Mikuschs Flucht

133 13 3
                                    

Er sah noch ein letztes Mal auf seine Mutter Irina. Sie war die einzige gewesen, die nett zu ihm gewesen war. »Du wirst es verstehen«, flüsterte Mikusch seiner schlafenden Mutter zu. Leichtfüßig sprang er über seinen Bruder Heffel und kletterte auf eine Mauer. Dort oben saß ein grauer Kater, ungefähr genauso alt wie Mikusch. »Bis bald, Kieselstein«, flüsterte Mikusch. »Wir werden uns wiedersehen«, versprach Kieselstein, »und wir werden immer Freunde bleiben.« Mikusch sah seinen Freund nochmal an, dann sprang er von der Mauer. Er lief über die leeren Donnerpfade und kletterte auf einen Zaun. Dort hinter war der Wald. Seine Mutter hatte erzählt, dass es dort gefährliche Katzen gab. Aber schlimmer als im BlutClan konnte es nirgendwo sein. Vorsichtig glitt von dem Zaun herab und landete auf dem welken Laub. Er setzte seine Pfoten behutsam auf, doch es raschelte trotzdem ein bisschen. Plötzlich hörte Mikusch ein leises Miauen und er sah sich erschrocken um. Er folgte dem miauen und entdeckte ein Junges, ungefähr fünf Monde alt. Es hatte sich eine Pfote unter einer Wurzel verklemmt. Als es Mikusch sah, schrie es erschrocken auf. Mikusch befreite es vorsichtig. Plötzlich tauchten vier ausgewachsene Katzen vor ihm auf. Der erste, ein grauer Kater, knurrte ihn an: »Du bist in unser Territorium eingebrochen und wolltest unser Junges stehlen.« Mikusch zitterte. Vielleicht waren diese Katzen doch schlimmer ale der BlutClan. »Nein«, ertönte plötzlich die leise Stimme des Jungen, »Dieser Kater hat mir das Leben gerettet. Ich wollte die Welt erkunden und dann habe ich meine Pfote unter der Wurzel geklemmt. Der Kater hat mich befreit.« Erstaunt sah der graue Kater Mikusch an. »Ist das wahr?«, fragte er schließlich. »Ja, es ist wahr«, bestätigte Mikusch. Respektvoll betrachtete der graue Kater Mikusch. »Dann wirst du von nun an ein Freund des DonnerClans sein. Wir werden dich immer hier willkommen heißen.«, miaute dieser schließlich. »Es ist mir eine Ehre«, bedankte sich Mikusch, »Auf Wiedersehen.« Mit diesen Worten verschwand er im dichten Brimbeergestrüpp.

Bleifuß Leid und andere KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt