Prolog & 1. Kapitel Eulenflugs Prophezeiung

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Der Wind raschelte leise in den Blättern der Bäume, die um die Lichtung standen. Ein kleiner Bach plätscherte leise zwischen ein paar Erlen hindurch. In den Bäumen zwitscherten Vögel und unter einen Farn knabberte eine Maus an einer Nuss. Am Ufer des Baches saßen zwei Katzen, die traurig auf die langsam fließende Strömung sahen. »Was wird geschehen?«, fragte die Kätzin mit sandfarbem Fell und ihre grünen Augen schimmerten besorgt. Der andere, ein dunkelbrauner Kater mit schwarzen Streifen blickte sie mit seinen dunklen Bernsteinaugen an. »Finstere Monde stehen bevor«, prophezeite dieser, »die Blätter werden von den Bäumen fallen und vom Winde verweht werden. Freunde werden zu Feinden, überlegt gut wem ihr noch trauen könnt.« Er sah die Kätzin lange an. »Was können wir tun, Eulenflug?«, fragte sie nach einer Weile. »Das liegt in euren Pfoten«, miaute der Kater, den die Kätzin Eulenflug genannt hatte. »Ich werde mit den anderen darüber sprechen«, meinte die Sandfarbene. Doch bevor Eulenflug noch etwas antworten konnte löste sich der Wald schon wieder in Luft auf und die Kätzin lag auf ihrem Moospolster im Heilerbau.

Schlagartig öffnete Honigfrost die Augen. Eulenflug hatte ihr eine Prophezeiung gegeben. Die junge Heilerin des BlattClans dachte scharf nach. Wem sollte sie es erzählen? Ihrer Mutter Fliederherz? Oder ihrer Freundin Morgenwind? Nein, ich muss es Glutstern erzählen, beschloss Honigfrost schließlich. Sie schlich leise aus ihrem Bau, um Feldpelz nicht zu wecken. Der braune Krieger hatte sich weißen Husten eingefangen und schlief in ihrem Bau, um die anderen nicht anzustecken. Sie sah wie die Morgenpatrouille gerade das Lager verließ. Behutsam setzte die Heilerin ihre Pfoten auf die weiche Erde. Sie kletterte über einen Fels und gelangte zum Eingang des Anführerbaus. »Glutstern?«, fragte Honigfrost leise. »Komm rein, Honigfrost«, antwortete der Anführer, der scheinbar schon wach war. Langsam ging sie an den Brombeerranken vorbei, die den Eingang bildeten. Glutstern richtete sich auf und blickte sie an. »Was führt dich zu mir?«, fragte der rotschwarze Kater. »Ich habe heute Nacht eine Prophezeiung erhalten«, begann Honigfrost, »von einen SternenClan Krieger, ich glaube er hieß Eulenflug.« »Eulenflug«, murmelte ihr Anführer, »sprich weiter.« »Er sagte: Finstere Monde stehen bevor. Die Blätter werden von den Bäumen fallen und vom Wind verweht werden. Freunde werden zu Feinden, überlegt gut wem ihr noch trauen könnt«, erinnerte sich die goldgelbe Heilerin. »Das hört sich nicht gut an«, bemerkte der BlattClan Anführer, »wenigstens ist die Prophezeiung eindeutig: Wir werden schwere Zeiten haben, was der WindClan ausnutzen wird um uns anzugreifen. Und«, die letzten Worte schienen Glutstern besonders schwer zu fallen, »scheinbar befinden sich Verräter unter uns.« Erschrocken blickte Honigfrost ihren Anführer an. Sie hatte sich zwar bereits gedacht, dass es so etwas bedeuten würde, aber dies nun bestätigt zu bekommen traf sie schwer. »Ich gehe jetzt wieder«, miaute sie, »Feldpelz wird bald aufwachen und seine Katzenminze brauchen.« »Dann geh«, verabschiedete sich Glutstern, »vielen Dank, dass du mir über die Prophezeiung berichtet hast.«

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