Kapitel 12

10K 861 389
                                    

Saphiras Sicht:


Beim frühstücken saß ich nicht anders als erwartet zwischen Vitus und Herrn Collister, der mich immer wieder amüsiert ansah.

Anscheinend freute es ihn wirklich, dass sein kleiner Bruder mich immer wieder nach machte und seine Mutter Zukunftspläne für ihren Sohn und mich heckte.

,,Magst du Fußball Saphi?''

Saphi?

Verwirrt sah ich Vitus an und ließ ihn süß grinsen.

,,Mein neuer Spitzname für dich. Ich gebe jedem, den ich mag, einen Spitznamen'' schüchtern sah er mich an und ließ mein Herz tatsächlich leicht stolpern und wie von alleine an Vito denken.

Gott ich dachte eindeutig schon viel zu viel an diesen Jungen.

Irgendetwas verband ich immer mit ihm, ob es gute Laune war oder ein schüchternes Lächeln.

,,Also magst du jetzt Fußball?'' Als Antwort zuckte ich nur mit deinen Schultern und das mal Ausnahmsweise, weil ich die Antwort wirklich nicht kannte.

Als kleines Kind hatte ich zwar öfters mit meinem Bruder Fußball gespielt, doch mehr auch nicht.

Ich verband nicht wirklich viel mit diesem Sport und konnte dementsprechend auch nicht konkret sagen, ob ich den Sport mochte oder eben nicht.

,,Ich liebe auf jeden Fall Fußball. Vali ist Fußballprofi und hat mich mal als sein Einlaufkind mit genommen. Das war voll toll, ich hatte sogar das gleiche Trikot an wie er'' mit funkelnden Augen sah Vitus mich an und ließ mich fast schon selber lächeln.

Vitus war wirklich süß und ich wusste jetzt schon, dass er später vielen Mädchen den Kopf verdrehen würde.


Die nächsten Minuten hörte ich mir jedes kleine Detail dieser Geschichte an und spürte dabei öfters den ein oder anderen Blick auf uns beiden.

,,Was hast du da gemacht Saphi?'' neugierig sah Vitus auf mein Handgelenk und ließ mich langsam tief ein und ausatmen.

Leider hatten auch die anderen Vitus Frage mit bekommen und sahen jetzt alle mit fast schon geschockten Blicken auf mein verbundenes Handgelenk, dass etwas frei lag, da mein Pulli hoch gerutscht war ohne dass ich es bemerkt hatte.

Hilf suchend sah ich zu meinem Therapeuten, der schwer schluckte, einen Blick mit seiner Frau austauschte und sich dann räusperte.

,,Vitus, Saphira ist letztens nur hingefallen und hat sich das Handgelenk verstaucht'' erklärte er seinem kleinen Bruder schließlich und ließ diesen verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen.

,,Und das blutet?'' Meine Augen weiteten sich noch ein Stück und hektisch zog ich meine Hand vom Tisch und vergrub sie in meiner Jackentasche.

,,Äh ja genau das blutet'' erwiderte mein Therapeut noch und ließ Vitus schließlich einfach mit den Schultern zucken und weiter essen.

Mir war der Appetit jetzt reichlich vergangen und überfordert biss ich mir nur auf meine zitternde Unterlippe.

Ich wusste genau, dass alle anderen Anwesenden die Erklärung von Herrn Collister nicht geglaubt hatten und sie genau wussten, wieso ich einen Verband trug.

Es wäre ja auch zu schön, wenn sie seine Ausrede geglaubt hätten, aber leider konnte man schon darauf kommen, dass ich mich ritzte, wenn man erzählte, dass ich in einer Psychiatrie wohnte.

Die Blicke der anderen spürte ich jetzt umso deutlicher auf mir und schließlich erhob die Mutter von Herrn Collister wieder das Wort.

,,Saphira hast du keinen Hunger mehr?'' fragend deutete sie auf meinen Teller und ließ mich nur leicht mit dem Kopf schütteln und dann weiter an meinen Schnitten kratzen, die wie immer wenn man mich auf sie ansprach, fürchterlich angefangen hatten zu jucken.

Lächeln unmittelbar ins Herz // #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt