühstück machen. Du hast also drei Minuten, um deinen Arsch aus meiner Wohnung zu bewegen. Ich will dich hier nicht mehr sehen, wenn ich in die Küche gehe.", meine ich und lasse ihn dann alleine.

Seufzend laufe ich den Flur entlang zu seinem Zimmer und bleibe vor der Tür stehen.

Ich kann es einfach nicht glauben, dass Isaac mich nach Jahren wieder so verletzen konnte. Wahrscheinlich war es doch der größte Fehler meines Lebens, ihn wieder zu vertrauen und in mein Herz zu lassen.

Gott, er ist verdammte scheiße verlobt!

Mein fucking Isaac McAdams wird heiraten - eine Frau namens Katherine. Dieser Name hört sich schon perfekt an, genauso war ihre blöde Stimme makellos...Ich hasse sie.

Wie kann er mir das bloß antun? Schon wieder?! Ich dachte, dass wir früher glücklich waren, ihm muss aber irgendwas gefehlt haben in unserer Beziehung. An mir muss ihm irgendwas gefehlt haben - Etwas, was dieses Mädchen auf dem College zu bieten hatte.

Und Katherine muss wohl auch einiges haben, was ihn angesprochen hat. Schließlich werden sie bald Mann und Frau sein, während wir nur...Freund und Freund waren. Sie muss ihn also glücklicher machen, als ich es je hätte tun können.

Vielleicht waren all die Jahre nur eine Art Phase für ihn gewesen. Wenn er sich jetzt schon das zweite Mal zum weiblichen Geschlecht hingezogen gefühlt hat - wer weiß, womöglich hatte er sogar noch mehr Frauen gevögelt - dann war das mit uns niemals echt gewesen.

Selbst wenn er bi wäre, ich will niemals auf einer Ebene mit jemanden anderen gestellt sein. Und ich weiß auch gar nicht, ob ich es ertragen könnte, die doppelte Konkurrenz zu haben als sowieso schon.

Ich glaube nicht, dass ich das jemals könnte...

Mein Blick fällt auf den Mann, der mir schon wieder das Herz gebrochen hat. Wie nach einem One-Night-Stand schleicht er aus dem Schlafzimmer. Er sieht so aus wie ich mich gerade fühle. Aber ich kann im Moment einfach kein...Mitleid oder ähnliches für ihn empfinden.

Ich verstehe sein Verhalten nicht. Isaac hat ja nicht nur mir etwas vorgespielt, sondern auch seiner Verlobten. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass ich mich mit ihr gleichstellen werde. Ganz bestimmt nicht.

Als ich die Tür ins Schloss fallen höre, beiße ich mir auf die Lippe, um die Tränen zu unterdrücken. Kurz atme ich nochmal tief durch, bevor ich an der Tür anklopfe und das Zimmer betrete. Tyler ist schon wach und grinst mir entgegen. "Guten Morgen, Großer. Wie lange bist du denn schon wach?" "Weiß nicht, seit Isaac und du gestritten habt?"

Mist, er hat doch etwas mitbekommen.

Räuspernd gehe ich auf ihn zu und setze mich auf das Bett. "Hör mal, es ist schon für mich ziemlich kompliziert. Dir die ganze Sache dann auch zu erklären, wäre-" "Er hat eine Freundin, stimmt's?" Erstaunt sehe ich ihn an, während er seinen Blick abwendet und auf seine Hände schaut. "Es könnte sein, dass ich an deiner Tür gelauscht habe." "Tyler!" "Das wollte ich nicht, ich schwöre es! Ich wollte mir einen Saft holen und habe euch dann streiten hören. Da konnte ich nic-" "Da konntest du nicht widerstehen. Wow, es wird immer deutlicher, dass du mit meiner Schwester verwandt bist. Sie war auch immer so neugierig."

"Seid ihr beide jetzt getrennt?" Ich fahre mir fast schon verzweifelt durch die Haare. "Scheint so." "Das tut mir leid." Mit einem aufgezwungenen Lächeln wuschle ich ihm durch seine Haare. "Es ist ja nicht deine Schuld. Es gehört zum Leben dazu...Aber egal, ich bekomme langsam einen Bärenhunger! Worauf hast du Lust?" Augenblicklich fangen seine Augen an, zu strahlen, und er springt aus dem Bett. Lachend folge ich ihm in die Küche, wo er schon am offenen Kühlschrank steht.






Jetzt ist endlich die Wahrheit herausgekommen.

Kayden tut mir so unglaublich leid!

Wie es wohl weitergehen wird? Ob dann auch Katherine die Wahrheit erfährt?

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now