Kapitel 31

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• I S A A C •

Drei Monate später...

"Du hast das alles so gut organisiert, Mama. Es sieht wundervoll aus!" Kat drückt fester als nötig meine Hand, sodass ich mir verkneifen muss, einen Ton zu machen. "Ja", ich setze mein bestes falsches Lächeln auf, "du hast wirklich gute Arbeit geleistet, Hilary."

Wir stehen in einem großen Saal, in dem etwa 300 Personen Platz hätten. Trotz dass die Hochzeit erst in einer Woche ist, ist der Raum bereits komplett dekoriert.

Ja, es stimmt. Ich bin, nachdem Kayden mich darum gebeten hat, zu Katherine zurückgekehrt. Und sie hat mich regelrecht mit offenen Armen empfangen.

Kay habe ich, seit er sich von mir getrennt hat, nicht mehr gesehen. Oft liege ich nachts da, starre vor mich hin und denke darüber nach, wie es hätte sein können.

Er hat mir das Herz gebrochen - in der ersten Zeit habe ich sogar angenommen, dass er das alles getan hat, um sich bei mir zu rächen. Dieser Gedanke tat höllisch weh.

Aber andererseits ist er nicht der Mensch, der so etwas tun würde. Er ist ein guter Mensch...

"Isaac, Liebling. Wo bist du denn wieder mit deinen Gedanken?" Kat schmiegt sich mit einem verliebten Blick an mich. Sie ist gut. Als Außenstehender könnte man glatt glauben, dass wir frisch Verliebte uns auf unsere Hochzeit und unser Baby freuen. Solange ich aber nicht weiß, ob es mein Kind ist, kann ich mich nicht mal darauf freuen.

"Entschuldige, auf der Arbeit ist es gerade ziemlich stressig", meine ich nur und schaue dann zu meiner zukünftigen Schwiegermutter. "Gibt es noch irgendwas, worum wir uns kümmern müssen?" "Ihr müsst euch lediglich vor dem Traualtar das Ja-Wort geben."

Ach wenn es nur das ist...

"Wir müssen jetzt aber auch mal weiter, Mum. Isaac und ich haben unsere letzte Trainingsstunde."

Emma habe ich auch so oft versucht, zu erreichen. Sie hat aber keinen meiner Anrufe wahrgenommen. Erst, als offenbar Kayden klargestellt hat, dass ich nichts schlimmes getan habe, rief sie mich an.

So viel dazu, dass sie neutral wäre. Wenn es hart auf hart kommen würde, stände sie nicht auf meiner Seite.

Über Kay konnte beziehungsweise wollte sie mir keine Auskunft geben. Er ist wie vom Erdboden verschwunden. Wie oft stand ich nach unserer Trennung vor seiner Tür, habe sturmgeklingelt. Weil ich mir Sorgen um ihn gemacht habe.

Bis mir ein Nachbar vor circa einem Monat per Zufall erzählte, dass Kayden für längere Zeit verreist ist.

Und das, ohne mir Bescheid zu sagen.

Gut, wir sind getrennt, er ist mir keine Rechenschaft nötig. Aber trotzdem wäre es mir lieber, wenn er sich mal melden würde. Ich mache mir wirklich Sorgen.

Katherine zieht mich nach draußen, ihre Mutter folgt uns. "Wie macht sich denn unser Tollpatsch?" "Ich bin nicht tollpatschig. Ich hasse es nur, zu tanzen. Das ist ein Unterschied", verteidige ich mich grimmig und krame den Autoschlüssel aus meiner Jacke heraus.

"Isaac macht es sogar ganz gut. Er hat mir in der letzten Zeit nur um die zweimal pro Stunde auf den Fuß getreten", lacht Kat, woraufhin ich die Augen verdrehe. "Können wir dann? Ich habe auch noch etwas zu tun." "Aber Isaac, es gibt nichts wichtigeres als die eigene Hochzeit!" "Katherine, sag deiner Mutter auf Wiedersehen. Ich muss nochmal kurz telefonieren", meine ich, verabschiede mich kurz von Hilary und gehe ein paar Schritte weiter.

Die beiden Frauen sehen mir überrascht hinterher, während ich mein Handy nehme und Emmas Nummer wähle. Nach dem vierten Klingeln nimmt sie ab.

"Hey, was gibt's?" "Mich macht die ganze Situation fertig, Emma. Nicht nur, dass ich Katherine offensichtlich heiraten muss, habe ich nicht einmal Kay an meiner Seite." Ich höre sie am Ende der Leitung seufzen. "Es tut mir leid, Isaac. Aber ich habe ihm versprochen, dir nicht zu sagen, wo er ist."

Das kann doch alles nicht wahr sein! Es fühlt sich an, als würde ich in einem Albtraum leben, aus dem ich nicht flüchten kann.

"Ich würde es dir sagen, wenn ich dürfte, Isaac. Aber du musst verstehen, dass ich sein Vertrauen nicht aufs Spiel setzen darf. Er hat niemanden außer mir", doch mich, wenn er es zulassen würde, "Seine Familie würde ihm wahrscheinlich nur Vorwürfe machen."

Ich lehne mich gegen irgendeine Hauswand und balle verzweifelt meine Hand zu einer Faust. Warum muss uns das passieren? Es hätte alles so schön sein können - Kayden hat mir das mit Katherine sogar verziehen, verdammt, wir waren für eine kurze Zeit wieder glücklich.

Bis dieses Miststück wieder auftauchen und uns alles kaputtmachen musste. Was bringt es Kat? Selbst wenn das Kind von mir sein sollte, es würde mit einer Lüge aufwachsen. Ich liebe nun mal nur eine Person. Und das ist sicherlich nicht Katherine.

"Du könntest nicht verlangen, dass er zurückkommt, um schließlich dein Familienglück zu sehen, Isaac", meint meine beste Freundin. Sie hört sich betrübt an. Natürlich leidet sie auch unter der Situation. Emma ist als Freundin von uns beiden involviert, ob sie will oder nicht. Schon deshalb, weil wir uns beide bei ihr ausheulen.

"Emma...denkst du wirklich, ich würde ihm das antun? Wenn er mir nicht gesagt hätte, dass ich zu ihr zurückkehren soll, wäre ich jetzt ganz bestimmt nicht hier. Ich weiß auch nicht, wieso ich überhaupt auf Kayden höre. Er hat mich verlassen..." Meine Stimme bricht.

Wäre das alles doch niemals geschehen. Wir hätten uns gar nicht erst wiedersehen dürfen, dann wäre ich womöglich noch mit Kat glücklich - zumindest auf irgendeine Weise.

Aber womöglich hat es auch schon nicht funktioniert, nachdem ich unsere Beziehung so leichtfertig vor sechs Jahren aufs Spiel setzte.

Damals habe ich Kayden zutiefst verletzt. Nun ist es nur gerecht, dass man mich genauso bestraft. Mir das Herz rausgerissen wird.

Ohne Kay an meiner Seite bin ich nicht zu gebrauchen. Das bemerkt auch Kat, interessieren tut es sie aber weniger. Sie hat einen Vater für ihr Kind, mehr kümmert sie nicht.

Und ich wünsche mir nur den Mann an meiner Seite zurück...

"London", reißt mich Emmas Stimme aus meinen Gedanken. "Wie bitte?" "Kayden ist in London." Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. "Aber was macht er denn in Europa?" "Er sagte, er sei geschäftlich dort. Aber offensichtlich scheint er zu überlegen, ob er nicht nach Großbritannien zieht." Was?! "Aber er hat doch hier alles!" Ich bin hier! "Er hat ein gutes Jobangebot bekommen, was er wohl nicht abschlagen kann...Isaac, wenn du alles retten willst, dann fliege zu ihm, bevor alles zu spät ist."

Ich habe nur eine Chance...

Jetzt wird es ganz dramatisch!!

Wie wird es wohl weitergehen?

Lässt Isaac alles still liegen und fliegt nach London, um im Kayden zu kämpfen?

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now